Himmelsfreuden – Teil 4

Quelle
„The Happiness of Heaven“ von Fr. J. Boudreau S.J.

Was es bedeutet, „in Jesus Christus“ zu sein

In der „glückseligen Vision“ „werden wir Jesus Christus ähnlich sein, denn der Apostel Johannes schreibt in:

1.Johannesbrief Kapitel 3, Vers 2

Geliebte, (schon) jetzt sind wir KINDER GOTTES, und es ist noch nicht offenbar geworden, was wir (dereinst) sein werden. Wir wissen jedoch, dass, wenn diese Offenbarung eintritt (eingetreten sein wird), wir Ihm (dem Auferstandenen) gleich sein werden; denn wir werden Ihn sehen, wie Er ist.

Bei der „glückseligen Vision“ geht es nicht nur darum, Gott von Angesicht zu Angesicht zu sehen, sondern eben auch darum, in Gottes Reich zu wohnen und dessen Herrlichkeit zu genießen. Darüber hinaus wird die Seele mit Gott in einer viel höheren Weise Gemeinschaft haben, wie es dem Gläubigen in dieser Welt nicht möglich ist; denn der Entrückte wird an der „göttlichen Natur“ teilhaben.

Aber wir müssen uns davor hüten, diese Vereinigung der Seele mit Gott, die eine moralische Vereinigung ist, mit der wesenhaften Natur von Jesus Christus zu verwechseln, der gleichzeitig zu 100 % Mensch und zu 100 % Gott ist. Denn obwohl diese beiden Naturen in Ihm verschieden sind, sind sie nicht voneinander zu trennen.

Der geistig Wiedergeborene ist so innig mit der göttlichen Natur verbunden, dass er seine Persönlichkeit vom ewigen Sohn Gottes erhält. Von daher können wir nicht sagen, dass Jesus Christus eine Person als Mensch und eine andere Person als Gott ist und somit zwei unterschiedliche Personen.

In Jesus Christus hat die menschliche Natur keine eigenständige Persönlichkeit. Dies wird eine hypostasische Vereinigung genannt, die allein Jesus Christus gehört und Ihn zum HERRN der Herren, zum König der Könige und zum Richter der Lebenden und der Toten macht. Kein anderes Geschöpf kann jemals eine solche Vereinigung mit Gott anstreben.

Wenn wir im Zusammenhang mit der „glückseligen Vision“ von unserer innigen Vereinigung mit Gott sprechen, verstehen wir eine MORALISCHE VEREINIGUNG und KEINE physische oder persönliche. Daher werden wir, wie innig unsere Vereinigung mit Gott auch sein mag, immer unsere Persönlichkeit bewahren und niemals vollständig in Gott aufgehen.

Auch in dieser Welt behalten bei zwischenmenschlichen Verbindungen, wie innig sie auch sein mögen, wie zum Beispiel zwischen Freunden, zwischen Eltern und ihrem Kind oder zwischen Mann und Frau, all diese Menschen ihre jeweilige Persönlichkeit.

So wird es im Himmel auch. Wir werden Gott zwar sehen und Anteil an der göttlichen Natur haben, aber wir werden dabei immer noch unsere ausgeprägte Persönlichkeit und Individualität bewahren.

Wenn ein Wassertropfen in den Ozean fällt, wird er vom Meer absorbiert und geht vollständig in diesem riesigen Wasservolumen verloren. So ist es aber NICHT bei unserer Vereinigung mit Gott.

Doch der Öltropfen ist ein solcher Typus; denn während auf der Tiefe des Wassers schwimmt, vermischt er sich nicht mit ihm und verliert auch nicht seine Individualität. Er bleibt immer noch ein Tropfen Öl.

So werden wir nicht nur unsere Persönlichkeit bewahren, wenn wir in der „glückseligen Vision“ mit Gott vereint sind, sondern wir werden darüber hinaus alles bewahren, was zur Wirklichkeit der menschlichen Natur gehört. Denn die Herrlichkeit des Himmels zerstört die Natur nicht, sondern vervollkommnet sie.“

1.Korintherbrief Kapitel 15, Verse 51-53

51 Seht (Wisset wohl), ich sage euch ein Geheimnis: Wir werden NICHT alle entschlafen (sterben), wohl aber werden wir alle verwandelt werden, 52 (und zwar) im Nu, in einem Augenblick, beim letzten Posaunenstoß; denn die Posaune wird erschallen, und sofort werden die Toten in Unvergänglichkeit auferweckt werden, und wir werden verwandelt werden. 53 Denn dieser vergängliche Leib muss die Unvergänglichkeit anziehen, und dieser sterbliche Leib muss die Unsterblichkeit anziehen.

Wenn uns hier gesagt wird, dass „wir verwandelt werden“, dürfen wir in diesem Zusammenhang nicht denken, dass wir bei der Entrückung in Engel verwandelt werden, oder in eine andere Natur, die sich von der menschlichen unterscheidet. Die Veränderung bedeutet eine übernatürliche Erhebung und Vervollkommnung unserer ganzen Natur und NICHT ihre Zerstörung.

Der Übergang oder die Umwandlung vom Kind zum Erwachsenen ändert oder zerstört weder die Fähigkeiten seines Geistes noch die Sinne seines Körpers; es schafft auch keine neuen Kräfte oder Fähigkeiten, die es vorher nicht hatte. Sein allmähliches Heranwachsen zum Erwachsenen entwickelt und vervollkommnet nur das, was die Hand Gottes am Tag seiner Schöpfung in seine Natur gelegt hat.

Diese allmähliche Entwicklung unserer Natur zu ihrer Vollkommenheit in der natürlichen Ordnung veranschaulicht die wunderbare übernatürliche Vollkommenheit, welche die Kraft Gottes sowohl in der „glückseligen Vision“ als auch in der glorreichen Auferstehung bzw. Verwandlung des Körpers bei der Entrückung in uns bewirken wird.

So groß und erhaben wir dann auch sein mögen, unsere jetzt vorhandenen Naturkräfte werden dabei weder verändert noch zerstört.

Diese Dinge werden hier so genau erklärt, weil wir nun die umwandelnde Kraft „der glückseligen Vision“ auf die Seele sowie die Herrlichkeit des vergeistigten Körpers studieren werden, in den wir am Tag der Entrückung gekleidet werden.

Die menschliche Seele ist auf dreifache Weise nach dem Bild Gottes geschaffen. Sie ist Ihm von Natur aus bereits ähnlich und kann sich Ihm durch Seine Gnade und in Gegenwart Seiner Herrlichkeit noch mehr angleichen.

Die Ähnlichkeit mit Gott ist von Natur aus bei allen Menschen zu finden; aber sie ist unvollkommen. Das Ebenbild aus Gnade ist viel vollkommener und findet sich nur im Gerechten; während es in seiner vollen Vollkommenheit in den Entrückten gesehen wird.

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