Die Riesen im Inneren bekämpfen – Teil 22

Deine Versuchungen bändigen – Teil 1

Du kannst den Kampf gewinnen und ein siegreiches Leben führen

Ein ehrbares Leben zu führen, ist eine prekäre Sache, weil man da die ganze Zeit über mit den Ziegeln der Rechtschaffenheit und dem Mörtel der Selbstkontrolle arbeiten muss. Von außen scheint der Bau stabil genug zu sein, um Unwetter und Stürmen standzuhalten. Doch die Schwachstellen befinden sich im Inneren. Sie können dafür sorgen, dass die gesamte Struktur in einem einzigen schwachen Moment in sich zusammenfällt.

Tyrone kann ein Lied davon singen und er schreibt ganze Kapitel und Verse darüber und zwar mit einem Hauch von Poesie. Bei Tyrone handelt es sich um einen wortgewandten jungen Mann, der die schwermütige Seele und das wachsame Auge eines guten Autors besitzt. Doch es gibt in der Einengung einer Gefängniszelle nicht viel zu beobachten. Das meiste, was er sieht, ist, dass sich dieselbe alte Geschichte in unzähligen Variationen im Zusammenhang mit einem alten Thema immer wieder abspielt. Der Titel dieser Geschichte lautet: „Ich bin nicht weggegangen“.

Nehmen wir einmal die Geschichte des alten Zellengenossen J. W. von Tyrone. „Er stolzierte hier herein und dachte womöglich, dass dies eine Wochenend-Erholungsstätte sei“, sagte Tyrone. „Er hatte noch seine Freunde zu Hause. Seine Freundin schickte ihm Geld. Seine Mutter besuchte ihn regelmäßig, und er trug Air Jordans-Schuhe, eine DKNY-Uhr und eine Ray-Ban-Brille. Er sang den ganzen Tag Gangster-Rap und hatte ein paar Jahre lang keine Schmerzen.

J.W. schien nicht sonderlich besorgt zu sein, als seine Familie keinen Anwalt finden konnte, der ihn vertrat und auch nicht, als er die Nachricht vom Büro des gesetzlichen Verteidigers bekam, auf dessen Hilfe er so sehr vertraut hatte. Darin stand geschrieben, dass seine Berufung mit Sicherheit abgelehnt werde. J.W.s eiskaltes Auftreten schmolz jedoch um 1-2 Grad, als seine Freundin schließlich weder seine Briefe beantwortete noch seine Anrufe entgegennahm. Er zuckte lediglich mit den Achseln, als seine Eltern und seine Geschwister ihr Leben fortsetzten und ihn aus ihren Erinnerungen strichen.

Die Zeit allein hat so viel Macht, dass sie die Fassade eines jungen Menschen zerfressen kann. Dazu tragen im Gefängnis dann noch folgende Dinge bei:

  • Immer dieselben Wände
  • Die Schinderei für einen Dollar pro Tag
  • Der tägliche Überlebenskampf, den man mit den anderen eiskalten Insassen durchzufechten hat

Mit der Zeit wurde J.W., genauso wie die anderen Häftlinge, zu einem verlorenen Kind, zu einer zerbrochenen Seele mit ein wenig mehr Reue.“

Tyrone erhebt sich jetzt von seiner Pritsche, schaut Dir direkt in die Augen und ermahnt Dich mit folgenden Worten:

„Ich verbringe die meiste Zeit damit, meine Sicherheit zu maximieren, weil ich einst zu stolz war, wegzugehen. Ich kann nur hoffen, dass der allmächtige Gott mir Gnade schenkt und mir erlaubt, dass ich eines Tages der Vater meiner Kinder sein, meiner Mutter zu ihrem Geburtstag ein schönes Essen zubereiten und wieder einmal Eis essen darf. Ich wünsche mir, dass Er mir erneut gestattet, die einfachen Freuden des Lebens zu erfahren.

Egal, mit was Du konfrontiert wirst, es ist den Preis Deiner Freiheit nicht wert. Lerne wegzugehen, es sei denn natürlich, Du willst mein nächster Zellengenosse sein.“

Tom war einfach die Art von Mann, den jede Kirche oder Gemeinde dafür einsetzen würde, die Sonntagsschule zu leiten. Er war ein begnadeter Diener Gottes, der aber niemals einen Abschluss in einer höheren Schule gemacht hatte. Er hatte sie abgebrochen, weil er lieber in einer Rock-Band spielen wollte. Jahre später, als etwas gereifter Gläubiger, besaß er eine erstaunliche Chemie mit jungen Leuten umzugehen. Er spezialisierte sich darauf, an Hochschulen zu Studenten zu sprechen, und das machte er sehr gut. Diese brachten oft sogar ihre Freunde mit, damit sie ihm zuhören und nach dem Unterricht noch mit ihm sprechen konnten.

Tom arbeitete daran, sich ein ehrbares Leben und einen guten Dienst aufzubauen. Doch eines Tages braute sich am Horizont eine Bedrohung zusammen. Eine der jungen Damen machte ihn mit ihrer Freundin bekannt. Tom unterhielt sich kurz mit ihr, spürte dabei aber sofort eine starke, körperliche Anziehungskraft. Er war sich fast sicher, dass aus ihrem Blick eine Einladung flackerte, und er war besorgt darüber, was das in ihm auslöste. Tom gefielen die Gedanken nicht, die ihm da plötzlich in den Sinn kamen. Sie alle fingen an mit „Was wäre, wenn …“ Er brach das Gespräch höflich ab und lenkte seine Aufmerksamkeit auf die Anderen in der Gruppe.

Doch den ganzen Tag über kehrten diese Gedanken immer wieder zurück. Selbst eine Woche später musste er an dieses attraktive Mädchen denken. Aber Tom war verheiratet, geistlich reif und stolz auf seine Fähigkeit, mit jungen Leuten beiderlei Geschlechts gut umgehen zu können. Er verbrachte jeden Tag Zeit mit Gott. Wie konnte er da an seiner Fähigkeit zweifeln, mit solchen Dingen fertig zu werden? Er hatte eine Tochter, die nicht viel jünger war als einige dieser Studentinnen. Er behandelte seine Studenten auch so, als wären sie seine Kinder.

Der Auszug aus dem Artikel endet hier. Lesen Sie den gesamten Artikel als PDF.