Praktische Heiligung – Teil 4

Übersetzung des Buches von C.J. Ryle „Holiness“

HEILIGUNG – Teil 2

2.Die sichtbaren Merkmale der Heiligung

Was sind die sichtbaren Merkmale eines geheiligten Menschen? Was können wir da erwarten zu sehen?

Das ist ein großes und schwieriges Kapitel unseres Themas. Es ist deshalb groß, weil es notwendig ist, dabei viele Details zu erwähnen, die aber hier nicht in aller Ausführlichkeit behandelt werden können. Es ist deshalb schwierig, weil es nicht behandelt werden kann, ohne möglicherweise Anlass zum Ärgernis zu geben. Aber wir müssen dieses Risiko eingehen, wenn wir bei der biblischen Wahrheit bleiben wollen. Und es gibt da eine Wahrheit, die ganz besonders in unseren letzten Tagen angesprochen werden sollte.

1.
Zur echten Heiligung gehört nicht, dass man lediglich über das Christentum spricht. Dieser Punkt darf niemals vergessen werden. Die Art von christlicher Erziehung und die Predigten in unseren letzten Tagen machen es dringend erforderlich, eine warnende Stimme zu erheben. Die Menschen hören so viel über die Evangeliums-Wahrheit, dass sie diese, da sie mit den Worten und Phrasen so vertraut sind, auf unheilige Weise verkürzen. Manche Prediger machen das so fließend und redegewandt, dass dies den Christen gar nicht auffällt und sie diese Verkünder für echte Christen halten. In der Tat ist es abstoßend und widerwärtig, diese dreiste und oberflächliche Sprache zu hören, welche diese Prediger da gebrauchen im Zusammenhang mit:

  • Der Bekehrung
  • Den Erlöser
  • Das Evangelium
  • Der Friedensfindung
  • Dem Gnadengeschenk

und dergleichen, während sie notorisch weiterhin sündigen oder für die Welt leben. Wollen wir da bezweifeln, dass solch ein Sprachgebrauch ein Gräuel vor Gott und kaum besser ist, als würden sie fluchen, einen Meineid leisten und Gottes Namen lästern?

Die Zunge ist nicht das einzige Instrument, das Jesus Christus uns für Seinen Dienst gegeben hat. Gott will Sein Volk nicht als leere Kübel sehen, die wie Metall klingen und als scheppernde Becken. Wir müssen geheiligt sein, nicht nur was unsere Worte und unsere Sprache anbelangt, sondern auch in unseren Taten und in der Wahrheit.

1.Johannesbrief Kapitel 3, Vers 18

Kindlein, lasst uns nicht mit Worten und nicht mit der Zunge lieben, sondern mit der Tat und in Wahrheit!

2.
Echte Heiligung beinhaltet auch nicht zeitweilige religiöse Gefühle. Auch zu diesem Punkt ist eine Warnung dringend erforderlich. Überall auf der Welt lenken Missionsdienste und Erweckungstreffen die Aufmerksamkeit vieler Menschen auf sich, wobei jeweils eine große Show abgezogen wird. Wenn die Besucher dadurch zu Jesus Christus finden, ist das eine großartige Sache. Aber so etwas bringt auch Gefahren mit sich. Denn wo immer Weizen gesät wird, sät der Teufel gleichzeitig Unkraut. Es ist zu befürchten, dass viele dabei scheinbar unter der Predigt des Evangeliums bewegt, berührt und erweckt werden, wobei sich allerdings ihre Herzen überhaupt nicht verändern. In diesem Fall ist das eine Art animalische Erregung, da sie sich davon mitreißen lassen, wie Andere weinen, jubilieren oder sich auf irgendeine andere Art leidenschaftlich geben. Später merken sie, dass dadurch ihre Wunden nur oberflächlich berührt wurden und dass der Friede, den sie dabei empfunden haben, nur kurzzeitig währte. Von diesen Besuchern sagt uns Jesus Christus in:

Matthäus Kapitel 13, Verse 20-21

20 „Wo aber (das Wort Gottes) auf die felsigen Stellen gesät worden ist, das bedeutet einen solchen, der das Wort hört und es für den Augenblick mit Freuden annimmt; 21 er hat aber keine feste Wurzel in sich, sondern ist ein Kind des Augenblicks; wenn dann Bedrängnis oder Verfolgung um des Wortes willen eintritt, wird er sogleich irre.“

Schon nach kurzer Zeit lässt die Begeisterung nach, und diese Menschen gehen wieder zurück in die Welt und werden noch hartherziger und schlimmer als sie es vorher waren. Sie tauchen plötzlich an einem Abend auf, aber am nächsten sind sie schon nicht mehr dabei. Wir dürfen nicht vergessen, dass dabei die Wunden nur oberflächlich behandelt werden und dass man da ständig „Friede, Friede“ ruft, wobei dort gar kein Frieden zu finden ist.

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