Die Riesen im Inneren bekämpfen – Teil 19

Wie sollten wir mit Schuld umgehen? – Teil 2

Die Qual der Schuld: Psalm 32

1. Das Verschweigen

Wenn der Schaden entstanden ist, dann stellt sich das Schuldgefühl ein. Unser erster Impuls ist, die Tat zu verschweigen. David beschreibt diesen Zustand wie folgt:

Psalmen Kapitel 32, Vers 3

Als ich es verschwieg, da verfielen meine Gebeine durch mein Gestöhn den ganzen Tag.

Und was tritt in Zeiten des Schuldgefühls ein? Wir können nicht mehr so unbefangen mit Menschen sprechen, selbst mit denen nicht, die uns ganz nahe stehen. Und vor allen Dingen können wir nicht mit Gott sprechen.

Psalmen Kapitel 66, Vers 18

Hätte ich Unrecht vorgehabt in meinem Herzen, so hätte der HERR nicht erhört.

Da hatte David natürlich ein Riesenproblem, denn er war es gewohnt, sich bei jedem Thema bei Gott Rat zu holen. Jetzt herrschte eine Kluft der Stille zwischen beiden. Der Mann nach dem Herzen Gottes hatte sich selbst ins Aus manövriert.

Manchmal kann die Stille betäubend sein, nicht wahr? Das Einzige, was David hörte, war sein eigenes Stöhnen. Und David schildert uns, dass in dieser Periode seine Knochen alterten. Seine Seele litt, was sich auch negativ auf seine Gesundheit auswirkte. Das ist immer etwas, mit dem man in solchen Fällen rechnen muss.

2. Das Bedauern

Keiner hat diesen Kummer wortgewandter ausdrücken können als David. Er schrieb in:

Psalmen Kapitel 32, Vers 4

Denn deine Hand lag schwer auf mir Tag und Nacht, sodass mein Saft vertrocknete, wie es im Sommer dürr wird. (Sela.)

Eine ganze Armee stand für seine Befehle bereit. Ein Palast und ein ganzes Königreich erfüllte ihm jeden seiner Wünsche. Aber er hatte keine Herrschaft mehr über sein Gewissen.

David war in die Falle seiner eigenen Schuld getappt. Das Bedauern befiel ihn. Es laugte ihn aus und raubte ihm jegliche Vitalität. Er hatte nicht mehr das Bedürfnis zu tanzen. Ihm fielen keine Verse mehr ein, die er singen konnte. Die einzige Poesie, die ihm in den Sinn kam, waren Klagelieder.

3. Die Geheimhaltung

Wie wir gesehen haben, ist Schuld eine Macht, die isoliert. David konnte nicht mehr offen mit seinen Freunden sprechen und auch nicht mehr mit Gott. Er war schlimmer als ein gewöhnlicher Ehebrecher; er war jemand, der einen Mord begangen hatte, um negative Publicity zu vermeiden. Nur Bathseba und Joab, sein treuer Berater, kannten die Wahrheit. König David brachte ein volles Jahr damit zu, ein untragbares Geheimnis zu bewahren. Das war ein psychologisches Exil von Gott und von den Menschen. Bei seinem extravertierten und aufgeschlossenen Charakter musste das für David eine unbeschreibliche Qual gewesen sein, die er niemals zuvor kennen gelernt hatte.

Schließlich griff Gott in Davids Welt ein, um ihm einen Ausweg anzubieten. ER zeigte ihm Seine Liebe, aber auch etwas sehr Schmerzliches auf, indem Er ihm einen Ankläger schickte.

4. Die Schuldanklage: 2.Samuel Kapitel 12, Verse 1-7

2.Samuel Kapitel 12, Verse 1-7

1 Und der HERR sandte Nathan zu David. Als dieser zu ihm kam, sprach er zu ihm: „Es waren zwei Männer in einer Stadt, der eine reich, der andere arm. 2 Der Reiche hatte sehr viele Schafe und Rinder; 3 der Arme aber hatte nichts als ein einziges Lämmlein, das er gekauft hatte; und er nährte es, sodass es bei ihm und mit seinen Kindern aufwuchs. Es aß von seinem Brot und trank aus seinem Becher und schlief in seinem Schoß, und er hielt es wie eine Tochter.

4 Als aber ein Reisender zu dem reichen Mann kam, da reute es ihn, von seinen eigenen Schafen und von seinen eigenen Rindern eines zu nehmen, um dem Wanderer, der zu ihm gekommen war, etwas zuzubereiten; da nahm er das Lamm des armen Mannes und bereitete es dem Mann zu, der zu ihm gekommen war.“ 5 Da entbrannte der Zorn Davids sehr gegen den Mann, und er sprach zu Nathan: „So wahr der HERR lebt; der Mann, der dies getan hat, ist ein Kind des Todes! 6 Dazu soll er das Lamm vierfältig bezahlen, weil er dies getan und kein Erbarmen geübt hat!“ 7 Da sprach Nathan zu David: „Du bist der Mann! So spricht der HERR, der Gott Israels: ‚ICH habe dich zum König über Israel gesalbt, und ICH habe dich aus der Hand Sauls errettet.’“

Die komplette Geschichte wird im 2.Buch Samuel dargelegt. Hier wird uns gesagt, dass die Stimme Gottes auf Nathan kam, der David bei allen Angelegenheiten als Pastor mit Rat und Tat zur Seite stand. Nathan war der Palast-Prophet. Und nun hatte Gott diesen Mann zu David gesandt, damit er den König mit dessen Sünde und Verdorbenheit auf höchster politischer Ebene konfrontierte. Das war eine heikle Aufgabe, aber sie gehörte zum Aufgabenbereich des Propheten.

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