Praktische Heiligung – Teil 12

Übersetzung des Buches von C.J. Ryle „Holiness“

DIE KOSTEN – Teil 2

2. Warum ist es so wichtig, die Kosten dafür zu überdenken?

Es ist deshalb so wichtig, weil es um die Seelen der Menschen geht. Ich möchte aufzeigen, wie viele im Hinblick auf das Wesen der erlösenden christlichen Religion ihr ganzes Leben lang die Augen verschlossen und sich geweigert haben zu beachten, was es sie wirklich kostet, ein Christ zu sein. Ich möchte beschreiben, wie sie am Ende, als ihr Leben abebbte, aufwachten und dann ein paar krampfartige Anstrengungen machten, sich Gott zuzuwenden. Ich möchte Dir sagen, wie sie zu ihrem Erstaunen feststellen mussten, dass Reue und Bekehrung keine so einfachen Angelegenheiten sind, wie sie vermutet hatten und dass sie erkannten, dass es „eine hohe Summe“ kostet, wenn man ein wahrer Christ sein will.

Viele Menschen merken, dass sie ihr stolzes Verhalten, ihre sündhafte Nachgiebigkeit, Bequemlichkeit und Weltliebe nicht so leicht beiseite legen können, wie sie es sich erträumt hatten. Und so geben sie nach einem schwachen Kampf schnell verzweifelt auf und verlassen diese Welt ohne Hoffnung, ohne Gnade und sind nicht darauf vorbereitet, Gott zu begegnen! Sie hatten sich alle Tage ihres Lebens selbst etwas vorgemacht und gedacht, dass die christliche Praxis eine leichte Angelegenheit wäre, wenn sie sich einmal ernstlich dafür entschieden hätten. Aber sie öffnen ihre Augen kurz vor ihrem Tod zu spät und entdecken zum ersten Mal, dass sie ruiniert sind, weil sie niemals „die Kosten überdacht“ haben.

Aber es gibt eine einzige Klasse von Personen, die ich ganz besonders mit diesem Teil unseres Themas ansprechen möchte. Dabei handelt es sich um eine immer größer werdende Klasse, die in diesen letzten Tagen ganz besonders gefährdet ist. Sie verdient unsere größte Aufmerksamkeit.

Die Personen, von denen ich hier spreche, sind nicht gedankenlos, was ihre christliche Religion anbelangt. Sie leben in der Vorstellung, dass sie diese sehr gut handhaben könnten. Sie kennen das Christentum, sehen aber nur das Äußere davon. Ihr großer Fehler ist dabei, dass sie nicht in ihrem Glauben „verwurzelt und gegründet“ sind. Allzu oft haben sie ihr Wissen über das Christentum aus zweiter Hand, weil sie in religiösen Familien leben oder sonst wie in religiösen Dingen unterrichtet wurden. Doch sie haben niemals ihren Glauben mit eigenen inneren Erfahrungen erlebt. Allzu oft geben sie übereilt unter dem Druck von gewissen Lebensumständen, aufgrund von sentimentalen Gefühlen, in körperlicher Ekstase oder einfach nur aus dem vagen Wunsch heraus, es genauso zu machen wie die Anderen, ein Glaubensbekenntnis ab, allerdings ohne ein solides Gnadenfundament in ihren Herzen. Solche Personen befinden sich in einer immensen Gefahr. Wenn die Beispiele in der Bibel etwas wert sind, dann sind es genau diese Menschen, die dazu ermahnt werden müssen, „die Kosten zu überdenken“.

Weil sie dies versäumt haben, sind Abertausende der Kinder Israels auf elende Art und Weise in der Wüste zwischen Ägypten und Kanaan umgekommen. Sie hatten Ägypten voller Enthusiasmus und Eifer verlassen, so als würde sie nichts und niemand aufhalten können. Aber als sie sich dann unterwegs Gefahren und Schwierigkeiten gegenüber sahen, kühlte ihr Mut schnell ab. Sie hatten niemals mit irgendwelchen Schwierigkeiten gerechnet. Sie hatten gedacht, dass sie das verheißene Land in nur wenigen Tagen würden einnehmen können. Als sie aber durch Feinde, Entbehrungen, Hunger und Durst in Versuchung geführt wurden, murrten sie gegenüber Moses und Gott und wären am liebsten wieder nach Ägypten zurückgegangen. Kurz gesagt: Sie hatten „nicht die Kosten überdacht“. Deshalb haben sie alles verloren und starben in ihren Sünden.

Aus demselben Grund fallen viele, die von unserem HERRN Jesus Christus gehört haben, nach einer gewissen Zeit von ihrem Glauben ab.

Johannes Kapitel 6, Vers 66

Von da an (aus diesem Grunde) zogen sich viele Seiner Jünger von Ihm zurück und begleiteten Ihn nicht mehr auf Seinen Wanderungen.

Als die Juden zunächst die Wunder von Jesus Christus sahen und Seine Predigten hörten, dachten sie, das Reich Gott würde nun auf der Erde in Erscheinung treten. Sie schlugen sich auf die Seite der Apostel und folgten Jesus Christus nach, aber ohne an die Konsequenzen zu denken. Doch als sie merkten, dass Seine Lehren schwer zu akzeptieren waren, hart gearbeitet werden musste und dass sie von den Ungläubigen schlecht behandelt wurden, gaben sie ihren Glauben an Jesus Christus wieder auf, der eigentlich gar kein echter Glaube war. Mit einem Wort: Sie hatten nicht „die Kosten überdacht“ und deshalb mit ihrem Glauben Schiffbruch erlitten.

Aus demselben Grund ist auch König Herodes wieder in seine alten Sünden zurückgefallen und hat dadurch seine Seele zerstört. Es gefiel ihm, Johannes, den Täufer, predigen zu hören. Er beobachtete diesen Mann und respektierte ihn als einen gerechten, heiligen Mann.

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