Himmelsfreuden – Teil 3

Quelle
„The Happiness of Heaven“ von Fr. J. Boudreau S.J.

Die Teilhabe an der göttlichen Natur

2.Petrusbrief Kapitel 1, Vers 4

Durch sie (die göttliche Kraft von Jesus Christus) hat Er (der himmlische Vater) uns die kostbaren und überaus wichtigen Verheißungen geschenkt, damit ihr durch diese dem in der Welt infolge der Sinnenlust herrschenden Verderben entrinnet und ANTEIL AN DER GÖTTLICHEN NATUR erhaltet.

Um diesen „Anteil an der göttlichen Natur“ im Himmel zu erklären, bedienen sich Theologen eines sehr treffenden Vergleichs. Wenn man, sagen sie, ein Stück Eisen ins Feuer wirft, verliert es bald seine dunkle Farbe und wird rot und heiß wie das Feuer selbst. Das Eisen wird auf diese Art und Weise an der Natur des Feuers teilhaben, ohne jedoch seine eigene essentielle Eisen-Natur zu verlieren. Dies veranschaulicht, was in der „glückseligen Vision“ in Bezug auf die Seele vor sich geht.

Sie ist dadurch mit Gott vereint und wird von Ihm durchdrungen. Sie wird:

  • Strahlend durch Seine Helligkeit
  • Schön durch Seine Schönheit
  • Rein durch Seine Reinheit
  • Glücklich durch Sein unaussprechliches Glück
  • Vollkommen durch Seine göttliche Vollkommenheit

Mit einem Wort, sie ist Teilhaberin der „göttlichen Natur“ geworden, während sie ihre geschaffene Natur und persönliche Identität immer noch behält.

Abstrakte Worte und Argumente vermitteln jedoch keine bestimmte Vorstellung von diesem herrlichen Glück, welches ALLEIN den Kindern Gottes vorbehalten ist.

Wir wollen deshalb zu einer Veranschaulichung in Form eines kleinen Gleichnisses greifen. Dies wird wie ein Spiegel sein, in dem wir schwache, aber wahre Reflexionen der „glückseligen Vision“ sehen werden:

Ein gutherziger König findet auf der Jagd in einem Wald einen blinden Waisenjungen, dem alles fehlt, was das Leben angenehm machen könnte. Der von Mitleid bewegte König nimmt ihn mit in seinen Palast und gibt den Befehl, dass man sich um diesen Jungen kümmert und dass man ihn in allem unterrichtet, was ein Blinder lernen kann. Es erübrigt sich zu sagen, dass dieser Junge unsäglich dankbar ist und alles tut, um den König zu gefallen.

Als er sein 20. Lebensjahr erreicht hat, führt ein Chirurg eine Operation an den Augen des Waisen durch, wobei dessen Augenlicht vollkommen wiederhergestellt wird. Anschließend erklärt ihn der König, umgeben von seinen Adligen und inmitten all der Pracht und Herrlichkeit des Hofes, zu einem seiner Söhne und befiehlt allen seinen Untertanen, ihn als solchen zu ehren und liebevoll zu behandeln.

Und so wurde aus dem einst freudlosen Waisen ein Prinz und damit ein Teilhaber der königlichen Würde, des Glücks und all der Herrlichkeiten, die im Palast des Königs zu finden sind.

Ich (Fr. J. Boudreau S.J.) werde nicht versuchen, die Freuden zu beschreiben, welche die Seele dieses jungen Mannes überwältigen, als er diesen König zum ersten Mal sieht, von dessen männlicher Schönheit, Güte, Macht und Großartigkeit er so viel gehört hatte.

Ich werde auch nicht versuchen, jene anderen Freuden zu beschreiben, die seine Seele erfüllen, als er seine Pracht in den fürstlichen Gewändern betrachtet, von denen er zuvor ebenfalls so viel gehört hat.

Noch weniger werde ich versuchen, mir sein exquisites, unaussprechliches Glück vorzustellen, als er sich in die königliche Familie aufgenommen, von allen geehrt und geliebt, zusammen mit allen Freuden des Lebens in seinem Umfeld am königlichen Hof sieht. Jeder mag sich selbst seine Gefühle, seine Freude und sein Glück ausmalen. Wir können nur sagen, dass all dies zusammengenommen natürlich eine „glückselige Vision“ für ihn ist.

In diesem Gleichnis finden wir die drei Vorgänge der „glückseligen Vision“ gut erklärt. Der erste ist der Anblick des guten Königs in all seiner Pracht und Herrlichkeit; der zweite ist die intensive Liebe, die dieser Anblick bei dem nun sehen könnenden jungen Mann hervorruft; und der dritte ist die Freude an der Gesellschaft des Königs und das ganze Glück, womit seine Adoption einhergeht.

Die Auslegung dieses Gleichnisses ist offensichtlich. Jesus Christus ist der große und mächtige König, Der Deine Seele in der Wildnis dieser Welt findet. Um die eindringlichen Worte der Bibel zu gebrauchen, fand Er Dich „elend, erbarmenswert, arm, blind und nackt“ vor.

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