Geistlicher Tiefblick – Teil 41

Das wunderbare Buch von Randy Alcorn mit dem Titel „Seeing the Unseen“ (Das Unsichtbare sehen) dient mir für diese Artikelserie als Basis.

Unsere Bedürftigkeit nach Gnade verstehen

Je besser wir unsere Sündhaftigkeit und unsere Entfremdung von Gott, die dadurch entstanden ist, verstehen, umso mehr schätzen wir Gottes Gnade. Charles_Haddon_Spurgeon formulierte es folgendermaßen: „Zu viele Menschen denken zu leichtfertig über die Sünde und deshalb auch zu leichtsinnig von ihrem Erlöser.“ Wenn eine Person es versäumt zu erkennen, dass sie sich vor allem gegen Gott versündigt hat und den Einen, Der den höchsten Wert hat, verkennt, dann spielt es keine Rolle, wie schlecht sie sich deswegen fühlt, was sie Anderen angetan hat, denn dann minimiert sie ihre Sünden.

Dann versucht sie, eine Sünde mit den Worten:

  • „Das habe ich doch gar nicht so gemeint.“
  • „Ich habe nur das getan, was mein Vater immer mit mir gemacht hat.“
  • „Ich hätte das nicht getan, wenn Du dies oder jenes nicht gemacht hättest.“

Solche und ähnliche Aussagen verharmlosen nur das Böse, das wir getan haben und gleichzeitig setzen wir dadurch die Größe von Gottes Gnade herab und das Sühneopfer, das Jesus Christus dafür gebracht hat, dass wir unsere Sünden aufrichtig und bußfertig bereuen.

Psalmen Kapitel 51, Vers 6

Gegen Dich allein hab’ ich gesündigt und habe getan, was böse ist in Deinen Augen, auf dass Du Recht behältst mit Deinen Urteilssprüchen und rein dastehst mit Deinem Richten.

Sprüche Kapitel 28, Vers 13

Wer seine Übertretungen zu verheimlichen sucht, dem wird es nicht gelingen; wer sie aber bekennt und davon ablässt, wird Vergebung erlangen.

„Das, was den tiefsten Brunnen der Dankbarkeit im Menschen zum Leben erweckt, ist, dass Gott ihm seine Sünden vergeben hat.“ (Oswald_Chambers)

„Der erste Schritt auf dem Weg zum Himmel ist, das Gefühl zu haben, das wir bisher auf dem Weg zur Hölle waren.“ (John_Charles_Ryle)

Quelle
Randy Alcorn – 11. März 2013

Das Kreuz von Jesus Christus ist KEIN Symbol für unseren Wert, sondern für unsere Wertlosigkeit

Als ich vor Jahren bei einer christlichen Veranstaltung eine Predigt hielt, wurde mein Lieblingslied „Amazing Grace“ (Erstaunliche Gnade) angestimmt. Aber ich war verblüfft, als ich die erste Zeile hörte:

„Erstaunliche Gnade – wie süß dieser Klang
Der eine Seele, wie mich, rettete.
Einst war ich verloren, aber jetzt bin ich gefunden,
War blind, aber jetzt sehe ich.“

Hast Du die Neufassung bemerkt? Die Phrase „ein erbärmliches Wesen“ wurde durch „Seele“ ersetzt. Weshalb? Weil das Wort „Seele“ für sie psychologisch korrekter klang. Einige waren der Meinung, dass der Ausdruck „ein erbärmliches Wesen“ den Menschen erniedrigen würde.

Da musste ich zwangsläufig an den Verfasser dieses Liedes, John_Newton, denken. Vor seiner Bekehrung war er ein unmoralischer Sklavenhändler und Gotteslästerer gewesen; aber er erkannte schließlich, dass er „ein erbärmliches Wesen“ war. Er hat dann über seine tiefgründige Sündhaftigkeit bitterlich weinte. Nur weil er diese profunde Tatsache begriffen hatte, konnte er verstehen, weshalb die Gnade, die Gott ihm erwiesen hatte, so immens erstaunlich war.

Wenn wir alle moralisch neutrale oder liebenswürdige „Seelen“ wären – so wie es in der Theologie der Selbstwertschätzung gelehrt wird – dann wäre an der Gnade Gottes nichts erstaunlich.

Und das ist genau das Problem. Wenn wir uns selbst und unseren Wert erhöhen, dann verunglimpfen und untergraben wir Gottes Gnade, die Er uns erweist.

Ein Beispiel für so ein leicht verdrehtes Denken ist die Art und Weise, wie der Sühnetod von Jesus Christus für Seine Jüngerinnen und Jünger jetzt routinemäßig als Beweis für ihren Wert benutzt wird.

Wie können wir bestätigen, dass wir tatsächlich wertvolle Menschen sind? Mit der Aussage: „Jesus Christus starb für uns, und man beachte den immens hohen Preis, den Er für uns bezahlt hat!“? Wir waren es wert, dass Er für uns gestorben ist, oder etwa nicht?

Die erstaunliche Wahrheit ist allerdings, dass Jesus Christus für total unwürdige Menschen gestorben ist. Denn es heißt in:

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