Praktische Heiligung – Teil 8

Übersetzung des Buches von C.J. Ryle „Holiness“

DER KAMPF – Teil 1

1.Timotheusbrief 6, Vers 12

Kämpfe den guten Kampf des Glaubens, ergreife (erringe als Kampfpreis) das ewige Leben, zu dem du berufen bist und für das du das herrliche Bekenntnis vor vielen Zeugen abgelegt hast.

Es ist eine merkwürdige Tatsache, dass es kein Thema gibt, für welches die meisten Menschen ein so starkes Interesse zeigen wie für das „Kämpfen“. Jungen und Mädchen, alte Menschen und kleine Kinder, Menschen von hohem und niedrigem Stand, Reiche und Arme, Gebildete und Ungebildete, alle spüren ein tiefes Interesse an Kriegen, Schlachten und Kämpfen. Das ist eine schlichte Tatsache, wie auch immer man sie zu erklären versucht.

Ich möchte hier aber nicht von weltlichen Kriegen sprechen, sondern von einer anderen Kampfführung, die von größerer Bedeutung ist als jeder Krieg, der jemals von Menschen geführt wurde. Es ist eine Kampfführung, an der nicht nur zwei oder drei Völker beteiligt sind, sondern jede christliche Person, die in diese Welt hineingeboren wurde. Ich rede hier von der geistlichen Kampfführung. Es ist der Kampf, den jeder, der errettet und erlöst werden will, für seine Seele kämpfen muss. Ich bin mir bewusst, dass viele Christen darüber nichts wissen. Wenn Du mit weltlichen Menschen darüber sprichst, halten sie Dich für verrückt oder enthusiastisch. Und doch ist dieser Kampf so real wie jeder Krieg, den die Welt jemals gesehen hat. Dabei gibt es auch Nahkämpfe und echte Wunden sowie:

  • Zeiten, in denen man hellwach ist und Zeiten, in denen man einfach nur erschöpft ist
  • Belagerungen und Angriffe
  • Siege und Niederlagen
  • Schreckliche und höchst gefährliche Konsequenzen

Bei irdischen Kriegen sind die Folgen für die Völker oft nur zeitweilig und behebbar. Bei der geistigen Kampfführung ist es total anders. Da sind die Konsequenzen, wenn der Kampf vorüber ist, unabänderlich und ewig. Paulus hat dazu an Timotheus folgende Worte geschrieben: „Kämpfe den guten Kampf des Glaubens, ergreife (erringe als Kampfpreis) das ewige Leben.“

Und genau über diesen Glaubenskampf möchte ich jetzt sprechen, denn dieses Thema ist mit Heiligung und Heiligkeit eng verbunden. Derjenige, der das Wesen der Heiligung verstehen will, muss wissen, dass der Christ ein „Kriegsmann“ ist. Wenn wir heilig sein wollen, müssen wir kämpfen.

1. Das wahre Christentum ist ein Kampf

Das echte Christentum! Betrachten wir die Wörter „wahr“ und „echt“ etwas genauer. Es gibt derzeit eine riesige Menge von Religionsformen auf der Welt, die nicht dem wahren, echten Christentum entsprechen. Sie genügen den biblischen Anforderungen nicht. Sie stellen das schlafende Gewissen zufrieden, aber sie bringen nichts. Dabei handelt es sich nicht um das Christentum, das vor 2 000 Jahren seinen Anfang nahm. Abertausende Männer und Frauen gehen jeden Sonntag in eine Kirche und bezeichnen sich selbst als „Christen“. Ihre Namen sind im Taufregister verzeichnet. In der Gesellschaft werden sie, solange sie leben, als „Christen“ anerkannt. Sie heiraten kirchlich und meinen, als Christen begraben zu werden, wenn sie sterben. Aber sie müssen niemals in ihrer Religion einen „Kampf“ ausfechten! Sie wissen absolut nichts über:

  • Geistlichen Konflikt
  • Kraftanstrengung
  • Selbstverleugnung
  • Wachsamkeit
  • Geistigen Krieg

Solch ein „Christentum“ will den Menschen zufrieden stellen, und all jene, die etwas dagegen einzuwenden haben, werden als „hart“ und „lieblos“ bezeichnet. Aber es ist mit Sicherheit NICHT das Christentum der Bibel. Es ist nicht die Religion, welche der HERR Jesus Christus gründete und die Seine Apostel gepredigt haben. Es ist nicht die Religion, die echte Heiligkeit hervorbringt. Das echte Christentum ist „ein Kampf“.

Der echte Christ wird als ein Soldat bezeichnet und muss sich vom ersten Tag seiner Bekehrung an bis zu seinem Todestag als solcher verhalten. Er ist nicht dazu berufen, ein Leben der religiösen Leichtigkeit, Trägheit und Sicherheit zu führen. Er darf sich keinen einzigen Moment vorstellen, dass er auf seinem Glaubensweg in den Himmel dösen oder schlafen und bequem reisen könnte. Wenn jemand die Werte von den Kindern dieser Welt übernimmt, dann mag er sich mit solchen Sichtweisen zufrieden geben; aber er wird damit keine Unterstützung im Wort Gottes finden. Wenn die Bibel die Richtlinie für seinen Glauben und seine Glaubenspraxis ist, wird er darin klar und deutlich seinen Kurs finden. Aber er muss „kämpfen“.

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