Die Verwandlung – Teil 7

Predigt vom März 2014 von Manfred Lanz

Wenn der Vater erzieht … – Teil 2

2. Spannungsfeld: Die göttliche Erziehung

In Hebr 12:10 haben wir das erste Spannungsfeld, nämlich die Erfahrung unserer irdischen Erziehungsgehilfen, die es mehr oder weniger gut mit uns gemeint haben und an uns ihre Ziele entsprechend auslebten und dem, was Gott für unser Leben hat.

Das zweite Spannungsfeld finden wir in:

Hebräer Kapitel 12, Vers 11

Jede Züchtigung (von Gott) scheint uns freilich für den Augenblick nicht erfreulich, sondern betrübend zu sein; hinterher aber lässt sie denen, die sich durch sie haben üben lassen, die friedvolle (oder: friedsame = Frieden schaffende) Frucht der Gerechtigkeit erwachsen.

Das Spannungsfeld besteht darin, dass wenn ich in der Züchtigung Gottes stecke, tut es einfach nur weh. Das ist der Schmerz der Liebe, der sich manchmal auf andere Weise zeigt, nämlich auch in unangenehmen Herausforderungen. In der Regel gibt es da immer nur einen Impuls unseres Herzens und der heißt: „Flucht! Nur weg davon! Ich will das nicht. Es tut so weh.“

Ich finde es schön, dass die Bibel keinen Hehl daraus macht. Es ist nun einmal so, und es lässt sich auch nicht irgendwie beschönigen. Wir sagen da nicht: „Oh toll, jetzt bin ich in einer großen Krise! Wow, wie herrlich!“ Nein, es ist tatsächlich schmerzhaft. Aber es gilt, nicht bei diesem Schmerz hängenzubleiben. Denn das ist so die Eigendynamik des Schmerzes. Auf der einen Seite will man ihm entfliehen und ist auf der anderen Seite so von ihm gefangen genommen, dass man nichts Anderes mehr sieht.

Ich denke, das kennt jeder von uns, dass er in Lebenssituationen war, in denen er so überwältigt gewesen ist von Krisen, Schmerz, Dunkelheit, Ausweglosigkeit, Depressionen, Schwierigkeiten, dass er dachte, es gäbe keine andere Wirklichkeit mehr und dass er sich gefragt hat: „Gibt es für mich auch noch einmal ein anderes Lebensgefühl?“ So etwas gehört zu unserem Leben dazu.

Wohl dem, der Menschen hat und wohl uns, die wir Menschen sind, die dann solche Personen begleiten können, die gerade durch solche Phasen hindurchgehen. Es geht dabei nicht darum, diesen Schmerz einfach wegzudrücken, wegzubeten oder anderweitig wegzumachen, sondern Gott zu fragen: „Wo bist Du gerade dran? Wo ziehst Du gerade?“ Das ist immer die Frage. „Wie ziehst Du, Gott? Wie machst Du das?“ Die Richtung ist klar wohin Er zieht. „Aber WIE geschieht das jetzt in diesem speziellen Fall? Was sind Deine tieferen Gedanken dabei?“ Ja, da ist Schmerz, und der fühlt sich ganz, ganz dunkel und schwierig an. Und die Bibel sagt: „Das ist so, und das soll auch so sein.“ Auch darin ist schon Entlastung; es gibt Lebensphasen da ist das so. Dies gehört zu unserem Prozess, immer tiefer in die Liebe des Vaters hineingestaltet zu werden.

Die friedvolle Frucht der Gerechtigkeit

Und dann kommt dieses erlösende Wort „HINTERHER“. Ich glaube, dass jeder dazu jetzt Geschichten erzählen könnte, wo er sagt: „Da bin ich durch Phasen gegangen, durch die ich nie mehr hindurchgehen wollte. Aber letztendlich war es das Beste, was mir passieren konnte.“ Kennt Ihr etwas dergleichen? Mitten in diesem Prozess sind wir oft nur gefangen und brauchen den Heiligen Geist und geistliche Mütter und Väter, die uns Perspektiven aufzeigen und uns sagen: „Da gibt es eine Wirklichkeit dahinter. Dieses Problem ist noch nicht die letzte Wirklichkeit, sondern die Liebe des himmlischen Vaters will jetzt genau diesen Umstand, diesen Stachel, diesen Konflikt, diese Kränkung, diese Situation benutzen, um tiefer in Deinem Herzen nach Dir zu schauen und Dich zu Ihm zu ziehen.“

Diese andere Wirklichkeit ergibt letztendlich eine Frucht. Wir genießen alle diese Frucht; aber wie ist sie entstanden? Durch wie viele Beschneidungsprozesse, durch wie viele Stürme, durch wie viele Unwetter, durch welche Geschichten entsteht diese friedvolle Frucht der Gerechtigkeit? Ja, dass alles gehört zusammen. Wir sehnen uns nach der Frucht des Geistes, die von Paulus beschrieben wird in:

 

Galater Kapitel 5, Verse 22-23
22 Die Frucht des Geistes dagegen besteht in Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit, Treue, 23 Sanftmut, Beständigkeit (oder: Festigkeit); gegen derartige (Geistesfrüchte) kann das Gesetz keine Anklage erheben.

Was für schöne Ausdrucksformen dieser Frucht! Und der Heilige Geist ist dabei, sie in uns hervorzubringen. Sie zeigt sich aber erst hinterher, erwächst also aus diesem Verwandlungsprozess. Und sie ist wiederum von zwei Begriffen gekennzeichnet:

  1. Friede
  2. Gerechtigkeit

Zu 1. Friede

Dabei geht es darum, mit Gott, mit Dir selber und mit Deinem Nächsten Frieden zu haben. Es gilt, mit Deiner Lebensgeschichte und auch mit diesen irdischen Erziehern versöhnt zu sein, mit den Vater- und Mutter-Bildern und mit den anderen falschen Projektionen, die wir in unserem Leben haben. Je mehr diese Frucht des Friedens hervorkommt, umso mehr werden wir zu Friedensstiftern und zu Menschen des Friedens. Ja, auf diese Art und Weise werden wir Jesus Christus ähnlich.

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