Hesekiel Kapitel 38 und 39 – Teil 10

Heskiel Kapitel 38, Verse 7-8

7“So mache dich nun bereit und rüste dich mit all deiner Menge, die sich bei dir versammelt hat, und sei du ihr Aufseher! 8 Nach vielen Tagen sollst du aufgeboten werden; zur letzten Zeit wirst du in das Land kommen, das dem Schwert entkommen und aus vielen Völkern wieder gesammelt worden ist, auf die Berge Israels, die die ganze Zeit verödet waren; es (das Volk) wurde aber aus den Völkern herausgeführt, und sie wohnen nun alle in Sicherheit.“

„Aus vielen Völkern wieder gesammelt worden“

Der Vers 8 ist einer der längsten in der Hesekiel-Prophezeiung von Kapitel 38-39, in der die Invasion in das Land Israel beschrieben wird. Es gibt insgesamt 7 wichtige Merkmale in Vers 8, die uns sagen, WANN dieses Ereignis stattfindet. Die ersten drei haben wir bereits näher untersucht und festgestellt, dass diese Invasion „nach vielen Tagen“, „zur letzten Zeit“ und „in den letzten Tagen“ geschehen wird, wenn das Land Israel „dem Schwert entronnen“ und „wiederhergestellt“ ist. Wir müssen beachten, dass diese Invasion erst dann erfolgt, wenn alle 7 Merkmale sich zur selben Zeit erfüllen.

Der Ausdruck „aus vielen Völkern wieder gesammelt“ wird im hebräischen Text mittels eines einzigen Verbs „sammeln“ zum Ausdruck gebracht. Dieses Wort steht allgemein dafür, wenn etwas wie landwirtschaftliche Produkte in der Erntezeit gesammelt werden. Da das Verb in dieser Passage im Pual-Partizip steht, welches durch die Auslassungspunkte im Kontext gekennzeichnet ist, wird hier angezeigt, dass es sich bei den Gesammelten um die „Bewohner“ der Gebirge von Israel handelt. Die Bedeutung des Pual-Partizips in diesem Kontext besagt außerdem, dass Gott derjenige sein wird, der diese Bewohner wieder im Land Israel gesammelt hat. Und von woher?

ER sammelte sie aus vielen Nationen. Das entsprechende hebräische Wort dazu lautet am, das fast 3 000 Mal im Alten Testament vorkommt und „Volk“, „Völker“, „Nation“ oder „Nationen“ bedeutet. Sie kommen auch nicht aus wenigen Nationen zurück, sondern aus „vielen“.

Charles Feinberg merkt dazu an:

„Dies kann sich nicht auf die babylonische Gefangenschaft beziehen, sondern dabei muss es sich um eine weltweite Zerstreuung gehandelt haben.“

C. F. Keil stimmt dem zu und sagt:

„’Aus vielen Völkern wieder gesammelt worden‘ zeigt auf, dass dies weit über die babylonische Gefangenschaft hinausgeht, nämlich um eine Zerstreuung Israels in alle Welt. So etwas hat es bis zur Zerstörung des zweiten Tempels in Jerusalem nicht gegeben.“

Diese Zerstreuten kehren auf die Berge Israels zurück. Jerusalem ist eine Stadt, die sich in den Bergen Israels befindet. Seit 1967 hat der moderne Staat Israel die Kontrolle über die alte Stadt, die als Jerusalem bekannt ist.

„die ganze Zeit verödet“

Von was ist hier die Rede? Diese Phrase spricht von dem Land Israel, das „die ganze Zeit verödet“ war. Das entsprechende hebräische Wort für „verödet“ kommt 50 Mal im Alten Testament vor, überwiegend im Zusammenhang mit den Propheten, welche über die Ruinen Jerusalems, Israels und manchmal auch Ägyptens sprechen, als Folge von Gottes Gericht. Das adverbiale Partizip, das hier mit „ganze Zeit“ übersetzt ist, modifiziert das Substantiv „Öde“ und spricht hier von „einer kontinuierlich andauernden Verödung ohne Unterbrechung“. Rabbi Fisch sagt, dass der Ausdruck „die ganze Zeit“ für „eine lange Zeit“ steht, was ein Hinweis auf die Zeit im Exil ist. Aber welches Exil? Bezieht sich das auf das 70 Jahre lange Exil in Babylon oder auf das fast 2 000 Jahre andauernde Exil, das viele der modernen Juden heute immer noch erfahren?

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