Geboren nach Mitternacht – Teil 17

Übersetzung des Buches „Born After Midnight – Spiritual Renewal Comes To Those Who Want It Badly Enough“ (Geboren nach Mitternacht – Geistliche Erneuerung kommt zu denen, die sie inständig wünschen“ von A. W. Tozer.

Kapitel 31 – Die Kräfte, die uns formen

Was für ein Glück für uns alle, dass die menschliche Natur nicht feststehend, sondern formbar ist. Jeder Mensch befindet sich in einem veränderbaren Zustand, so dass er das Vergangene loslassen und zu dem werden kann, was er sein soll. Das gilt für jeden wahren Christen genauso wie für jede andere Person.

Die geistige Neugeburt bringt kein Endprodukt hervor. Das neue Wesen, das Gott anerkennt und das sich vor Ihm verneigt, ist von der Vollkommenheit noch so weit entfernt wie ein vor einer Stunde geborenes Kind von einem Erwachsenen. In dem Moment, in dem ein Mensch geboren wird, wird er in die Hände von mächtigen, formenden Kräften gegeben, die so weit reichen, dass sie bestimmen, ob er ein rechtschaffener Bürger wird oder ein Krimineller. Die einzige Hoffnung, die ihm bleibt, ist, dass er später wählen kann, welche Kräfte ihn formen sollen. Und da er dabei sein eigenes Urteilsvermögen einsetzt, kann er sich selbst in die richtigen Hände begeben. In diesem Sinne formt er sich selbst und ist letztendlich für das Endergebnis verantwortlich.

Bei einem Christen ist es nicht anders. Er kann sich dadurch formen lassen, dass er sich in die Hände des allergrößten Künstlers, nämlich Gott, begibt. Indem er sich diesen heiligen Einflüssen und formenden Kräften hingibt, wird er davon zu einem Gotteskind umgestaltet. Doch wenn er sich dummerweise den falschen Händen überlässt, wird er zumindest zu einem missglückten und unkünstlerischen Gefäß, das der Menschheit wenig Nutzen bringt und zu einem miserablen Beispiel der Fähigkeit des himmlischen Töpfers.

Jedem, der davon ausgeht, dass wir uns nicht selbst formen könnten und nur Gott allein dies für uns bewirken würde, möchten wir folgende Erklärung liefern: Ein junger Mann entscheidet sich dafür, die Vorteile einer gesunden Bräune zu genießen. Bräunt er sich jetzt selbst oder macht die Sonne das für ihn? Die Antwort muss natürlich lauten, dass er sich selbst bräunt, weil er sich der Sonne aussetzt. Er muss sich also selbst mit den Sonnenstrahlen in Kontakt bringen, und die Sonne macht dann das Übrige.

So gestalten wir uns selbst, indem wir unser Leben den formenden guten oder schlechten Einflüssen aussetzen, die uns umgeben. Wir wollen diesen Gedanken jetzt von der Theorie in die Praxis umlenken und dabei einige der Kräfte identifizieren, die uns formen.

Freunde

Wir alle werden stark von unseren Gefährten beeinflusst. Selbst der stärkste Charakter wird durch die Gesellschaft geformt, in die er sich begibt. Mancher mag sich zwar damit brüsten, dass er so eine starke Persönlichkeit hat, dass er zwar andere formen kann, aber selbst durch das Leben seiner Freunde unbeeinflusst bleibt. Aber wir können uns generell der Macht der Freundschaft nicht entziehen.

Literatur

Das, was wir mit Begeisterung lesen, bestimmt im großen Umfang das, was wir letztendlich sein werden. Den menschlichen Geist dem Zauber eines Buches zu überlassen, ist so, als würde er zum Ton in des Töpfers Hand werden. In einem protestantischen Religionssystem legt niemand fest, was die Christen lesen sollen. Aber das, was wir lesen, formt uns zum Guten oder zum Bösen.

Musik

Musik strahlt einen unterschwelligen Reiz aus, dem sich eine normale Person kaum entziehen kann. Dieser versetzt den Geist in einen bestimmten Zustand und bereitet ihn dadurch auf den Empfang von moralischen und unmoralischen Vorstellungen vor. Diese wiederum richten den Willen so aus, dass der Mensch richtig oder sündhaft handelt. Die Ansicht, dass Musik und Gesang nur der Unterhaltung dienen würden und dass deren Effekte mit einem Lachen abgetan werden könnten, ist ein tödlicher Irrtum. In Wahrheit übt die Musik einen starken, kreativen Einfluss auf die formbare menschliche Seele aus. Und ihre permanenten Effekte macht sich in unserem Wachstum in der Gnade oder im Bösen bemerkbar.

Freude

Der Mensch ist so beschaffen, dass er ein gewisses Maß an Freude braucht. Seine Struktur ist wie eine Harfe für die Musik. Ohne Freude ist der Mensch unvollständig und unerfüllt. Bei der Sünde geht es nicht darum, dass man Freude erlebt, sondern darum, dass man sie von üblen Objekten erlangt. Eine Frau, die im fortgeschrittenen Alter noch ein Kind bekommt, schwebt in ihrer Schwangerschaft zwischen Freude und Tod, bis sie hört, dass ihr Baby gesund auf die Welt kommen wird. Die Freude, die sie dabei empfindet, ist völlig selbstlos und gilt nur ihrem Kind. Ein Mann, der sich am Spieltisch der Faszination von Nervenkitzel und Risiko hingibt, ist ein Beispiel für entwürdigende und demoralisierende Freude. Der Christ sollte sehr darauf achten, was ihm Freude bereitet, weil diese ihn veredeln oder entwürdigen wird. Das geschieht durch ein geheimes Gesetz der Seele, dem er sich nicht entziehen kann.

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