Geboren nach Mitternacht – Teil 16

Übersetzung des Buches „Born After Midnight – Spiritual Renewal Comes To Those Who Want It Badly Enough“ (Geboren nach Mitternacht – Geistliche Erneuerung kommt zu denen, die sie inständig wünschen“ von A. W. Tozer.

Kapitel 21 – Jesus Christus nahe sein bedeutet, Ihm ähnlich werden

Ein ernstes und oft quälendes Problem für viele Christen ist, dass sie das Gefühl haben, Gott sei ihnen sehr fern oder dass sie selbst Ihm fern seien, was dasselbe ist.

Es ist schwer, Freude am HERRN zu haben, wenn wir unter diesem Gefühl der Gottesferne zu leiden haben. Es ist so, als würde man versuchen, einen warmen, hellen Sommer ohne Sonne zu haben. Das Hauptproblem dabei ist natürlich nicht intellektuell und kann auch nicht durch intellektuelle Mittel beseitigt werden. Eine Wahrheit muss vom Verstand erfasst werden, bevor sie ins Herz gelangen kann. Lasst uns das näher betrachten. Im geistlichen Sinn denken wir nur dann richtig, wenn wir kühn das Konzept vom Raum verdrängen. Gott ist Geist, und ein Geist wohnt nicht im Raum. Raum hat mit Materie zu tun, und Geist ist davon unabhängig. Beim Raum-Konzept geht es um die Beziehung zwischen materiellen Körpern zueinander.

Wir sollten nie von Gott denken, dass Er räumlich nahe oder weit entfernt ist. ER ist nicht hier oder da, sondern ist in Seinem Herz hier und dorthin anwesend. Der Raum ist nicht endlos, wie einige gedacht haben. Nur Gott ist unendlich, und in Seiner Unendlichkeit verschluckt Er allen Raum.

Jeremia Kapitel 23, Vers 24

„Oder kann sich jemand in Schlupfwinkeln so verstecken, dass ICH ihn nicht sähe?« – so lautet der Ausspruch des HERRN. »Bin ICH es nicht, Der den Himmel und die Erde erfüllt?« – so lautet der Ausspruch des HERRN.

Gott erfüllt den Himmel und die Erde, so wie der Ozean den Eimer füllt, wenn man ihn dort hineintaucht. Der Ozean umgibt den Eimer, so wie Gott das Universum erfüllt.

König Salomon sprach in seinem Weihegebet:

1.Könige Kapitel 8, Vers 27

Wie aber? Sollte Gott wirklich auf der Erde Wohnung nehmen? Siehe, der Himmel und aller Himmel Himmel (= die höchsten oder: obersten Himmel) können Dich nicht fassen: Wie viel weniger dieses Haus, das ich gebaut habe!

Gott kann nicht eingegrenzt werden, denn Er umschließt alles.

Als auf der Erde geborene Kreaturen tendieren wir natürlich dazu, in irdischen Analogien zu denken.

Johannes Kapitel 3, Vers 31

„ER, Der von oben her kommt, steht höher als alle Anderen; wer von der Erde her stammt, der gehört zur Erde und redet von der Erde her (d.h. was irdisch ist). ER, Der aus dem Himmel kommt, steht über allen anderen.“

Gott hat uns als lebendige Seelen erschaffen und gab uns Körper, durch die wir die Welt um uns her erfahren und mit Anderen kommunizieren können. Als der Mensch in Sünde fiel, begann er von sich selbst zu denken, dass er eine Seele habe, statt sich selbst als Seele zu betrachten. Es macht einen großen Unterschied, ob ein Mensch glaubt, dass er ein Körper ist, der eine Seele hat oder denkt, dass er eine Seele ist, die einen Körper hat.

Die Seele ist im Inneren des Menschen verborgen, während der Körper stets für die Sinne präsent ist. Konsequenterweise tendieren wir dazu körperbewusst zu sein, und das Konzept von Nähe und Ferne, das für die materiellen Dinge gilt, erscheint uns sehr natürlich. Aber das trifft nur auf Kreaturen zu, die ein moralisches Bewusstsein haben. Und wenn wir versuchen, es auf Gott anzuwenden, verliert es komplett seine Gültigkeit.

Aber wenn wir von Menschen sprechen, die „weit weg“ von Gott sind, liegen wir richtig. Jesus Christus sagte von Israel:

Matthäus Kapitel 15, Vers 8

„Dieses Volk ehrt Mich nur mit den Lippen, ihr Herz aber ist weit entfernt von Mir.“

ER zitierte da:

Jesaja Kapitel 29, Verse 13-14

13 Weiter hat der Allherr gesagt: »Weil dieses Volk sich Mir immer nur mit Seinem Munde naht und Mich nur mit seinen Lippen ehrt, während es sein Herz fern von Mir hält und ihre Furcht vor Mir nur in angelernten Menschengeboten besteht 14 darum will ICH fernerhin wunderlich mit diesem Volk verfahren, wunderlich und wundersam, so dass die Weisheit seiner Weisen zuschanden werden soll und von dem Verstande seiner Verständigen (oder: von der Klugheit seiner Klugen) nichts zu sehen ist.«

Hier sehen wir ganz deutlich die Definition von „Nähe und Ferne“ im Zusammenhang mit Gott. Diese Begriffe beziehen sich nicht auf eine physikalische Entfernung, sondern auf Ähnlichkeit.

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