Was hält Menschen davon ab, zu Jesus Christus zu kommen? – Teil 5

Quelle: John Bunyan „Come and Welcome to Jesus Christ“ (Komm und nimm Jesus Christus an)

Versuchungen und Prüfungen auf dem Glaubensweg

Die Furcht der Menschen, dass Jesus Christus sie nicht annehmen werde, entspricht vielleicht die Finsternis, die sie in ihrer Seele finden. Sie fürchten, sie laufen nicht schnell genug. Manche entdecken gerade dann, wenn sie zu Jesus Christus kommen, wie es mit ihnen schlimmer und schlimmer wird.

Das ist für den armen, kommenden Sünder in der Tat eine arge Prüfung. Ich will das jetzt näher erklären. So mancher war bisher sensibel, liebevoll und von zerbrochenem Geist, als er zunächst begann, nach Jesus Christus zu suchen. Doch jetzt wächst in ihm die Finsternis. Er wird unsensibel, hartherzig, neigt zur Vernachlässigung seiner geistlichen Pflichten usw. Darüber hinaus sieht er plötzlich bei sich einen Hang zum Unglauben, zum Atheismus, zur Lästerung und dergleichen.

Er erkennt nun, dass er vor Gottes Wort und Gericht und auch vor der Drohung des höllischen Feuers nicht erzittern kann. Er vermag auch nicht, wie er glaubt, diese Dinge zu bereuen. Dies ist ein trauriges Schicksal.

Dieser Mensch beklagt sich nicht über fehlende Versuchungen, sondern er hat davon zur Genüge. Wer nie versucht wurde, mag die Prüfungen für eine feine Sache halten, um bei Jesus Christus zu bleiben. Doch wer sie erduldet, schwitzt Blut vor Herzenskummer und schreit vor Pein des menschlichen Geistes. Dieser Mensch befindet sich in der geistigen Wildnis unter Bestien. Hier sieht er einen Bären, dort einen Löwen, da drüben einen Leoparden, einen Wolf oder gar einen Drachen. Teufel jeder Sorte, Zweifel und Ängste aller Art quälen und peinigen seine Seele. Hier sieht er Rauch. Ja, er spürt Feuer und Schwefel, die über seine geheimsten Dinge geschleudert werden. Er hört den Lärm eines fürchterlichen Sturms.

Zu ihnen kann ich nur sagen: Sogar der HERR Jesus Christus, Der alle Dinge wusste, fand kein Vergnügen daran, versucht zu werden. Und Er wünschte sie Sich auch nicht. Deshalb heißt es in:

Lukas Kapitel 4, Verse 1-2

1 Jesus kehrte dann, voll Heiligen Geistes, vom Jordan zurück und wurde vom (Heiligen) Geist vierzig Tage lang in der Wüste (umher) geführt 2 und dabei VOM TEUFEL VERSUCHT. ER aß in diesen Tagen nichts, so dass Ihn hungerte, als sie zu Ende waren.

Aber zu unserem Thema zu kommen, etwas Ähnliches geschieht manchmal auch mit denen, welche zu Jesus Christus kommen. Das ist wirklich ein trauriges Geschehen. Man kann annehmen, dass jemand, der vor dem Zorn Gottes flieht, wenig Bedarf an solchen Hindernissen hat. Und doch geschieht es.

Schmerzliche Erfahrungen belegen es. Die junge Gemeinde von Jesus Christus beklagte sich darüber, dass ihre Feinde die Oberhand über sie gewannen. Diese Jüngerinnen und Jünger befanden sich zwischen Hoffnung und Furcht, zwischen Himmel und Hölle. Ein solcher Mensch wird sich der Schwäche seines Fleisches bewusst. Er entdeckt bei sich einen Hang zur Verzweiflung.

Nun beginnt er mit Gott zu hadern. Er schlägt aus wie ein Pferd und springt herum wie ein wilder Bulle in seinem Stall. Und doch prallt seine ganze Sündenschuld auf ihn zurück, bis sie ihn in Stücke zerschmettert. Er sieht sein Herz als so verstockt an, dass er, wie er meint, nichts Gutes in seinem Scheitern findet. Nun ist er in seinen eigenen Augen nur noch ein Häufchen voller Verwirrung, dessen menschlicher Geist und Taten aus dem Ruder gelaufen sind.

Versuchungen nutzen den Christen wie ein Hirtenhund den dummen Schafen. Das heißt, der Hirtenhund läuft hinter der Herde her, geht auf sie los, reißt sie nieder, ängstigt sie, verwundet sie und bewirft sie schwer mit Schmutz und Dreck in den tiefen Furchen des Feldes. Er lässt nicht von ihnen ab, ehe sie halb tot sind. Und nicht einmal dann, es sei denn, Gott rügt ihn.

Hier nun ist Raum für Ängste, womöglich von Gott verworfen zu werden. Da spricht der menschliche Geist des zu Jesus Christus kommenden Sünders: „Jetzt erkenne ich, dass ich verloren bin. Da ist kein Kommen zu Jesus Christus. Ein solch verzweifeltes, hartes und elendes Herz wie meins kann keine Gnade erlangen. Und wenn man einem solchen Herzen gebietet, besser zu werden, sagt es: ‚Ich kann es nicht. Nein, ich kann es nicht.’“

Frage: Was wirst Du zu einer Seele sagen, die sich in einer derartigen Lage befindet? Die Antwort darauf lautet: Die besten Menschen Gottes erlebten Versuchungen. Versuchungen sind gut. Es gibt einen Unterschied zwischen einem Immer-Schlimmer-Werden und dem, wie diese Seele immer deutlicher sieht, wie schlecht sie ist.

Stell Dir einen Mann hässlichen Äußeres vor, der eine zu hohe Meinung von seiner Schönheit hat. Ohne einen Spiegel bleibt er in seiner Einbildung. Eines Tages wird ein Maler zu ihm geschickt, der sein unschönes Gesicht lebensecht zeichnet. Als der Mann dieses Bild sieht, ist er davon überzeugt, dass er nicht halb so stattlich ist, wie er geglaubt hat.

Die Versuchung bei dem zu Jesus Christus kommenden Sünder ist sein Maler. Sie hat sein unschönes Herz lebensecht gezeichnet und es ihm vor Augen gestellt. Nun sieht dieser Sünder wie hässlich es ist.

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