Die Ordnung der biblischen Prophetie – Teil 9

von Warren D. Hoover

Daniel Kapitel 4 – Teil 2

Daniel legt Nebukadnezars Traum von dem großen Baum aus

Daniel Kapitel 4, Vers 16

Darauf stand Daniel, der den Namen Beltsazar führte, eine Zeitlang starr vor Entsetzen da, und seine Gedanken ängstigten ihn. Da sagte der König zu ihm: »Beltsazar, du brauchst dich über den Traum und seine Deutung nicht zu ängstigen!« Darauf antwortete Beltsazar: „O Herr, möchte doch der Traum denen gelten, die dich hassen, und seine Deutung deinen Feinden!“

Heute würden wir sagen, dass Daniel so erstaunt war, dass es ihm die Sprache verschlug. Er stand lange Zeit schweigend da, so dass der König davon ausging, dass Daniel sich davor fürchtete, den Traum zu deuten. Deshalb sagte Nebukadnezar zu ihm, dass er sich nicht zu ängstigen bräuchte.

Der letzte Satz dieses Verses offenbart, dass Daniel echte, Gott wohlgefällige Liebe für den König empfand. Er wünschte sich, dass die Feinde von Nebukadnezar ihm seinen Traum auslegen könnten. Daniel demonstrierte hier ein Verhalten, dass bei allen Christen vorherrschen sollte. Der Prophet wusste, dass Nebukadnezar das Gericht Gottes verdient hatte; dennoch bedrückte ihn diese Tatsache. Er zeigte nicht im Geringsten Schadenfreude über diese Aussicht, und er sagte auch nicht: ‚Ich hab’s dir ja prophezeit‘.

Daniel Kapitel 4, Verse 17-19

17“Der Baum, den du gesehen hast, der immer größer und stärker wurde, so dass seine Spitze bis an den Himmel reichte und er über die ganze Erde hin sichtbar war, 18dessen Laubwerk schön war, der Früchte in reicher Fülle trug und an dem sich Nahrung für alle befand, unter dem die Tiere des Feldes lagerten und in dessen Zweigen die Vögel des Himmels nisteten: 19Das (d.h. dieser Baum) bist du, o König, der du groß und mächtig geworden bist, du, dessen Größe gewachsen ist und bis an den Himmel reicht und dessen Herrschaft sich bis ans Ende der Erde erstreckt.“

Daniel sagt dem König jetzt etwas – von dem ich denke, dass der Prophet es bereits vermutet hatte. Der Baum repräsentierte Nebukadnezar. Es war ein Bild von dessen Größe, da der König des ersten Weltreiches über die gesamte bekannte Welt herrschte.

Beachte, dass wenn ich von der „gesamten bekannten Welt“ spreche, reden wir nicht über die Welt aus der heutigen Perspektive. Wie bereits in der Einleitung erwähnt, ist die Bibel aus der Sicht von Jerusalem und den Juden geschrieben worden. Zu diesem Zeitpunkt der Geschichte wussten sie wenig oder gar nichts über die unüberschaubaren Zivilisationen, die hinter den Bergen, Wüsten, Seen und Meeren lagen, welche die physikalischen Grenzen des Großteils von Nebukadnezars Reich bildeten.

Daniel Kapitel 4, Verse 20-21

20“Dass aber der König einen Wächter, nämlich einen heiligen (Engel), vom Himmel hat herabsteigen sehen, der da gebot: ›Haut den Baum um und vernichtet (= zerstückelt) ihn, doch seinen Wurzelstock lasst in der Erde, und zwar in einer Fessel von Eisen und Erz auf der grünenden Flur, damit er vom Tau des Himmels benetzt wird und den Tieren des Feldes gleichgestellt ist, bis sieben Zeiten (= Jahre) über ihn dahingegangen sind!‹, 21so hat dies, o König, folgende Bedeutung, und zwar ist dies der Beschluss des Höchsten, der über meinen Herrn, den König, ergangen ist.“

Ich denke, der Grund dafür, weshalb Daniel den Traum von Nebukadnezar Wort für Wort wiedergab, der ist, dass er den König wissen lassen wollte, dass er jedes Wort davon verstand. Auf diese Weise konnte kein Zweifel aufkommen, dass seine Auslegung genau zu dem passte, was Nebukadnezar geträumt hatte. Er beendete die Nacherzählung des Traumes damit, dass er sagte, dass Gott, der HERR die Zukunft des Königs bestimmt hat.

Daniel Kapitel 4, Vers 22

„Man wird dich aus der Verbindung mit Menschen (= aus der menschlichen Gesellschaft) ausstoßen, und bei den Tieren des Feldes wird dein Aufenthalt sein; Gras (oder: Kraut) wird man dir zur Nahrung geben wie den Rindern, und vom Tau des Himmels wirst du benetzt werden; und sieben Zeiten (= Jahre) werden über dich dahingehen, bis du erkennst, dass der Höchste die Gewalt über das Königtum der Menschen hat, und dass Er es verleihen kann, wem Er will.“

Man kann sich in diesem Bild kaum vorstellen, wie sehr Nebukadnezar, dieser große König, da erniedrigt wurde. Er war ja auch mehr als ein typischer König. Aus der säkularen Geschichte wissen wir, dass er ein Genie gewesen sein muss, was die militärischen Dinge anbelangte, vergleichbar mit Alexander dem Großen. Darüber hinaus war er ein bemerkenswerter Architekt und ein Mann mit großer Weitsicht, was das anbelangt, was wir heute „Stadtplanung“ nennen würden. Die Historiker sagen uns, dass er Babylon in eine wunderschöne, prachtvolle Stadt verwandelt hatte. Wahrscheinlich gab es niemals eine vergleichbare. Noch nicht einmal Rom, als es sich auf der Höhe seiner Macht und seines Ruhmes befand, konnte sich mit dem alten Babylon messen.

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