Praktische Heiligung – Teil 52

Übersetzung des Buches von C.J. Ryle „Holiness“

Gesunder Durst – Teil 4

Johannes Kapitel 7, Verse 37-38

37 Am letzten, dem großen Tage (Haupttag) des Festes aber stand Jesus da und rief laut aus: »Wen da dürstet, der komme zu Mir und trinke! 38 Wer an Mich glaubt, aus dessen Leibe werden, wie die Schrift gesagt hat (Joel 4,18; Sach 14,8; Hes 47,1-12), Ströme lebendigen Wassers fließen.«

Bevor ich dieses Thema beende, möchte ich Dir ein paar Fragen stellen:

  • Weißt Du etwas über geistlichen Durst?
  • Hast Du Dir jemals echte, tiefgründige Gedanken um Deine Seele gemacht?

Ich befürchte, dass viele nichts darüber wissen. Ich habe aus der schmerzlichen 30-jährigen Erfahrung lernen müssen, dass Menschen jahrelang in eine Kirche gehen können und doch niemals ein schlechtes Gewissen wegen ihrer Sünden haben oder dass sie sich wünschen, erlöst und errettet zu werden. Sie sind leider voll und ganz auf diese Welt ausgerichtet, lieben deren Vergnügungen und die „Lust anderer Dinge“ ersticken den guten Samen, der jeden Sonntag ausgesät wird und machen ihn unfruchtbar. Sie kommen zur Kirche mit Herzen so kalt wie die Pflastersteine, auf denen sie dorthin gehen. Sie sind wie die alten Marmorbüsten, die von den Monumenten auf den Mauern auf sie herabschauen. Das mag wohl so sein; aber ich verzweifle an keinem einzigen Menschen, solange er noch lebt; denn noch ist Gnadenzeit, was bedeutet, dass jedem Menschen noch die Möglichkeit offen steht, zum wahren Glauben zu kommen und sich von Gott erneuern zu lassen.

Die große, alte Glocke der St. Paul’s Kathedrale in London, die so viele Jahre geläutet hat, wird selten von vielen während der geschäftigen Stunden des Tages gehört. Das Dröhnen und der Lärm des Straßenverkehrs hat die seltsame Macht, deren Klang zu dämpfen und zu verhindern, so dass Menschen ihn nicht hören. Aber wenn die tägliche Arbeitszeit vorüber ist und die Büros abgeschlossen, die Akten weggelegt sind und sich Stille über die Großstadt legt, ändert sich alles. Dann hören Tausende Menschen, wie die Glocke, die sie über den Tag hinweg überhört hatten, 11, 12, 1, 2 und 3 Mal schlägt.

Und so hoffe ich, dass bei vielen auch so eine Glocke für ihre Seelen schlägt, solange die Entrückung/Auferstehung noch nicht stattgefunden hat und noch Gnadenzeit ist. Nun, in Gesundheit und Stärke, in der Eile und dem Wirbel dieser geschäftigen Welt, fürchte ich, dass die Stimme des Gewissens oft erstickt wird und der Mensch sie nicht hören kann. Aber der Tag wird kommen, an welchem es seine große Glocke hörbar machen wird, ob es dem Menschen nun gefällt oder nicht.

Wenn Du die Stimme Deines Gewissens immer wieder überhört haben solltest, wird irgendwann der Zeitpunkt kommen, an dem Du zur Ruhe gezwungen wirst – eventuell durch Krankheit -, so dass Du Muße hast, Innenschau zu betreiben und Dir Gedanken wegen Deiner Seele zu machen. Und wenn dann die große Glocke des erweckenden Gewissens in Deinen Ohren klingt, vertraue ich darauf, dass jemand, der meinen Beitrag hier gelesen hat, die Stimme Gottes hören wird, seine Sünden bereut, geistlichen Durst bekommt und lernt, sich wegen Linderung an Jesus Christus zu wenden. Ja, ich bete zu Gott, dass Du solche Empfindungen bekommst, bevor es zu spät ist!

2.
Nun möchte ich Dir noch weitere Fragen stellen:

  • Was fühlst Du genau in diesem Augenblick?
  • Ist Dein Gewissen wach und arbeitet?
  • Verspürst Du geistlichen Durst und sehnst Dich nach Linderung?

Dann hoffe ich, dass Du die Einladung, die ich jetzt im Namen meines Meisters ausspreche, annimmst: „Wen – wer es auch sein mag, eine hochgestellte oder eine einfache Person, ob reich oder arm, gebildet oder ungebildet – wen da geistlich dürstet, der komme zu Jesus Christus und trinke!“

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