Himmelsfreuden – Teil 14

Quelle
„The Happiness of Heaven“ von Fr. J. Boudreau S.J.

Die gesellschaftlichen Freuden im Himmel

Das Leben im Himmel ist auch eines der reinen sozialen Freuden. Unter all den Freuden außerhalb der „glückseligen Vision“, bei der die Entrückten Gott von Angesicht zu Angesicht sehen, gibt es sicherlich keine so liebliche wie die, welche sich aus unserem gesellschaftlichen Umgang mit den Seligen ergeben.

Wir sind von Natur aus soziale Wesen. Unsere höchsten und besten Kräfte sind für die Gesellschaft bestimmt. Daher lieben alle Menschen die Gesellschaft, mit Ausnahme der Misanthropen oder Menschenhasser, die moralische Ungeheuer sind. Unglücklicherweise hat solch eine Person in ihrer Brust einige der schlimmsten Leidenschaften unserer gefallenen Natur entwickelt und in ihrem Herzen ein Element der Hölle aufgebaut. Denn in dieser gottlosen und hoffnungslosen Höllenregion gibt es weder Liebe zu Gott noch zum Nächsten, und von daher können soziale Freuden dort nicht existieren.

Mit Ausnahme einiger weniger Personen dieser Art lieben alle Menschen Gesellschaft. Sogar der einsame Einsiedler liebt sie eigentlich; aber er sieht darin Gefahren für seine Seele. Deshalb schneidet er sich von dieser Welt ab, damit er sich in der nächsten an der Gesellschaft erfreuen kann, wo sie ihr gefährliches Element verloren haben wird.

Der soziale Verkehr mit unseren Mitmenschen bietet uns einige unserer größten Freuden in dieser Welt; dennoch ist er nicht rein im Sinne Gottes und kann niemals vollkommen sein. Diese Beziehungen sind wie Rosen mit gefährlichen Dornen, die uns verletzen und bluten lassen können, fast so oft, wie sie uns mit ihren köstlichen Düften erfreuen.

Wie oft ist es schon vorgekommen, dass wir leichten Herzens in die Gesellschaft gegangen und traurig und schwermütig nach Hause zurückgekehrt sind? Und warum? Weil unser Herz durch böse Anspielungen oder irgendeine unfreundliche Reaktion anderer Menschen auf eine Handlung, die wir mit den besten Absichten ausgeführt hatten, verletzt oder vielleicht sogar zerbrochen wurde.

Sogar unsere edelsten Taten werden zuweilen kritisiert, und unwürdige Beweggründe, die uns nie in den Sinn gekommen sind, werden uns unterstellt. Darüber hinaus könnten Menschen, die wir lange Zeit für unsere besten Freunde gehalten hatten, uns plötzlich verraten und einer kalten und grausamen Welt die intimsten Geheimnisse enthüllen, die wir ihnen in unserer Einfalt anvertraut hatten.

Mit einem Wort, wenn der Umgang mit unseren Mitmenschen oft die Quelle reiner Freuden ist, ist er auch nicht selten der Anlass unserer größten Leiden. Und weshalb? Weil wir in unserem gegenwärtigen Zustand der Unvollkommenheit sündig und egoistisch sind. Weil wir uns erlauben, andere aus Eifersucht, Neid, wegen natürlicher Abneigung und anderer unkontrollierten Leidenschaften unserer gefallenen Natur schlecht zu handeln.

Wir lieben nicht alle Menschen, wie es Gott gebietet, und nicht alle Menschen lieben uns. Wir sehen bei Anderen viele Mängel, die sie uns unsympathisch machen; und sie wiederum sehen so viele Fehler an uns, die ihre Liebe zu uns beinahe unmöglich machen. Deshalb werden unsere gesellschaftlichen Freuden, solange wir im Fleisch auf dieser gegenwärtigen Erde leben, immer mit einem gewissen Maß an Bitterkeit vermischt sein.

Wir wollen nun unsere Augen zu unserer himmlischen Heimat erheben und dort ein Leben der reinsten und vollkommensten gesellschaftlichen Freuden betrachten. Dort kann es weder Egoismus noch Lieblosigkeit noch irgendeine unbändige Leidenschaft geben, und folglich werden unsere gesellschaftlichen Freuden im Himmel niemals mit der Galle der Bitterkeit vermischt.

Lassen wir für einen Moment all die Mängel und Unvollkommenheiten beiseite, die unsere sozialen Freuden in dieser Welt beeinträchtigen. Wir wollen jetzt nur ihre positive Seite betrachten und uns anschauen, was unseren sozialen Verkehr mit anderen Menschen zu einem Vergnügen macht. Dies wird wie ein Spiegel sein, in dem wir allerdings nur einige schwache Reflexionen sozialer Freuden sehen werden, wie sie im Himmel existieren.

Was sind die persönlichen Eigenschaften oder Qualitäten bei anderen Menschen, die unseren sozialen Umgang mit ihnen zu einem Vergnügen machen? Sie können auf sechs Aspekte reduziert werden, die wirklich alle anderen nennenswerten Elemente enthalten. Diese sind:

  • Tugend
  • Lernen
  • Schönheit
  • Verfeinerung
  • Gegenseitige Liebe
  • Die Bande der Verwandtschaft

Wir werden nun ein paar Worte zu jedem von ihnen sagen.

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