Segen oder Gericht? – Teil 11

Der Segens- oder Gerichtsplan Gottes – Teil 6

Vorbote Nr. 7 – Der Erez-Baum

Jesaja Kapitel 9, Vers 9

9»Ziegelmauern sind eingestürzt, doch mit Quadersteinen führen wir den Bau wieder auf; Maulbeerbäume sind abgehauen worden, doch Zedern setzen wir an ihre Stelle!«

Gottes Gericht ist eine Notwendigkeit, aber Gottes Wesen und Sein Herz ist LIEBE. ER ruft die Verlorenen immer und immer wieder, damit sie errettet werden.

Im alten Israel waren die Maulbeerbäume gefallen, und die Israeliten hatten geschworen, sie zu ersetzen. Doch statt Sykomoren zu pflanzen, setzten sie Zedern an ihre Stelle. Dies taten sie aus demselben Grund, den sie hatten, als sie die gefallenen Ziegelsteine durch Quader austauschten. Das Ziel, wie wir uns erinnern, war NICHT die Wiederherstellung, sondern ihren Trotz zu demonstrieren.

Der Maulbeerbaum war ein gewöhnlicher Baum und wurde nicht besonders hoch geschätzt. Die Fasern der Sykomore waren grob, knotig, porös und nicht sonderlich stark. Obwohl ihr Holz zum Bau verwendet werden konnte, was es weder das beste noch das haltbarste Baumaterial. Die Sykomore war so eine Art Lehmziegelstein unter den Bäumen. Und so, wie die Israeliten die Lehmziegel durch massive Quadersteine ersetzten, so wurde auch die Sykomore durch die Zeder ausgetauscht.

Eine Zeder ist stärker und wesentlich wertvoller als ein Maulbeerbaum. Die Sykomore wächst im Flachland, und die Zeder in den Höhen der Berge. Der Maulbeerbaum ist im Mittleren Osten etwas ganz Gewöhnliches, während die Zeder als exotisch gilt. Eine Zeder wächst kerzengrade, im Gegensatz zu der gekrümmten Sykomore. Das Holz der geraden, majestätischen und erhabenen Zeder ist glatt und haltbar und eignet sich perfekt als Baumaterial. Die Sykomore erreicht eine Höhe von von etwa 15 Metern, während eine Zeder locker über 30 Meter groß werden kann. Und genau um diese Größe und Erhabenheit ging es den Israeliten, als sie die Maulbeerbäume durch die Zedern ersetzten. Mit diesem Baumaterial würden sie jeden zukünftigen Angriff überstehen, so hofften sie zumindest.

In dem Bibelkommentar “The Pulpit Commentary” heißt es dazu:

“Statt zu gehorchen, aufzumerken und Buße zu tun, entschließt sich das Volk dazu, im Geist des Trotzes zu handeln. Es tauscht seine kläglichen Maulbeerbäume, die umgehauen wurden, durch starke Zedern aus, die selbst die heftigsten Stürme überstehen würden.”

Unter “die heftigsten Stürme” ist der zukünftige Tag des Gerichts über die Nation zu verstehen. An diesem Tag wird nichts verschont bleiben. Das Reich wird ebenso schnell und gewaltig fallen wie eine Zeder zu Boden stürzt.

Die Israeliten taten mit den Zedern dasselbe wie mit den Quadersteinen. Es war derselbe Akt, nur in einer anderen Form. Sie nahmen aus dem Fels gehauene Steine anstelle der gefallenen Lehmziegelsteine. Und sie bauten mit Zedernholz anstelle von Sykomore-Holz. Diesen Akt nennt man auf Hebräisch khalaf, so steht es auch im Urtext von Jes 9:9. Dieses Wort bedeutet:

  • austauschen
  • ersetzen
  • etwas an die Stelle von etwas Anderem pflanzen

Das deutsche Wort “Zeder” steht für das hebräische Wort erez. Zeder ist das Wort, das am häufigsten gebraucht wird, um den Begriff erez zu übersetzen. Doch erez, das Wort, welches in Jes 9:9 in der Originalsprache verwendet wird, bedeutet weit mehr als “Zeder”.

Die Zeder ist ein Zapfen tragender Baum, dessen Blätter Nadeln gleichen. Die klassische botanische Bezeichnung lautet Hierobotanicon, eine Konifere. Die Zeder wird als immergrüner Nadelbaum eingestuft. Aber nicht jeder immergrüne Nadelbaum ist ein erez. Der erez ist eine ganz bestimmte Art. Das biblische Wörterbuch “The Revell Bible Dictionary” definiert diesen Baum genauer:

“Der hebräische erez, der in allen englischen Versionen als ‚Zeder‘ übersetzt wird, ist vielmehr eine allgemeine Bezeichnung für die Gattung der KIEFERN.”

Der erez fällt unter die botanische Klassifikation Pinaceae, was Kiefergewächse bedeutet. Darunter werden Zedern, Kiefern, Fichten und Tannen eingeordnet. Die korrekte Übersetzung von erez wäre demnach “Pinaceae-Baum”. Und somit wäre die korrekte Übersetzung der Stelle in der Jesaja-Prophezeiung: “Aber wir wollen Pinaceae-Bäume an ihre Stelle setzen!”

Die Israeliten tauschten also die schwachen Bäume gegen stärkere aus, so wie sie geschworen hatten, die geschwächte Nation durch eine stärkere zu ersetzen. Der erez wird somit zu einem weiteren Symbol für den Stolz einer Nation, die Gott trotzt. Für die Israeliten war erez das Sinnbild für ihre Überzeugung, dass die Nation Israel wieder auferstehen wird. Der erez war für die Israeliten der “Baum der Hoffnung”, allerdings einer stolzen, egozentrischen und gottlosen Hoffnung. Doch was sie als “Baum der Hoffnung” ansahen, war in Wahrheit ein Vorbote des göttlichen Gerichts!

Das Aufstellen der biblischen “Zeder” wird zum Zeichen des nationalen Wiederaufstiegs. Doch genauso wie der Quaderstein, verkörpert der erez eigentlich die trotzige Haltung der Nation. Er steht für ihre falsche Hoffnung und ihr Zurückweisen der Warnung, die Gottes Volk erhalten hatte.

Das Zeichen ist also das Pflanzen des Erez-Baumes anstelle der Sykomore.

In Amerika begann Gottes Warnung mit der Beseitigung der Sykomore vom Ground Zero. Sie wurde nach ihrem Fall von dem ursprünglichen Standort entfernt und zum Mittelpunkt des öffentlichen Interesses stilisiert und zum Symbol der Katastrophe vom 11. September 2001 gemacht. Sogar ihre Wurzeln wurden sorgfältig entfernt und zu einem anderen Ausstellungsort gebracht. Im späten November des Jahres 2003, zwei Jahre nach dem Fall der Sykomore, ereignete sich ein seltsames Schauspiel am Ground Zero. Mit Hilfe eines Krans wurde ein Baum auf eine Grünflache abgelassen. Diejenigen, die darin involviert waren, lotsten ihn geschickt an die vorgegebene Stelle. Der Baum wurde genau an der Stelle abgesetzt, wo zuvor die Sykomore gestanden hatte. Dabei handelte es sich um einen immergründen, Zapfen tragenden Nadelbaum. Und es war tatsächlich ein Erez-Baum – das Zeichen der falschen Hoffnung einer Nation und ihrem Trotz gegenüber Gott.

Wer hatte das entschieden? Der Erez-Baum war ein Geschenk von Außenstehenden. Der botanische Name des Baumes, der am Ground Zero eingepflanzt wurde, lautet Picea Albies. Es handelte sich um eine Pinaceae, also genau um den Baum, der in der Jesaja-Prophezeiung erwähnt wird. Auf diese Weise wurden beide Teile dieser Bibelstelle am selben Ort erfüllt: Am Ground Zero.

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