Praktische Heiligung – Teil 35

Übersetzung des Buches von C.J. Ryle „Holiness“

Der Beherrscher der Wellen – Teil 2

Markus Kapitel 4, Verse 37-40

37 Da erhob sich ein gewaltiger Sturmwind, und die Wellen schlugen in das Boot, so dass das Boot sich schon mit Wasser zu füllen begann; 38 ER Selbst aber lag am hinteren Teil des Bootes und schlief auf dem Kissen. Sie weckten Ihn nun und sagten zu Ihm: »Meister, liegt Dir nichts daran, dass wir untergehen?« 39 Da stand Er auf, bedrohte den Wind und gebot dem See: »Schweige! Werde still!« Da legte sich der Wind, und es trat völlige Windstille ein. 40 Hierauf sagte Er zu ihnen: »Was seid ihr so furchtsam? Habt ihr immer noch keinen Glauben?«

2.
Die zweite Lektion, die wir aus der obigen Bibelstelle lernen sollen, ist, dass der HERR Jesus Christus sowohl Mensch als auch Gottes Sohn ist.

Es gibt Wörter in dieser kleinen Episode, die, wie viele andere Passagen im Evangelium, diese Wahrheit in einer sehr deutlichen Weise hervorheben. Uns wird dabei gesagt, dass als die Wellen begannen, in das Boot überzuschwappen, Jesus Christus im hinteren Teil lag und auf einem Kissen schlief. ER war erschöpft, was auch kein Wunder war, nachdem was man zuvor in diesem Kapitel lesen kann. Denn da hatte Er den ganzen Tag über einer riesigen Menschenmenge im Freien gepredigt, um Gutes für die Seelen dieser Menschen zu bewirken. Jesus Christus war anschließend müde. Wenn der Schlaf eines Mannes, der den ganzen Tag gearbeitet hat, süß ist, umso süßer mit Sicherheit der unseres gesegneten HERRN!

Wir sollten uns dieser großen Wahrheit bewusst sein, dass Jesus Christus in der Tat Mensch und Gottes Sohn ist. ER gleicht aber auch in allen Dingen dem himmlischen Vater, also dem ewigen Gott. Aber Er machte Sich in Fleisch und Blut uns Menschen gleich, allerdings ohne Sünde.

Körperlich betrachtet:

  • Wurde Er von einer Frau geboren
  • Wuchs Er zum Mann heran
  • Hatte Er oft Hunger und Durst
  • War Er oft müde und erschöpft
  • Aß und trank Er
  • Ruhte Er Sich aus und schlief Er
  • War Er bekümmert, weinte Er und zeigte Emotionen

Das verwundert uns, aber es ist die Wahrheit. Der, Der die Himmel bewegte als ein erschöpfter Mensch auf der Erde? ER, Der an himmlischen Örtern über Fürstentümer und Mächte herrschte, nahm einen sterblichen Leib an, so wie wir ihn haben. ER, Der für immer und ewig in der Herrlichkeit mit dem himmlischen Vater inmitten von Legionen von Engeln, die Ihn loben und preisen, hätte wohnen können, kam auf die Erde herab und lebte als Mensch unter Sündern. Allein diese Tatsache ist schon ein erstaunliches Wunder der Selbsterniedrigung, Gnade, des Erbarmens und der Liebe.

Ich finde es eine zutiefst tröstende Vorstellung, dass Jesus Christus sowohl vollkommener Mensch als auch vollkommener Gott ist.

  • ER, von dem mir in der Heiligen Schrift gesagt wird, dass ich auf Ihn vertrauen soll, ist nicht nur ein großer Hohepriester, sondern auch ein mitfühlender Hohepriester.
  • ER ist nicht nur ein mächtiger Erlöser, sondern auch ein mitfühlender Erlöser.
  • ER ist nicht nur der Sohn Gottes, Der die Macht hat, Menschen zu erlösen, sondern auch der Sohn Gottes, der zu Gefühlen fähig ist.

Wer weiß nicht, dass Mitgefühl eines der herzlichsten Dinge ist, das wir in dieser sündigen Welt haben? Es erhellt die dunkelsten Tage auf unserem Glaubensweg, wenn wir auf eine Person stoßen, die sich für unsere Probleme interessiert, uns in unseren Ängsten begleitet, die zusammen mit uns weinen und die sich mit uns freuen kann.

Echtes Mitgefühl ist weitaus kostbarer als Geld, aber auch seltener. Es ist die größte Kraft, die uns anzieht, und sie öffnet unsere Herzen. Angemessene und richtige Ratschläge berühren ein schwermütiges Herz oft nicht und bewirken deswegen nichts. Da kann es sogar sein, dass der Mensch, dem man damit helfen will, sich nur noch mehr verschließt und sich sogar völlig von uns zurückzieht. Aber echtes Mitgefühl an einem problematischen Tag kann am besten unsere Emotionen hervorrufen und auf uns Einfluss ausüben, wenn nichts Anderen mehr hilft. Der beste Freund, den ich mir wünschen kann, ist der, der kein Gold und Silber besitzt, sondern der immer ein mitfühlendes Herz hat.

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