Die 3 B’s: Beobachte, bete und bereite Dich auf die Entrückung vor – Teil 38

Quelle: „The Saints‘ Everlasting Rest“ (Die ewige Ruhe der Heiligen) von Richard Baxter

Falsche Herangehensweise bei der Selbstprüfung

Wenn jemand alle Hindernisse überwunden hat und sich ernsthaft an das Werk der Selbstprüfung macht, so erlangt er dennoch nicht gleich volle Gewissheit, ob er nun Zugang zur „ewigen Herrlichkeit“ haben wird oder nicht.

Viele täuschen sich in der Selbsterforschung aufgrund von der einen oder der anderen der folgenden Ursachen:

Im Geist und in seiner Seele – in der Bibel „Herz“ genannt – herrschen bei gewissen Menschen so viel Verwirrung und Finsternis, dass sie kaum wissen, was sie tun und was in ihnen vorgeht. Wie es in einem Haus, wo nichts an seiner richtigen Stelle steht, schwer ist, das zu finden, was man sucht, so sieht es auch in einem „Herzen“ aus, wo alles in Unordnung ist.

Die meisten Menschen haben sich daran gewöhnt, dass ihnen ihr Inneres fremd ist und beobachten zu wenig die Begierden und Bewegungen bei sich in Seele und Geist. Viele beschließen, etwas zu tun, noch ehe sie es überprüft haben. Das ist mit einem bestochenen Richter zu vergleichen, der den Ausgang einer Gerichtsverhandlung entschieden hat, noch ehe er eine gründliche Untersuchung des Falles hat durchführen lassen, wobei er behauptet, die Wahrheit bereits vorher schon erkannt zu haben. Viele sind parteiisch gegen sich selbst.

  • Ihre großen Sünden sehen sie für gering an
  • Die kleinen Sünden halten sie für bedeutungslos
  • Ihr natürlichen Bedürfnisse betrachten sie als ein Werk der göttlichen Gnade

Sie sagen, wie der reiche Jüngling einst zu Jesus Christus:

Matthäus Kapitel 19, Verse 16-21

16 Da trat einer an Ihn heran und fragte Ihn: »Meister, was muss ich Gutes tun, um ewiges Leben zu erlangen?« 17 ER antwortete ihm: »Was fragst du Mich über das Gute? (Nur) einer ist der Gute. Willst du aber ins Leben eingehen, so halte die Gebote.« 18 »Welche?« entgegnete er. Jesus antwortete: »Diese: ›Du sollst nicht töten, nicht ehebrechen, nicht stehlen, nicht falsches Zeugnis ablegen, 19 ehre deinen Vater und deine Mutter‹ und ›du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.‹« 20 Der Jüngling erwiderte Ihm: »Dies alles habe ich beobachtet: Was fehlt mir noch?« 21 Jesus antwortete ihm: »Willst du vollkommen sein, so gehe hin, verkaufe dein Hab und Gut und gib (den Erlös) den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben; dann komm und folge Mir nach!«

Die meisten Menschen führen die Selbstprüfung nur halb durch. Wenn sie nicht leicht vorangehen will, werden sie mutlos und lassen sie schnell ganz sein. Sie überprüfen sich nach falschen Merkmalen und verkehrten Regeln, denn sie wissen gar nicht, worin das wahre Christentum besteht. Das eine Mal übertreiben sie, das andere Mal verkürzen sie die Worte der Heiligen Schrift.

Häufig gelingt ihnen die Selbstprüfung nicht, weil sie diese mit ihrer eigenen Kraft versuchen durchzuführen. Einige erwarten, dass der Heilige Geist allein sie schon richtig durchführen werde, während sie nur still und untätig dazusitzen bräuchten. Andere versuchen die Selbstprüfung eigenständig durchzuführen, ohne dazu die Hilfe des Heiligen Geistes zu suchen oder zu erwarten. Aber auf diese Art und Weise kann keiner von ihnen zuversichtlich sein, in die „ewige Herrlichkeit“ einzugehen.

Wenn Du an den dreieinen Gott der Bibel glaubst und Jesus Christus aufrichtig liebst, kannst Du die Hilfe vom Heiligen Geist bei Deiner Selbstprüfung erbitten und wirst sie auch bekommen.

Einige Christen lassen sich ihre Glaubensfreudigkeit dadurch trüben, dass sie mehr auf Zeichen warten, die ihnen sagen sollen, was sie sind, als auf die Empfehlungen und Gebote der Bibel zu schauen, die ihnen genau sagen, was sie tun sollen. Würde man einen Untertanen nicht für verrückt halten, der sich weinend vor Kummer krümmt, weil ihm scheinbar keine Gnade zuteil wird, während sein Fürst vor ihm steht und ihm die ganze Zeit über seine Gnade anbietet und ihn zu überreden versucht, sie anzunehmen?

Der gerecht machende Glaube besteht NICHT darin, dass Du ein besonders starkes Gefühl von Gottes Liebe zu Dir spürst, sondern dass Du – ohne das Vertrauen auf Deine eigenen guten Werke und Verdienste – Jesus Christus reumütig und bußfertig um Sündenvergebung bittest und Ihn als Deinen HERRN und Erlöser annimmst. Dann wird Sich der Sohn Gottes für Dich beim himmlischen Vater als Dein Verteidiger erweisen. Anders wäre es so, als würde sich ein Kind nur solange als Sohn seines Vater fühlen, solange es das Lächeln auf seinem Gesicht sieht oder tröstende Worte aus dessen Mund vernimmt.

Viele Christen wissen oft auch nicht, auf welchen Wegen der dreieine Gott den „Herzen“ Seiner Kinder Trost zuführt. Sie glauben, sie bräuchten nichts Anderes zu tun als untätig abzuwarten, bis ihnen Gott Seinen Trost gewähren will. Sie müssen jedoch erkennen lernen, dass die Hauptquelle, aus welcher Gott uns Seine Tröstungen zufließen lässt, Seine Verheißungen sind, die Er uns in Seinem Wort – der Bibel – gegeben hat. Daraus können sie ihren Trost nehmen, wenn sie täglich intensiv darüber nachdenken. Wenn sie das tun, können sie sicher sein, dass der Heilige Geist ihren Herzen Trost zukommen lassen wird. Die Freude aus Gottes Verheißungen und die Freude im Heiligen Geist sind nämlich ein und dasselbe.

Hinzu kommt noch, dass diese Menschen ein höheres Maß an Gewissheit über ihren Einzug in die „ewige Herrlichkeit“ erwarten, als Gott für gewöhnlich in das „Herz“ hineinzugeben pflegt. Solange sie noch irgendeinen Zweifel in sich spüren, glauben sie auch, dass sie keine Gewissheit des Heils hätten. Sie bedenken dabei aber nicht, dass es viele verschiedene Grade der Gewissheit gibt und dass die Versicherung des Heils in ihren Herzen sich stets im Kampf mit den verderblichen Aussagen des Zweifels befindet, die aus ihrem Mund kommen.

Solange wir uns auf dieser gegenwärtigen Erde befinden, erlangen wir nur stückweise Gotterkenntnis.

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