Die Bedeutung der Endzeit-Prophetie im Gemeindezeitalter – Teil 2

Quelle – 16. Juni 2020 – von Gary Stearman

Der Grund für die Entrückung – Teil 1

Jeder Tag bringt uns dem Tag der Auferstehung näher, der Entrückung der Brautgemeinde von Jesus Christus. Das ist für uns nichts Neues, außer der Tatsache, dass sich dafür die wichtigen Anzeichen häufen. Das „Geheimnis Babylon“ ist bereit, wieder aufzusteigen. Der Staat Israel wird tagtäglich resoluter, und der Nahe Osten positioniert sich entsprechend der biblischen Prophetie. Russland und der Iran (das ehemalige Persien) stehen an der Spitze dieser Bewegung. Noch spezifischer zeigt sich das Ganze dadurch, dass die derzeitige Welt immer mehr von einem rasanten Glaubensabfall gekennzeichnet ist.

Unsere Erwartung der baldigen Entrückung ist viel höher als die der vergangenen Generationen. Seit den Tagen der Apostel haben die Christen nach der Wiederkunft des HERRN zur Entrückung Ausschau gehalten. Paulus musste sogar die Gläubigen in Thessaloniki vor den fehlgeleiteten Unruhestiftern warnen, welche die falsche Information verbreiteten, dass das Gericht Gottes (die 7-jährige Trübalzeit) bereits begonnen hätte! Dadurch schütteten diese törichten „Autoritäten“ kaltes Wasser auf die größte Hoffnung, die der Gemeinde von Jesus Christus gegeben wurde.

Das geschah etwa im Jahr 51 nach Christus und 10 Jahre bevor Paulus seine Lehre über das Leben und die Bestimmung vom Leib Christi, der Brautgemeinde von Jesus Christus, fertiggestellt und verbreitet hatte. Wir dürfen dabei nicht vergessen, dass die Gläubigen seit Beginn des Gemeindezeitalters, was die Reihenfolge der prophetischen Ereignisse anbelangt, verwirrt waren.

Es ist das Ziel Satans und seiner Schergen, die Saat der Verwirrung zu säen. Darüber hinaus gibt es in der „Kirche“ viele Autoritäten, die sich als Eschatologie-Experten ausgeben und sehr schwülstig bestimmte Zeitfenster oder Daten für die Entrückung benennen.

In der Vergangenheit war das Thema Entrückung beinahe für eine Weile völlig in die Vergessenheit geraten. Aber aus einer Vielzahl von Gründen ist das Interesse daran wieder gestiegen. Gelegentlich eskaliert es aber bis zu dem Punkt, dass es zum zentralen Thema wird, das mit starken Emotionen und ätzenden Meinungsverschiedenheiten einhergeht. Das gipfelt oft darin, dass verschiedene konkurrierende Lager sich einschalten und sich gegenseitig mit Beweistexten und theoretischen Herausforderungen bombardieren.

So wie es aussieht, scheinen wir solch einen Höhepunkt wieder erreicht zu haben, weil viele prophetische Beweise, gemessen an einer Anzahl von Standards, aufgestellt haben, die wir später in diesem Artikel vorstellen werden.

In diesem Zusammenhang rufen wir uns das Jahr 1988 in Erinnerung, in dem verschiedene „Beweise“ veröffentlicht wurden. Da gab es 3,2 Millionen Kopien von einer kleinen, weißen Broschüre, auf der mit leuchtend roten Buchstaben der Titel „88 Gründe weshalb die Entrückung im Jahr 1988 erfolgen wird“ zu lesen war.

Deswegen herrschte in diesem Jahr unter den Christen eine besonders große Aufregung. Zwei Jahrzehnte zuvor hatte Israel im Jahr 1967 einen Krieg gewonnen, was ihm ermöglichte, den Tempelberg zurückzuerobern, wenn auch nur für eine kurze Zeit. Im Jahr 1973 hatte Israel dann – trotz astronomisch geringer Chancen – den „Jom Kippur-Krieg“ gewonnen. Für die Beobachter biblischer Prophetie schien es so, als ob Sich der HERR Israel erneut angenommen hätte und dazu bereit wäre, ihm das Land zu überlassen, welches Er Abraham verheißen hatte. Der Mechanismus dieses Prozesses wird ganz klar von den Propheten des Alten Testaments beschrieben.

Im Jahr 1988 erreichte die Aufregung ihren Höhepunkt. Es waren ja schließlich 40 Jahre seit der Staatsgründung Israels vergangen, wobei die Zahl 40 in der Bibel für eine Zeit der Prüfung steht! Deshalb erwarteten viele Christen die Wiederkunft des HERRN zur Entrückung in diesem Jahr 1988.

Ist der Zeitpunkt gekommen?

Im Zusammenhang mit der Entrückung müssen wir den feinen Unterschied zwischen „bald“ und „unmittelbar bevorstehend“ machen. Bei dem Wort „bald“ erwartet man, dass etwas früher oder später zu Lebzeiten des Gläubigen geschehen wird. Aber die Bibel spricht, was die Entrückung anbelangt, von einem „unmittelbar bevorstehenden“ Ereignis, das jederzeit erfolgen kann, ohne dass irgendein Ereignis zwischen der Gegenwart und Seinem Kommen eintreten muss.

In der Mitte des 1. Jahrhunderts lehrte der Apostel Paulus die ersten Christen, dass der HERR jeden Moment zurückkehren könnte, vielleicht sogar in den nächsten Sekunden. Vor der Wiederkunft des HERRN müsste sich keine biblische Prophetie erfüllen. Er schrieb zum Beispiel in der Gegenwartsform, als er sich auf den Glauben der Christen in Thessaloniki bezog und ihnen versicherte:

1.Thessalonicherbrief Kapitel 1, Verse 9-10

9 Denn die Leute selbst erzählen im Hinblick auf uns, welchen Eingang (Aufnahme) wir bei euch gefunden haben und wie ihr euch von den Götzen hinweg zu Gott bekehrt habt, um (hinfort) dem lebendigen und wahren Gott zu dienen 10 und Seinen Sohn vom Himmel her zu ERWARTEN, den Er von den Toten auferweckt hat, Jesus, Der uns vor dem kommenden (bevorstehenden) Zorn(gericht) RETTET.

Mit dieser Verbform, die Paulus hier gebrauchte, wollte er, dass sich die Gläubigen der ständigen Präsenz von Jesus Christus bewusst sind. Damit wollte der Apostel erreichen, dass die noch lebenden Gläubigen nach der Entrückung Ausschau halten, die er als „nahe bevorstehend“ bezeichnet. Paulus verwendete wiederholt diese Art von Sprache und demonstrierte sie immer und immer wieder. Dazu finden wir ein weiteres Beispiel ein wenig später in demselben Brief:

1.Thessalonicherbrief Kapitel 2, Vers 19

Denn wer IST unsere Hoffnung, unsere Freude und unser Ruhmeskranz, wenn nicht auch ihr es SEID, vor dem Angesicht unseres HERRN Jesus bei Seiner Ankunft (Wiederkunft)?

Hier wird uns das Kommen von Jesus Christus für Seine Gemeinde zur Entrückung als eine Verheißung vorgestellt, die all jene, die zu diesem Zeitpunkt auf der Erde leben, persönlich nehmen und direkt auf sich beziehen können. Paulus hat niemals von der Entrückung als von einem Ereignis in ferner Zukunft gesprochen, sondern von einer eindeutigen und realen Möglichkeit, die jeder Gläubige, der seine Briefe liest, irgendwann in seinem Leben erfahren könne.

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