Geboren nach Mitternacht – Teil 13

Übersetzung des Buches „Born After Midnight – Spiritual Renewal Comes To Those Who Want It Badly Enough“ (Geboren nach Mitternacht – Geistliche Erneuerung kommt zu denen, die sie inständig wünschen“ von A. W. Tozer.

Kapitel 23 – Die Defensive aufgeben

Im Reich Gottes ist die sicherste Methode, etwas zu verlieren, die, dass man versucht, es zu schützen. Umgekehrt ist die sicherste Methode, etwas zu bewahren, die, dass man es loslässt.

Dieses Gesetz wird von Jesus Christus in der folgenden meist nur wenig verstandenen Aussage erklärt:

Matthäus Kapitel 16, Vers 24

Damals sagte Jesus zu Seinen Jüngern: „Will jemand Mein Nachfolger sein, so verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich: Dann kann er Mein Nachfolger sein.“

Hier wird der krasse Unterschied zwischen den Wegen Gottes und denen der Menschen aufgezeigt. Wenn die Welt ihre Hände von einem wertvollen Besitz wegnimmt, kommt jemand und verschwindet damit. Deshalb muss die Welt das Ihre durch Verteidigung bewahren. Von daher handeln die Menschen wie folgt:

  • Sie horten die Schätze ihres Herzens
  • Verschließen ihre Wertgegenstände
  • Schützen ihren guten Namen mit verunglimpfenden Gesetzen
  • Sichern sich durch Schutzmaßnahmen aller Art ab
  • Lassen ihre Küsten durch bewaffnete Streitkräfte bewachen

Dies geschieht alles gemäß Adams Philosophie, die seiner gefallenen Natur entspringt und die sich Jahrtausende lang durch Erfahrung bestätigt hat. Sie herauszufordern ist gleichbedeutend damit, das Gespött der Leute auf sich zu ziehen. Und dennoch hat unser HERR Jesus Christus genau das getan.

Genau genommen hat Er die Welt nicht deswegen verurteilt, weil sie das Ihre verteidigt. ER hat sich von der gefallenen Welt abgewandt und über eine andere gesprochen. ER redete von einer Welt, in der Adams Philosophie ungültig und wo dessen Techniken unwirksam sind. Jesus Christus sprach vom Reich Gottes, dessen Gesetze genau im Gegensatz zu denen des Reichs des Menschen stehen.

Lange bevor Jesus Christus die geistigen Prinzipien darlegte, welche das neue Reich regieren, ließ der himmlische Vater durch Seinen Propheten sagen:

Jesaja Kapitel 55, Vers 8

Denn »Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht Meine Wege« – so lautet der Ausspruch des HERRN.

Und Jesus Christus erklärte an anderer Stelle:

Lukas Kapitel 16, Vers 15

Da sagte Er zu ihnen (den geldgierigen, naserümpfenden Pharisäern): „Ihr seid die Leute, die sich selbst vor den Menschen als gerecht hinstellen, Gott aber kennt eure Herzen; denn was vor den Menschen hoch dasteht, ist ein Gräuel vor Gott.“

Zwischen den geistigen Gesetzen und den Gesetzen der menschlichen Gesellschaft existiert eine große Kluft. In Seiner Weisheit bewegt sich Gott im Hinblick auf Seine ewigen Ziele auf der hohen Straße; während sich der Mensch auf der niedrigen Straße mittels Improvisation und Pfusch planlos in der Hoffnung hindurchmogelt, dass alle Dinge in Ordnung kommen werden. Aber fast immer werden seine Hoffnungen enttäuscht.

Der wahre Christ ist ein Kind zweier Welten. Er lebt mitten unter gefallenen Menschen, bekommt seine frühen Konzepte von ihnen übermittelt und entwickelt von daher eine völlig falsche Ansicht über das Leben. Aber damit steht er nicht allein. Dies ergeht jedem Menschen seit Adam so. Doch sobald er, als gläubiger Christ, erneuert und in die neue Schöpfung eingeführt worden ist, ist er dazu aufgerufen, nach den Gesetzen und Prinzipien des neuen Reichs zu leben. Doch er wurde sein ganzes Leben lang nach dem alten Reich erzogen und darauf trainiert, dessen Denkweise zu übernehmen. Demzufolge kann er nur versuchen, ein himmlisches Leben nach irdischem Muster zu führen, es sei denn er ist weise und pflegt die kontinuierliche Kommunikation mit Gott. Aber das Leben nach irdischem Muster bezeichnet Paulus als „fleischlich gesinntes Leben“. Die Fragen des neuen christlichen Lebens werden durch die automatischen Reaktionen auf das alte Leben und durch dessen verwirrende Ergebnisse beeinflusst.

Bei diesem Hintergrund kann man leicht verstehen, warum so viele Christen sich instinktiv an ihre Schätze klammern, ihre Besitztümer verteidigen und für ihren guten Ruf kämpfen. Sie reagieren dabei auf das alte Muster, dem sie lange Zeit von Natur aus gefolgt sind.

Es erfordert wahren Glauben, um das Leben des Himmels anzufangen, während man sich noch auf der Erde befindet. Dazu gilt es, sich über das Gesetz der moralischen Schwerkraft zu erheben und die hohe Weisheit Gottes in seinen Alltag zu integrieren. Und da diese Weisheit im Gegensatz zu der weltlichen steht, kommt es unweigerlich zu Konflikten. Doch dies ist ein geringer Preis, den wir für das unschätzbare Privileg, Jünger von Jesus Christus sein zu dürfen, bezahlen.

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