Praktische Heiligung – Teil 36

Übersetzung des Buches von C.J. Ryle „Holiness“

Der Beherrscher der Wellen – Teil 3

Markus Kapitel 4, Verse 37-40

37 Da erhob sich ein gewaltiger Sturmwind, und die Wellen schlugen in das Boot, so dass das Boot sich schon mit Wasser zu füllen begann; 38 ER Selbst aber lag am hinteren Teil des Bootes und schlief auf dem Kissen. Sie weckten Ihn nun und sagten zu Ihm: »Meister, liegt Dir nichts daran, dass wir untergehen?« 39 Da stand Er auf, bedrohte den Wind und gebot dem See: »Schweige! Werde still!« Da legte sich der Wind, und es trat völlige Windstille ein. 40 Hierauf sagte Er zu ihnen: »Was seid ihr so furchtsam? Habt ihr immer noch keinen Glauben?«

3.
Die dritte Lektion, die wir aus dieser Bibelpassage lernen können, ist, dass sogar ein wahrer Christ sehr schwach sein kann.

Den besten Beweis dafür sehen wir an der Angst der Jünger, als die Wellen über das Boot hereinbrachen. In ihrer Verzweiflung weckten sie Jesus Christus eilig auf und sagten zu Ihm: „Meister, liegt Dir nichts daran, dass wir untergehen?“

Sie waren ungeduldig. Sie hätten warten können, bis ihr HERR von Selbst aufsteht.

Sie zeigten ihre Glaubensschwäche. Sie hatten völlig vergessen, dass sich sich in der Obhut des Einen befanden, Der allmächtig ist.

„Wir gehen unter!“ Da zeigte sich Misstrauen. Sie sprachen so, als zweifelten sie an Seiner Fürsorge und Bedachtsamkeit für ihre Sicherheit und ihr Wohlbefinden. „Liegt Dir nichts daran, dass wir untergehen?“

Oh, was für kleingläubige Menschen! Welchen Anlass hatten sie, sich so sehr zu fürchten? Sie hatten Beweise zur Genüge dafür erlebt, dass alles gut gehen muss, solange der Seelenbräutigam bei ihnen war. Sie hatten immer und immer wieder Seine Liebe und Güte gespürt, die Er ihnen entgegenbrachte. All diese Erlebnisse hätten sie eigentlich davon überzeugen müssen, dass Er es niemals zulassen würde, dass sie Schaden erleiden würden. Aber all dies wurde in dieser gegenwärtigen Situation völlig vergessen.

Es scheint oft bei Menschen der Fall zu sein, dass angesichts einer drohenden Gefahr ihr Erinnerungsvermögen versagt. Angst sorgt häufig dafür, dass der Verstand aussetzt und dass man nicht mehr aus vergangenen Erfahrungen die richtigen Schlüsse ziehen kann.

Die Jünger hörten die Winde, sahen die Wellen, spürten das kalte Wasser, das ins Boot eindrang. Sie dachten, jetzt müssten sie alle sterben. Sie konnten die Ungewissheit nicht mehr ertragen, weckten ihren Meister und wollten von Ihm wissen: „Liegt Dir nichts daran, dass wir untergehen?“

Wir müssen begreifen, dass dies nur ein Bild von dem ist, was ständig bei Gläubigen in jedem Zeitalter vor sich geht. Ich gehe davon aus, dass es heute zu viele Jünger wie jene gibt, deren Verhalten hier beschrieben wird.

Viele Gotteskinder kommen auf ihrem Glaubensweg gut voran, solange ihnen keine Prüfungen auferlegt werden. Sie folgen Jesus Christus in Zeiten, in denen das Wetter schön ist, angemessen nach und gehen davon aus, dass sie Ihm voll und ganz vertrauen würden. Sie machen sich selbst etwas vor, indem sie denken, dass sie alles, was ihr Leben anbelangt, Seiner Fürsorge überlassen hätten. Auf diese Weise stehen sie in dem Ruf, „gute Christen“ zu sein.

Doch plötzlich bestürmt sie eine unvorhergesehene Prüfung. Ihr Geld bekommt plötzlich Flügel und fliegt davon. Ihre Gesundheit schwindet. Der Tod kommt zu ihnen ins Haus. Oder die Welt bedrängt und verfolgt sie, weil sie an Jesus Christus glauben.

Und wo ist jetzt ihr Glaube?
Wo ist da das starke Gottvertrauen geblieben, von dem sie meinten, dass sie es hätten?
Wo ist ihr innerer Friede geblieben, ihre Hoffnung, ihre Hingabe?

Leider sucht man all dies in dieser Zeit bei ihnen vergebens. Sie wurden gewogen und zu leicht befunden. Wie eine Flut brechen Angst, Zweifel und Verzweiflung über sie herein; und sie scheinen mit ihrem Latein am Ende zu sein. Ich bin mir bewusst, dass dies eine traurige Schilderung ist. Ich möchte sie nur in das Bewusstsein von jedem wahren Christen bringen, ob das nun gerade auf ihn zutrifft oder nicht.

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