Himmelsfreuden – Teil 12

Quelle
„The Happiness of Heaven“ von Fr. J. Boudreau S.J.

Ewige Ruhe ohne Mühsal und Kampf im Himmel

Das Leben des Himmels ist ein Leben der Ruhe. Und der Apostel Johannes schrieb dazu folgende Verheißung des Heiligen Geistes nieder in:

Offenbarung Kapitel 14, Vers 13

Da vernahm ich eine Stimme aus dem Himmel, die (mir) zurief: »Schreibe: Selig sind die Toten, die im HERRN sterben, von jetzt an! Ja – so spricht der (Heilige) Geist –, sie sollen AUSRUHEN von ihren Mühsalen; denn ihre Werke folgen ihnen nach.«

Das ist eines der fesselndsten Aspekte des himmlischen Lebens, ganz besonders für die armen und für alle anderen Gläubigen, die viel in dieser Welt arbeiten.

Es ist auch der köstlichste Trost für diejenigen, die aufgrund besonderer Schwierigkeiten bei der Ausübung der Tugend fast zu Tode erschöpft sind. Ihr ganzes geistliches Leben ist ein ständiges Bemühen und Ringen, Gott zu gefallen, dass sie zuweilen so entmutigt sind, dass sie sich stark versucht fühlen, alle weiteren Anstrengungen um christliche Vollkommenheit aufzugeben und stattdessen Trost und Ruhe in den Freuden dieser Welt zu suchen. Oh, wie glücklich werden sie dann im Himmel sein!

Wie dankbar werden all diese Gläubigen sein, wenn Gott ihnen die Gnade des Ausharrens bis zum Schluss geschenkt hat! Sie treten nun in ihre Ruhe im Himmel ein, die nie mehr durch Mühsal oder Kampf gestört werden soll. Sie leben jetzt ein Leben der ewigen Ruhe, wenn auch nicht eines der Untätigkeit. Denn das Leben des Himmels ist KEIN Leben der Untätigkeit, sondern eines, in dem sich jede Energie des Geistes und des Körpers vollständig und frei entfalten kann.

Da unser Leben im Himmel eine Teilhabe am Leben Gottes selbst sein wird, muss es dem göttlichen Leben ähneln, welches – während alles dabei in einer unbeschreibliche Ruhe stattfindet – immer aktiv und wirksam in der Schöpfung, Erhaltung und Regierung nicht nur in unserer eigenen Welt ist, sondern auch in den Millionen anderen Welten in Seinem erschaffenen Universum. Dennoch wird die fortwährende Ausübung unserer mannigfaltigen Tätigkeiten im Himmel bei uns nicht, wie es auf dieser gegenwärtigen Erde der Fall ist, Ermüdung, Erschöpfung oder Widerwillen erzeugen; sondern wird die nie versiegende Quelle des höchsten und vernünftigsten Vergnügens sein.

Was für ein tröstlicher Gedanke ist das für die armen Gläubigen! Sie arbeiten in dieser gegenwärtigen Welt viel und für einen mageren Lohn, der in vielen Fällen kaum ausreicht, um sich und ihre Familien vor dem Hungertod zu bewahren.

Welch ein Trost auch für die Christen, die ihr Leben voll und ganz der geistlichen Tätigkeit widmen und sich dabei völlig verausgaben! Endlich wird im Himmel ihr Ruhetag gekommen sein.

Ihr geliebter Seelenbräutigam wird sie dann zu Sich gerufen haben, damit sie sich von ihrer Arbeit ausruhen können. Nun hat ihr Leben in ewiger, ungestörter Ruhe begonnen.

Das intellektuelle Vergnügen im Himmel

Das Leben im Himmel ist auch ein intellektuelles Vergnügen. Als der Entrückte bei der „glückseligen Vision“ Gott zum ersten Mal von Angesicht zu Angesicht gesehen hat, wurde sein Verstand bis zum Überlaufen mit allem möglichen Wissen gefüllt.

Wir werden jetzt ein paar Worte über die exquisiten und reinen Freuden sagen, die dieses Wissen hervorbringt. Intellektuelle Freuden sind vielleicht die schönsten von allen, die unsere menschliche Natur genießen kann. Denn die Mehrheit der Menschheit besteht aus Armen, die gezwungen sind, ihr Leben damit zu verbringen, hart für Nahrung und Kleidung zu arbeiten. Folglich sind sie nicht in der Lage, ihre geistigen Fähigkeiten zu entwickeln und hohe intellektuelle Freuden zu genießen. Und doch sind diese Freuden die höchsten und befriedigendsten, die der Mensch erfahren kann; weil sie durch die Ausübung des Intellekts hervorgebracht werden, der die edelste Fähigkeit der Seele ist.

Menschen mit hochkultiviertem Geist, wie Theologen, Philosophen, Astronomen, Mathematiker und Literaten ziehen sich oft von der Welt und deren Vergnügungen zurück; weil sie lieber den Tag und zuweilen einen großen Teil der Nacht mit Studium und Betrachtung der Wahrheit verbringen. Es kommt sogar vor, dass sie darüber sogar vergessen zu essen und zu trinken und müssen von denen, die mit ihnen zusammenleben, daran erinnert werden, sich um die Notwendigkeiten ihrer Natur zu kümmern. Viele von ihnen haben ihre Gesundheit durch das Studium völlig ruiniert, um die Wahrheiten ihrer jeweiligen Wissenschaften intensiv erforschen zu können.

Nun, frage ich, liegt es in unserer Natur, solche schrecklichen Selbstverleugnungen ohne Entschädigung durchzumachen? Sicherlich nicht. Daher ist die natürliche Schlussfolgerung, dass Wissen eine Quelle der exquisitesten Freuden ist.

Der Auszug aus dem Artikel endet hier. Lesen Sie den gesamten Artikel als PDF.