Die Bewältigung von Krisen – Teil 31

Quelle:

2. April 2021 – Pastor Brandon Holthaus

Vergebung üben – Teil 2

Was tun, wenn der christliche Übeltäter nicht bereut?

Wenn jemand sich reumütig bei Dir dafür entschuldigt, was er Dir angetan hat, fällt es Dir normalerweise nicht allzu schwer, ihm zu vergeben. Doch was machst Du, wenn der Übeltäter keinerlei Reue zeigt und im Traum nicht daran denkt, sich bei Dir zu entschuldigen, besonders dann nicht, wenn es sich um einen Christen handelt und Du ihn auf seine Missetat angesprochen hast? Dann verlangt Gott nicht von Dir, dass Du ihm verzeihst. Aber wenn Du eine enge Gemeinschaft mit dem himmlischen Vater eingehen willst, dann will Er, dass Du auch diesem Übeltäter vergibst.

Und genau da fängt die Verwirrung an. Viele Menschen sagen: „Du musst einfach vergeben“. Aber was meinen sie damit? Auf der horizontalen Ebene ist das Verzeihen kein Muss, sondern eine Transaktion, bei der Du zu Deinem Übeltäter sagst: „Ich verzeihe Dir“. Aber das brauchst Du nicht zu sagen, wenn der Missetäter nicht bereut und sich auch nicht mit Dir aussöhnen will. Dennoch kannst Du diesem Menschen vergeben, weil Du den Wunsch hast, mit dem himmlischen Vater eine enge, ganz persönliche Beziehung einzugehen. Das ist die vertikale Ebene.

Aus Liebe zum himmlischen Vater solltest Du auch einem Übeltäter vergeben, der:

  • Seine Tat nicht bereut
  • Sie nicht mehr bereuen kann, weil er zum Beispiel tot oder geistig schwer erkrankt ist
  • Sich nicht ändern will

Das heißt aber nicht, dass Du jetzt zu dem noch lebenden Täter hingehen und sagen musst: „Du weißt, was du mir an schlimmen Dingen angetan hast. Aber ich vergebe sie dir.“

Stattdessen kannst Du dem himmlischen Vater im Gebet sagen, dass Du dieser Person vergeben hast. Daran erkennt der himmlische Vater Deine Liebe zu Ihm und gewährt Dir deshalb, eine enge Gemeinschaft mit Ihm zu haben.

Bei der Vergebung auf der vertikalen Ebene geht es um die Kommunikation zwischen Dir und dem Täter. Bei der Vergebung auf horizontaler Ebene um die enge Gemeinschaft mit Dir und dem himmlischen Vater. Auf beiden Ebenen ist die Vergebung Deine persönliche endgültige Willensentscheidung und sollte keine momentane Gefühlsaufwallung sein.

Dazu gehört auch, dass Du die Bestrafung des Täters voll und ganz dem himmlischen Vater überlässt, weil Du an Seine Gerechtigkeit glaubst und darauf vertraust, ganz egal wie viel Zeit Er Sich bei Seinem Gerichtsurteil lässt.

Wohlgemerkt, Vergebung bedeutet NICHT:

  • Über eine Sünde hinwegzusehen,
  • Die Sünde stillschweigend in Kauf zu nehmen
  • Den Übeltäter ungeschoren davonkommen zu lassen
  • Dass die Sünde vollkommen in Vergessenheit gerät

Man hört in dieser Welt oft den Ausdruck „Vergeben und vergessen“. Aber diese Phrase ist nicht korrekt, weil Du niemals vergessen wirst, was Menschen Dir an schlimmen Dingen angetan haben; denn sie waren für Dich sehr schmerzhaft. Beim Vergeben geht es nicht um das Vergessen. Es geht auch nicht darum schlechtes Benehmen zu entschuldigen. Denn dann könnten die Übeltäter ja immer weiter das tun, was ihnen gefällt.

Wir brauchen auch nicht zu verleugnen, dass wir durch die Missetat eines anderen Menschen verletzt wurden und dass sie sehr schmerzhaft für uns war. Es kann sogar sein, dass der seelische Schmerz, der dabei aufgetreten ist, Jahre oder gar Jahrzehnte lang anhält.

Vergebung bedeutet auch nicht, dass man sich jetzt zwangsläufig mit dem Übeltäter versöhnen muss. Denn der Apostel Paulus schreibt in:

Römerbrief Kapitel 12, Verse 18-19

18 Ist’s möglich, soviel an euch liegt, so lebt mit allen Menschen in Frieden! 19 Rächet euch nicht selbst, Geliebte, sondern gebt Raum (überlasst das) dem (göttlichen) Zorn (dem göttlichen Strafgericht); denn es steht geschrieben (5.Mose 32,35): »MEIN ist die Rache, ICH will vergelten, spricht der HERR.«

Es gibt tatsächlich Menschen, mit denen kann man sich einfach nicht aussöhnen, weil sie nicht bereit sind zu kooperieren. Da kannst Du alles versuchen, was in Deiner Macht steht, aber es klappt einfach nicht. Du wirst so gut wie nie eine enge Beziehung mit jemanden eingehen können, der Dich wirklich körperlich und/oder emotional schwer verletzt hat.

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