Himmelsfreuden – Teil 13

Quelle
„The Happiness of Heaven“ von Fr. J. Boudreau S.J.

Der Genuss im Himmel

Das Leben des Himmels ist ein vollkommenes Vergnügen. Auf der gegenwärtigen Erde kann es keinen perfekten und dauerhaften Genuss geben; und dies nicht nur, weil die Geschöpfe nicht die Kraft haben, vollkommenes Glück zu schenken, sondern auch, weil unsere Genusskräfte an sich imperfekt sind und auch weil es in unserer Brust von ungezügelten Leidenschaften nur so wimmelt, welche die Galle der Bitterkeit über unsere Freuden streuen.

Wie viele Tausende gibt es doch, denen das Glück vergebens lächelt! Wie viele Menschen gibt es, die sich, obwohl sie von unsagbarem Reichtum umgeben sind, dennoch elender fühlen als zerlumpte Bettler!

Da leidet ein Reicher zum Beispiel kontinuierlich an schlechter Gesundheit, und er kann von daher die Freuden gar nicht genießen, die das Glück in seine Reichweite gebracht hat.

Ein Anderer ist nicht nur wohlhabend, sondern wird darüber hinaus in eine ehrenvolle Position erhoben. Da sollte man meinen, er müsste sich doch der Ehren erfreuen, die ihm zuteil werden; aber es gibt in seiner Brust eine ungezügelte Leidenschaft, die wie ein Krebsgeschwür seine Freuden eine nach der anderen wegfrisst.

Die Heilige Schrift gibt uns dafür ein eindrucksvolles Beispiel in der Person Haman. Er war von König Ahasveros hoch erhoben worden; und die Diener des Königs beugten die Knie vor ihm. Allerdings hatte Haman ein Problem:

Esther Kapitel 3, Verse 5-6

5 Als nun Haman selbst sah, dass Mardochai vor ihm die Knie NICHT beugte und sich NICHT niederwarf, geriet er IN DIE HÖCHSTE WUT; 6 doch da er es unter seiner Würde hielt, an Mardochai allein die Hand zu legen – man hatte ihm nämlich mitgeteilt, welchem Volke Mardochai angehöre –, so fasste er den Plan, ALLE Juden, die im ganzen Reiche des Ahasveros lebten, zugleich mit Mardochai auszurotten.

Diese offensichtliche Kränkung verletzte den Stolz von Haman so sehr, dass er weder Frieden noch Glück genießen konnte, solange Mardochai, der Jude, am Tor des Königspalastes saß.

Esther Kapitel 5, Verse 9-13

9 Haman nun begab sich an diesem Tage in fröhlicher Stimmung und guten Mutes auf den Heimweg; als er aber Mardochai im Tor des Königs(palastes) erblickte und dieser sich weder erhob noch ihn überhaupt beachtete, geriet er IN VOLLE WUT über Mardochai; 10 doch er bezwang sich. Als er aber nach Hause gekommen war, ließ er seine Freunde und seine Gattin Seres holen. 11 Diesen erzählte er von seinem großartigen Reichtum und von seinen vielen Söhnen und besonders davon, wie der König ihn ausgezeichnet und ihn über die Fürsten und Beamten des Königs erhoben habe. 12 Dann fuhr er fort: »Auch hat die Königin Esther zu dem Gastmahl, das sie ausgerichtet hatte, keinen mit dem König geladen als nur mich; und auch für morgen bin ich mit dem König von ihr eingeladen. 13 Aber das alles befriedigt mich NICHT, solange ich noch den Juden Mardochai im Tor des Königs(palastes) sitzen sehen muss!«

Was für eine Offenbarung! Wie wenig braucht es doch, um unsere Genusskräfte zu zerstören! Es ist nur ein kleiner Wurm, der den Kern der köstlichsten Frucht des Glücks wegfrisst und sie geschmacklos und faul zurücklässt.

Nur im Himmel werden wir ein Leben voller Vergnügen führen; nicht nur, weil dort alle Objekte des Glücks in ihrer höchsten Vollkommenheit existieren, sondern weil wir auch durch unsere Vereinigung mit Gott vollkommen gemacht werden. Dazu schrieb der Apostel Johannes in:

1.Johannesbrief Kapitel 3, Vers 2

Geliebte, (schon) jetzt sind wir Kinder Gottes, und es ist noch nicht offenbar geworden, was wir (dereinst) sein werden. Wir wissen jedoch, dass, wenn diese Offenbarung eintritt (eingetreten sein wird), wir Ihm (dem auferstandenen Jesus Christus) gleich sein werden; denn wir werden Ihn sehen, wie Er ist.

Deshalb wird niemals eine übermäßige Leidenschaft in unserer Brust lauern und sich Bitterkeit über unsere Freuden verbreiten. Keine quälende Krankheit wird im Himmel und in Gottes Reich jemals die Energien unserer verherrlichten Körper entkräften oder niederwerfen und sie unfähig machen, Freude zu empfinden. Alle Genusskräfte, die dem verherrlichten Zustand angehören, werden immer frisch und ungestört bleiben.

Daraus folgt, dass unser Leben im Himmel eine immerwährende, ungestörte Freude an Gott Selbst, an der Gesellschaft der Heiligen und an allen anderen Geschöpfen sein wird, die Er vorbereitet hat, um die Seligkeit Seiner Kinder zu vervollkommnen und zu vervollständigen.

Der Auszug aus dem Artikel endet hier. Lesen Sie den gesamten Artikel als PDF.