Praktische Heiligung – Teil 6

Übersetzung des Buches von C.J. Ryle „Holiness“

Sind wir heilig genug, Gott zu schauen? – Teil 1

Hebräerbrief Kapitel 12, Vers 14

Trachtet eifrig nach dem Frieden mit jedermann und nach der HEILIGUNG, ohne die niemand den HERRN schauen wird.

Jeder Gläubige stellt sich die Frage: „Bin ich heilig? Werde ich den HERRN sehen?“ Diese Frage ist heute, so kurz vor der Entrückung, aktueller denn je.

Prediger Kapitel 3, Verse 4 + 7

4 Das Weinen hat seine Zeit und ebenso das Lachen; das Klagen (Trauern) hat seine Zeit und ebenso das Tanzen; 7 das Zerreißen hat seine Zeit und ebenso das Zusammennähen (Flicken); das Schweigen hat seine Zeit und ebenso das Reden.

Aber es gibt keine Zeit, nicht einen einzigen Tag, an dem ein Gläubiger nicht heilig sein sollte. Sind wir das? Diese Frage gilt für jeden Christen, egal in welche Stellung er auf dieser Welt innehat und in welchen Lebensumständen er sich gerade befinden mag. Einige sind reich, andere sind arm; einige sind gebildet, andere nicht; einige sind Chefs, andere Arbeiter oder Angestellte. In jeder Lebenssituation sollten wir heilig sein. Sind wir das?

Wie weit ist der Abstand zwischen Deiner Seele und Gott? In dieser schnelllebigen, hektischen Zeit wollen wir für ein paar Minuten innehalten und uns mit dem Thema Heiligung beschäftigen. Ich weiß, ich hätte mir ein viel beliebteres und angenehmeres Thema heraussuchen können. Ich bin mir sicher, dass ich da schnell ein leichteres gefunden hätte. Aber ich habe das Gefühl, dass es derzeit kein aktuelleres und passenderes für unsere Seelen gibt, wo Gott Selbst uns doch sagt: „Trachtet eifrig nach dem Frieden mit jedermann und nach der HEILIGUNG, ohne die niemand den HERRN schauen wird.“

Ich werde mich, mit Gottes Hilfe bemühen, zu erklären, was echte Heiligung ist und weshalb sie so wichtig ist. Am Schluss werde ich den einzigen Weg aufzeigen, wie Heiligung erlangt werden kann. Ich habe dieses Thema bereits lehrmäßig behandelt. Von daher werde ich jetzt mehr auf die Praxis eingehen.

1. Was ist praktische Heiligung, und welche Personen bezeichnet Gott als heilig?

Ein Mensch kann sich sehr bemühen, aber dennoch nicht die wahre Heiligung erlangen. Es geht dabei nicht um Wissen, denn das hatten auch:

  • Bileam, aber er folgte nicht seiner Berufung.
  • Judas Iskariot, aber er erreichte nicht viel damit
  • Herodes, aber er konnte sich für religiöse Dinge nicht sonderlich begeistern
  • Jehu, der 10. König von Israel, aber ohne sein Herz darauf zu richten, Gott zu dienen
  • Joab, der Neffe von König David, Gehasi, der Diener des Propheten, aber keiner von ihnen war heilig
  • Elisa und Demas, ein Glaubensbruder von Paulus, aber keiner von ihnen war heilig

Wissen allein reicht nicht. Ein Mensch kann viel göttliche Erkenntnis haben und wird doch niemals den HERRN sehen.

Was ist dann unter praktischer Heiligung zu verstehen?

Das ist eine schwierige Frage. Ich will damit nicht sagen, dass es keine biblischen Hinweise zu diesem Thema gäbe. Ich fürchte jedoch, dass ich zur Heiligung nur eine unvollkommene Sichtweise darlegen kann. Aber ich werde versuchen, dazu ein deutliches Bild zu zeichnen, damit unser menschlicher Geist es sich vorstellen kann.

a)
Das Ziel der praktischen Heiligung ist, bei allem, was in der Bibel geschrieben steht, mit Gott eines Geistes zu sein. Dazu gehört, dass wir uns folgende Dinge zur Gewohnheit machen:

  • Gottes Gericht zu akzeptieren
  • Alles zu hassen, was Gott hasst
  • Alles zu lieben, was Gott gefällt
  • Alles auf dieser Welt nach den Vorgaben in der Bibel zu messen

Derjenige Gläubige, der voll und ganz mit Gott übereinstimmt, ist der heiligste Mensch.

Der Auszug aus dem Artikel endet hier. Lesen Sie den gesamten Artikel als PDF.