Praktische Heiligung – Teil 31

Übersetzung des Buches von C.J. Ryle „Holiness“

Das größte Siegeszeichen von Jesus Christus – Teil 2

Lukas Kapitel 23, Verse 39-43

39 Einer aber von den Verbrechern, die da gehenkt waren, schmähte Ihn mit den Worten: »Du willst Christus (der Messias) sein? So hilf dir doch selbst und uns!« 40 Da antwortete ihm der andere mit lautem Vorwurf: »Hast du denn nicht einmal Furcht vor Gott, da dich doch derselbe Urteilsspruch (die gleiche Strafe) getroffen hat? 41 Und zwar uns beide mit Recht, denn wir empfangen den Lohn für unsere Taten; Dieser aber hat nichts Unrechtes getan!« 42 Dann fuhr er fort: »Jesus, denke an mich, wenn Du in Deine Königsherrschaft (mit Deinem Reiche) kommst!« 43 Da sagte Jesus zu ihm: »Wahrlich ICH sage dir: Heute (noch) wirst du mit Mir im Paradiese sein!«

2.
Die zweite Lektion, die wir aus dieser Bibelstelle lernen sollen, ist, dass manche Menschen in der Stunde ihres Todes errettet und erlöst werden können und andere nicht. Das ist eine Wahrheit, die man nicht übersehen darf, und ich wage es nicht, sie unerwähnt zu lassen. Und sie wird bestätigt durch das traurige Ende des anderen Übeltäters, was allzu oft vergessen wird. Es hingen ja insgesamt zwei Verbrecher am Kreuz neben Jesus Christus.

Was wurde aus dem anderen, der gekreuzigt wurde? Warum hat er sich nicht von der Sünde abgewandt und Jesus Christus um Vergebung gebeten? Weshalb blieb sein Herz verhärtet und unbußfertig? Warum wurde er nicht errettet und erlöst? Es bringt nichts zu versuchen, diese Fragen zu beantworten. Geben wir uns mit den gegebenen Fakten zufrieden und versuchen stattdessen herauszufinden, welche Lehre wir daraus ziehen können.

Wir haben kein Recht zu behaupten, dass dieser Verbrecher schlimmer war als sein Leidensgenosse. Dafür gibt es nämlich keinerlei Beweise. Beide waren böse Menschen und hatten die gerechte Strafe für ihre Verbrechen bekommen. Sie hingen beide neben Jesus Christus am Kreuz und hörten Ihn für Seine Mörder beten. Sie konnten beobachten, wie Er geduldig litt. Doch während der eine Schwerverbrecher seine Straftat bitter bereute, blieb das Herz des anderen verhärtet. Während der Bußfertige betete, spottete der andere Räuber weiter. Während der Reumütige sich in den letzten Stunden seines Lebens bekehrte, starb der andere in demselben schlechten Seelenzustand wie er gelebt hatte. Während der gerecht Gemachte ins Paradies mitgenommen wurde, kam der andere an den für ihn bestimmten Ort: In die Hölle.

Diese Dinge sind zu unserer Warnung dokumentiert worden. Es liegt eine Ermahnung, aber auch ein Trost in diesen Bibelversen. Dadurch wird mir unmissverständlich gesagt, dass einige Menschen auf ihrem Totenbett bereuen und sich bekehren; allerdings gilt das nicht für alle Menschen. Wenn jemand auf dem Totenbett liegt, bedeutet das nicht zwangsläufig, dass er auch erlöst und errettet wird.

Dieser Bericht sagt mir laut und deutlich, dass:

  • Zwei Menschen dieselbe Gelegenheit haben können, etwas Gutes für ihre Seelen zu tun
  • Sich in derselben Situation befinden können
  • Dieselben Dinge sehen und hören können

und dennoch nur einer der beiden diese Chancen nutzen, um zum wahren Glauben zu kommen und dadurch errettet und erlöst zu werden.

Vor allem sagen mir diese Bibelverse, dass Reue, Buße und Glauben Gaben Gottes sind und nicht in der Macht eines Menschen liegen. Wenn jemand sich also einbildet, er könnte, dann bereuen und Buße tun und sich zur Sündenvergebung an den HERRN wenden, wann es ihm gerade gefällt und dann genauso erlöst und errettet werden könnte, wie der reumütige Schwerverbrecher am Kreuz, dann befindet er sich in einem gewaltigen Irrtum!

Und es ist gut und vorteilhaft, diese Bibelverse im Gedächtnis zu behalten. Zu diesem Thema herrscht ein immenser Unglaube auf dieser Welt. Ich sehe da viele Menschen, deren Leben dahinschwindet, ohne dass sie auf das Sterben vorbereitet sind. Sie hatten etliche Gelegenheiten zur Reue und Buße, haben diese Chancen aber nicht genutzt. Ich glaube, dass einer der Hauptgründe der ist, dass die meisten Menschen davon ausgehen, dass sie sich an Gott wenden könnten, wann es ihnen beliebt! Dabei verdrehen sie das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg, in welchem von der 11. Stunde die Rede ist und missbrauchen es in einem Sinne, wie es überhaupt nicht gemeint ist. Sie halten dabei nur an dem angenehmen Teil dieser Verse fest und missachten den Rest. Sie sprechen über den Räuber am Kreuz, der erlöst und errettet ins Paradies kam und vergessen dabei den anderen Schwerverbrecher, der genauso gestorben war wie er gelebt hatte und der verloren ging.

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