Die Bewältigung von Krisen – Teil 32

Quelle:

2. April 2021 – Pastor Brandon Holthaus

Vergebung üben – Teil 3

Wichtige Dinge, die wir uns über Vergebung merken sollten

1.
Das Erste, was uns dabei hilft, unseren Übeltätern verzeihen zu können, ist, sie im Licht der Bibel zu sehen. Was meine ich damit? Mit Ausnahme von schweren Verbrechen wie sexueller Missbrauch und dergleichen gilt es, bei den schlimmen Dingen, die uns widerfahren sind, nicht zu übertreiben. Dabei wird die Person, die uns Schaden zugefügt hat, meistens viel böser dargestellt als sie in Wirklichkeit ist.

Hast Du jemals mit Leuten über deren Ex-Ehepartner gesprochen? Typischerweise hört man von den Geschiedenen, dass ihre Ehegatten die reinsten Monster sind. Diese werden quasi zu Untermenschen degradiert. Es ist schon erstaunlich zu hören, dass jemand zugibt, dass er ein Monster geheiratet hat. Ich denke nicht, dass Leute, die das behaupten, wirklich realisieren, was sie da sagen. Dadurch zeigen sie allerdings auf, wie schlecht sie andere Menschen beurteilen können, denn sie haben sich ja dann einen Frankenstein oder einen Dracula als Ehemann oder eine Isebel als Ehefrau ausgesucht und diesen Menschen dann auch noch geheiratet.

Als christlicher Berater weiß man, dass das echte Übertreibungen sind, es sei denn, jemand hätte tatsächlich – ohne es zu merken – einen Geisteskranken geheiratet. In den meisten Fällen waren die Ehepartner einfach nur egozentrisch, werden aber mit Hitler, Dschingis Khan, Pol Pot, Stalin, Mussolini oder ähnlichen Tyrannen oder mit Isebel verglichen und zu Untermenschen erklärt. Wenn man dies tut, ist man natürlich weit davon entfernt, dem geschiedenen Ehepartner zu vergeben; denn Monstern kann man ja schließlich nicht verzeihen. Stattdessen verdienen sie es, gejagt, gefangen genommen und vernichtet zu werden. Das ist der Grund, weshalb so viele Menschen, was ihre Ex-Ehepartner anbelangt, so sehr auf Rache sinnen.

Während meiner 20-jährigen Beratertätigkeit als Pastor habe ich schlimme Dinge gehört, was Menschen einander antun können. Und Du kannst Dir das Ausmaß der Lügen nicht vorstellen, die Christen sich ausdenken, um einen anderen Gläubigen zu vernichten und ganz besonders ihre Ex-Ehepartner. Da gehen sie doch tatsächlich zum Arbeitgeber ihres geschiedenen Ehepartners und lügen: „Mein(e) Ex misshandelt unsere Kinder“ und sorgen so dafür, dass der oder die Ex entlassen wird. Sie stellen den Ex-Partner nicht nur als Monster dar, sondern halten ihn oder sie für einen so bösen Menschen, dass sie ihm oder ihr einfach nicht vergeben können.

Es mag ja sein, dass der Ex-Partner selbstsüchtig und böse war. Aber das ist noch längst kein Grund, aus ihm ein Monster zu machen. Denn dann will man auch Rache üben.

Nun wollen wir uns das aus der biblischen Perspektive anschauen. Gott will, dass Du all Deine Mitmenschen als das siehst, was sie sind, gemacht nach dem Bild Gottes. Doch ALLE Menschen haben eine sündige Natur. Und wenn diese sündige Natur nicht angemessen diszipliniert wird, dann schlägt der Mensch Wege ein, die nicht gut für ihn sind, und der Mensch wird dazu veranlasst, sich an anderen zu versündigen. Es ist sehr wichtig, alle Menschen in diesem Licht zu betrachten.

Als Ungläubiger hat ein Mensch keine neue Natur durch die Annahme des Sühneopfers von Jesus Christus bekommen und den Heiligen Geist nicht in sich wohnen. Somit ist er noch an seine sündige Natur gebunden und dient dem „Gott dieser Welt“, der niemand Anderes als Satan ist.

Deshalb gibt es auf dieser Welt so viele böse Menschen. Was die ganze Sache für uns noch erschwert, ist, dass sich darunter auch Gläubige und Familienmitglieder befinden. Da sitzen wir völlig ratlos da und denken uns: „Meine Güte, was ist da los? Diese Person sollte mich eigentlich nicht so behandeln und es eigentlich besser wissen.“ Ja und nein. Wenn es sich bei dem Übeltäter um einen Neu-Bekehrten handelt, dann weiß er es tatsächlich nicht besser. Wenn die Person nicht in einem bibeltreuen Elternhaus aufgewachsen ist, weiß sie eine ganze Menge nicht. Dann ist sie einfach nicht fähig, ihre Handlungsweise selbst korrekt zu analysieren.

Ja, solch eine Person verhält sich dann wie ein Elefant im Porzellanladen und richtet viel schmerzhaften Schaden an und bereitet uns eine Menge Kopfschmerzen. In vielen Fällen wissen solche Menschen nicht, was sie da anrichten.

Deshalb sagte Jesus Christus am Kreuz auf Golgatha:

Lukas Kapitel 23, Verse 34-37

34 Jesus aber sprach: »Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!« Darauf verteilten sie Seine Kleidungsstücke unter sich, indem sie das Los darüber warfen (Ps 22,19); 35 und das Volk stand dabei und sah zu. Es verhöhnten (Ihn) aber auch die Mitglieder des Hohen Rates mit den Worten: »Anderen hat er geholfen; so helfe er nun sich selbst, wenn er wirklich Christus (der Messias), der Gesalbte Gottes, ist, der Auserwählte!« 36 Auch die Soldaten verspotteten Ihn: Sie traten hinzu, reichten Ihm Essig (Ps 69,22) 37 und sagten: »Bist du der König der Juden, so hilf dir selbst!«

Was die Vergebung anbelangt, meinte Jesus Christus hier nicht die Pharisäer, Sadduzäer und all die anderen Religionsführer, sondern die römischen Wachleute, welche die Kreuzigung durchgeführt haben. Sie wussten tatsächlich nicht, dass Jesus Christus der Messias, der Sohn und die zweite Person des dreieinen Gottes war. Sie hielten Ihn für einen weiteren Verbrecher.

Es ist wichtig zu verstehen, dass es viele gläubige Menschen gibt, die:

  • Nicht wissen, was Rechtschaffenheit ist
  • Ihr eigenes Selbst nicht kennen
  • Nicht wissen, wie sie sich in Beziehungen angemessen verhalten sollen
  • Oft narzisstisch und egozentrisch sind

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