Segen oder Gericht? – Teil 9

Der Segens- oder Gerichtsplan Gottes – Teil 4

Vorbote Nr. 4 – Der Turm

Das Problem sowohl bei den Israeliten als auch bei den Amerikanern war nicht der Wiederaufbau, sondern der dahinter stehende Geist und die Motivation. Obwohl sie gerade eine ernsthafte Warnung von Gott erhalten hatten, reagierten sie mit den Worten: „Aber wir werden wieder aufbauen!“ Durch diese erste Erklärung brachten sie zum Ausdruck, dass sie Gottes Warnung missachteten, wodurch Gottes Gericht über sie kommen wird.

Aber es heißt nicht nur: „Wir werden wieder aufbauen“, sondern „Doch mit Quadersteinen führen wir den Bau wieder auf“. Die gefallenen Ziegelsteine der Israeliten waren aus Lehm und Stroh hergestellt worden. Dieses brüchige und spröde Baumaterial wurde durch Quader, gehauene Steine, ersetzt. Somit wurden die Gebäude widerstandsfähiger im Hinblick auf zukünftige Angriffe. Darüber hinaus konnte damit viel höher gebaut werden. Symbolisch deuteten diese Quadersteine auf das Ziel des Volkes hin, aus der Tragödie aus eigener Kraft stärker hervorzugehen – also Trotzhaltung pur. Sie schworen, größer, besser, fester und höher zu bauen. Nicht nur, dass die Israeliten auf ihren gottlosen Wegen blieben, sie widersetzten sich Gott nun mit aller Macht, so als würden sie sich an Ihm rächen wollen. Statt ihre Herzen vor dem Allmächtigen zu beugen, erhoben sie drohend ihre Fäuste gegen Ihn.

Sie beseitigten die Berge von gefallenen Ziegelsteinen und Schutt und begannen auf dem verwüsteten Boden mit dem Wiederaufbau. Dieses Vorhaben ist ebenfalls von symbolischer Bedeutung. Es zeigt den Wiederaufbau und den Wiederaufstieg einer Nation aus eigener Willenskraft. Der trotzige Schwur wurde in die Realität umgesetzt. Die neu errichteten Bauten wurden zu konkreten Manifestationen und zu Zeugen für Israels Missachtung des göttlichen Rufs. Der Wiederaufbau erfolgte auf demselben Boden, auf dem die Häuser zerstört worden waren. Die neue Gebäude sollten eine bisher nie erreichte Höhe erhalten.

Wenn sich das Muster bestätigt, müssten die Worte „Wir werden wieder aufbauen“ auch für Amerika nach dem 11. September 2001 eine prophetische Bedeutung haben. Wenn die alte Jesaja-Prophezeiung auch für unsere Zeit gelten soll, dürfen wir erwarten, dass dieselben Worte nach dem 9/11 von amerikanischen Führern ausgesprochen wurden.

Natürlich war da auch vom Wiederaufbau die Rede. Doch die Art und Weise, wie dies immer wieder öffentlich von amerikanischen Eliten ausgedrückt wurde, war schon sehr auffällig.

Unmittelbar nach dem Anschlag auf das World Trade Center sagte:

  • Der Bürgermeister von New York, Rudolph Giuliani: „Wir werden wieder aufbauen.“
  • Der dienstälteste Senator des Bundesstaates New York, Charles Ellis Schumer: „Wir werden wieder aufbauen.“
  • Der Gouverneur des Bundesstaates New York, George Elmer Pataki: „Wir werden wieder aufbauen.“
  • Die dienstjüngere Senatorin Hillary Rodham Clinton: „Wir werden wieder aufbauen.“
  • Der Bürgermeister von New York, Rudolph Giulianie, in der Zeit des Wiederaufbaus: „Wir werden die HAUPTSTADT DER FREIEN WELT wieder aufbauen, erneuern und erhalten.“
  • Der Präsident der Vereinigten Staaten, George W. Bush, vor einer Kongresssitzung am 20.9.2001: „Wir werden New York City wieder aufbauen.“

Somit hatte jeder dieser amerikanischen Führungspersönlichkeiten, völlig unabhängig voneinander und ohne es zu wissen, die gleichen Worte verkündet, mit denen die israelischen Machthaber schon vor Tausenden von Jahren ihre Halsstarrigkeit proklamiert hatten. Aber, genau wie im alten Israel, blieb es nicht allein bei dieser Aussage. Den Worten folgten Taten.

Die Ruinen von 9/11 wurden beseitigt, und auf einem Schild am Ground Zero war zu lesen:

„In Kürze wird sich ein NEUES SINNBILD über der Skyline von Lower Manhattan erheben: DER TURM DER FREIHEIT.“

Dieser Turm sollte zum Mittelpunkt des Wiederaufbaus von Ground Zero UND der Nation werden. Er wurde zum Sinnbild des Trotzes.

Das Wort „Trotz“ taucht im Zusammenhang mit Jes 9:9 auch immer wieder in den Bibelkommentaren auf, wie z. B. in:

„The Interpreter’s Bible“, Bd 5:

„Es ist TROTZ, der ein Volk, welches fern von Buße ist, seine Missetaten genießen lässt.“

„The Pulpit Commentary“, Bd 10:

„Auf Gottes Ruf nicht zu achten, wenn Er, auf welche Weise auch immer, zu uns spricht, ist schändlich genug. In offensichtlichem TROTZ gegenüber dem Allmächtigen zu handeln, ist allerdings um einiges schlimmer.“

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