Warten auf Jesus Christus – Teil 4

Übersetzung des Buches „Waiting on God“ von Andrew Murray
Quelle

I. WARTEN AUF GOTTES WIRKEN

Tag 9: Mit unverzagtem Herzen

Psalmen Kapitel 31, Vers 25

Seid stark, und euer Herz sei unverzagt, ihr alle, die ihr harret des HERRN!

Diese Worte sind beinahe dieselben wie bei unserer letzten Betrachtung. Aber ich bin froh darüber, dass ich diesen Psalm-Vers dazu nutzen kann, all jenen eine äußerst wichtige Lektion zu erteilen, die den Wunsch haben, alles über die Praxis vom Warten auf das Wirken Gottes zu lernen.

In dieser Lektion geht es darum, dies mit dem HERZEN zu tun. Bei dieser Praxis hängt alles vom Herzenszustand ab. So wie das Herz des Menschen beschaffen ist, so steht er vor Gott. Wir können nur insoweit in das Heiligtum von Gottes Gegenwart eindringen, um dort auf Ihn zu warten, wie der Heilige Geist unser Herz darauf vorbereitet hat.

Diese Wahrheit erscheint so einfach zu sein, dass so mancher fragen wird: „Das weiß doch jeder, oder? Warum muss das noch ausdrücklich so sehr betont werden?“ Weil viele Christen den großen Unterschied zwischen Verstandes- und Herzensglauben nicht kennen und weil der Verstandesglaube eifriger kultiviert wird als der Herzensglaube. Sie wissen nicht, dass das Herz beim Glauben eine viel größere Rolle spielt als der Verstand. Und das ist eines der Hauptmotive für das schwache christliche Leben heute. Dies wird erst dann stark, wenn das Warten auf Gottes Wirken praktiziert wird.

Sprüche Kapitel 3, Vers 5

Vertraue auf den HERRN mit ganzem Herzen und verlass dich NICHT auf eigene Klugheit.

Dieser Vers hilft dabei, meine Aussage zu erklären. Denn es geht hier darum, Gott in Ehrfurcht zu verherrlichen und Ihm zu dienen. In allen Religionen der Welt gilt es, zwei Kräfte einzusetzen: Verstand und Herz. Der Verstand sammelt die Informationen und bereitet die spirituelle Nahrung für das Herz vor, wobei sich das innere Leben entwickelt.

Aber wir Christen begeben uns in große Gefahr, wenn wir uns beim Glauben auf unsere eigene Klugheit stützen und uns auf unser eigenes Verständnis im Hinblick auf göttliche Dinge verlassen.

Die Menschen haben die Vorstellung, dass wenn sie sich mit der Wahrheit beschäftigen, dadurch das geistliche Leben automatisch gestärkt würde. Aber das ist überhaupt nicht der Fall. Der Verstand arbeitet mit irgendwelchen vorgegebenen Konzepten und eigenen Vorstellungen von göttlichen Dingen. Aber dadurch kann das geistige Leben der Seele nicht gedeihen. Denn der Mensch glaubt mit dem Herzen und kommt nur durch das Herz mit Gott in Berührung. Und nur in das Herz gibt Gott Seinen Heiligen Geist hinein und nur dort wirkt Er in uns.

Beim christlichen Glauben geht es darum, dass das Herz Gott anbetet, Ihn liebt, Ihm vertraut und Ihm bereitwillig gehorcht. Mein eigener Verstand dagegen ist überhaupt nicht dazu fähig, geistliches Leben in mir zu entwickeln oder zu erhalten. Was das natürliche Leben anbelangt, ist es genauso. Mein Verstand kann mir sagen, was ich essen und trinken soll, und dass dadurch mein natürliches Leben erhalten wird. Aber während ich esse und trinke kann mein Verstand nichts tun. Dabei erfüllt jedes Organ im Körper seinen besonderen Zweck. Genauso kann mir der Verstand zwar vermitteln, was Gottes Wort sagt; aber er kann nichts tun, um der Seele das Brot des Lebens zu geben. Das kann nur das Herz allein durch seinen Glauben und sein Gottvertrauen.

Ein Mensch kann studieren, was Nahrung und Schlaf bei ihm bewirken. Aber wenn er tatsächlich isst und schläft, hört er auf darüber nachzudenken und gibt sich dem Essen und dem Schlaf hin. Und genauso sollte der Christ, wenn er Gottes Wort gehört oder studiert hat, seine eigenen Gedanken zurückstellen und sich nicht darauf verlassen, sondern stattdessen sein Herz aufwecken, damit es sich für Gott öffnet und eine lebendige Beziehung zu Gott sucht.

Der Segen beim Warten auf Gottes Wirken kommt dann, wenn ich die Unzugänglichkeit und Ohnmacht meiner eigenen Gedanken und meiner eigenen Bemühungen zugebe und mein Herz in heiliger Stille vor Gott verneige und dafür sorgen, dass es Ihm vertraut, so dass Er Sein eigenes Werk an mir vollbringen kann, indem Er mich stärkt und mich erneuert.

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