Stolpersteine auf dem schmalen Glaubensweg – Teil 15

II. Große Stolpersteine – Teil 4

8. Leid

Was ist mit den Zurückgebliebenen, wenn der Tod ihnen unerbittlich, unangemeldet und nicht eingeladen geliebte Menschen ganz plötzlich wegnimmt?
Sie müssen und wollen weiterleben, aber wie können sie da zur normalen Tagesordnung übergehen?

Dazu kann man folgendes Bild zeichnen:

  • Unbeschreiblicher Schmerz
  • Schlaflose Nächte
  • Endlose Erinnerungen
  • Lähmende Angst
  • Das unerträgliche Gefühl des Verlustes
  • Das betäubende Gemisch von Zorn, Hilflosigkeit, Verdrängung und Verwirrung

Stell Dir nun einmal vor, Du bist ein Nachbar von einer Familie, der solch ein Alptraum widerfährt.

An einem gewöhnlichen Donnerstagnachmittag klingelt Dein Telefon, oder es klopft an der Tür. Von der Schreckensnachricht über den Unfalltod der Kinder der Nachbarsfamilie bist Du wie betäubt. Du gerätst ins Wanken, und Du hast das Gefühl, als würdest Du gleich aus einem Alptraum aufwachen. In diesem Augenblick scheint Dein Leben schlagartig zum Stillstand gekommen zu sein. Dieser Donnerstag erscheint auf einmal so anders als die übrigen Wochentage, beinahe unheimlich.

Das Leid Deiner Nachbarn empfindest Du so stark nach, dass dieser Schmerz Dir unter die Haut geht und bis tief in Dein Herz vordringt. Dein erster Gedanke ist: „Oh, das tut mir so Leid!“ Dein zweiter Gedanke ist: „Was kann ich tun, um zu helfen? Wie kann ich meinen Nachbarn gegenüber jetzt meine Liebe, mein Mitleid und mein Mitgefühl am besten zum Ausdruck bringen?“

Und Dir fällt nichts ein. Denn es gibt keine Regeln, die man da befolgen kann – kein Nachschlagewerk im Hinblick darauf, wie man Barmherzigkeit zeigt. Nun blätterst Du eilig die Bibel durch, findest aber keinen Abschnitt mit der Überschrift: „Wie man Mitgefühl zeigt“.

Wenn man Leidtragende trösten will, geht es nicht um ein starres Regelwerk oder darum, entsprechende Verhaltensweisen in ein System zu zwängen. Würden wir rein formell unser Mitgefühl den Leidtragenden bekunden, würden wir zu denen gehören, die Hiob in den Gesprächen mit seinen Freunden als „leidige Tröster“ bezeichnet hat.

Doch was kannst Du jetzt in solch einem Fall tun?
Was solltest Du tun, und was solltest Du vermeiden?
Was könntest Du sagen, was die Betreffenden in dieser Situation schätzen würden und angemessen fänden?

1. Sei echt!

Gib den Leidtragenden gegenüber Deine Gefühle aufrichtig zu. Sag ihnen, dass Dich diese Schreckensnachricht regelrecht umgehauen hat. Wenn Dir dabei die Tränen kommen, unterdrücke sie nicht. Wenn Du von Mitleid und Mitgefühl überwältigt bist, gesteh es ihnen gegenüber ein.

Es ist hilfreich, den Betroffenen gegenüber zu sagen, dass Du ein wahrer Christ bist. Und Du kannst versuchen, ihnen zu erklären, weshalb Du eine fest gegründeten Hoffnung auf das ewige Leben hast. Aber Du bist auch nur ein Mensch, und das solltest Du vor den Leidtragenden nicht verbergen. Es kann sein, dass sich über diesen Weg eine Pforte für die Leidtragenden auftut.

2. Sei still!

Deine pure Anwesenheit und nicht Deine Worte werden die Leidtragenden am meisten schätzen. Deine Freunde stecken gerade in einem dicken Korsett des Leides und werden mit einem tiefen, unbeschreiblichen Schmerz konfrontiert. Eine Tirade von Worten und Belehrungsversuchen würde ihnen nur zeigen, wie unsensibel Du bist.

Joseph und Mary Lou Bayly verloren in einem Zeitraum von wenigen Jahren drei ihrer Kinder. In seinem Buch „The View from a Hearse“ (Der Blick von einem Leichenwagen aus) gab Joseph Bayly einen ehrlichen Einblick in seine Gefühle, als eines seiner Kinder starb:

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