Geistlicher Höhenblick – Eine Bestandsaufnahme zur derzeitigen Welt-Situation – Teil 40

Quelle

Werden menschliche Technologien jemals Gottes Souveränität bedrohen?
Interview mit John Piper vom 10. Juni 2019

Radiomoderator:
Stellen menschliche Technologien eine Bedrohung für Gottes souveräne Regentschaft über die Menschheit dar? Diese zeitgemäße Frage stellt „Noah“ und bezieht sich auf:

1.Moses Kapitel 11, Verse 1-9

1 Es hatte aber die ganze Erdbevölkerung eine einzige Sprache und einerlei Worte. 2 Als sie nun nach Osten hin zogen, fanden sie eine Tiefebene im Lande Sinear (Babylonien) und blieben dort wohnen. 3 Da sagten sie zueinander: »Auf! Wir wollen Ziegel (Backsteine) streichen und sie im Feuer hart brennen!« So dienten ihnen denn die Ziegel als Bausteine, und das Erdharz (der Asphalt) diente ihnen als Mörtel. 4 Dann sagten sie: »Auf! Wir wollen uns eine Stadt und einen Turm bauen, dessen Spitze bis in den Himmel reichen soll, und wollen uns einen Namen (ein Denkmal) schaffen, damit wir uns nicht über die ganze Erde hin zerstreuen!«

5 Da fuhr der HERR herab, um Sich die Stadt und den Turm anzusehen, welche die Menschen erbauten. 6 Da sagte der HERR: »Fürwahr, sie sind ein einziges Volk und haben alle dieselbe Sprache, und dies ist erst der Anfang ihres Unternehmens: Hinfort wird ihnen nichts mehr unausführbar sein, was sie sich vornehmen. 7 Auf! Wir wollen hinabfahren und ihre Sprache dort verwirren, so dass keiner mehr die Sprache des Anderen versteht!« 8 So zerstreute sie denn der HERR von dort über die ganze Erde, so dass sie den Bau der Stadt aufgeben mussten. 9 Daher gab man der Stadt den Namen Babel (Verwirrung); denn dort hat der HERR die Sprache der ganzen Erdbevölkerung verwirrt und sie von dort über die ganze Erde zerstreut.

Er schreibt: „Hallo, Pastor John! In dieser Bibelstelle wird uns gesagt, dass Gott die gemeinsame Sprache, welche die Menschen damals hatten, in verschiedene Sprachen spaltete, um ihren Fortschritt zu vereiteln. Das klingt so, als ob der ewige Gott durch die Einheit von sterblichen Geschöpfen bedroht werden könnte. Aber wie könnte Gott jemals durch irgendetwas bedroht werden, was Menschen tun könnten, selbst wenn sie sich in ihren Bemühungen vereinigen? Wird Er durch die gewaltigen technischen Fortschritte von heute bedroht? Das hat für mich schon immer keinen Sinn gemacht. Können Sie mir das erklären?“

Pastor John Piper:
Bevor ich versuche, diese Frage zu beantworten, wollen wir uns noch einmal diesen biblischen Beitrag vornehmen. Er ist wirklich hochinteressant. Schauen wir einmal, weshalb da bei Noah diese Fragen aufgekommen sind. Ich denke nämlich, dass dieser Text aufzeigt, dass die Bemühungen der Menschen, mit Gott zu wetteifern, erbärmlich und völlig sinnlos waren.

Denn in Vers 5 lesen wir: „Da FUHR der HERR HERAB, um Sich die Stadt und den Turm anzusehen, welche die Menschen erbauten.“ Ich finde, dass diese Aussage purer Sarkasmus ist. Dieser hohe Turm, dessen Spitze bis in den Himmel reichte, konnte noch nicht einmal vom Himmel aus gesehen werden! Ich liebe diese Aussage.

Jetzt schreibt Noah, dass es für ihn so klingt, als hätte Sich Gott durch diese Menschen von damals bedroht gefühlt und Er befürchtet hätte, dass Ihm die Regentschaft aus der Hand gleiten würde. Deshalb hätte Er auf diese Art und Weise eingegriffen. Und nun fragt Noah, ob Gott Sich heute durch die moderne Technologie, die weit über das Brennen von Ziegeln und deren Bindung durch Asphalt hinausgeht, bedroht fühlen könnte.

Dazu schreibt Noah: „Lehrt uns dieser Text, dass in der menschlichen Natur eine Genialität und Fähigkeiten wohnen, die sich der Kontrolle Gottes entziehen, mit denen die Menschen Gottes Pläne vereiteln und Ihm sogar Seinen Thron streitig machen können?“ Darauf kann man auf zweierlei Weise antworten.

1.
Es gilt zu beachten, dass dieser Bibeltext zu offenbaren scheint, dass diese menschliche Anstrengung, einen Turm zu bauen, dessen Spitze bis in die Himmel hineinreicht, einfach nur lächerlich und sinnlos war. Gott musste sozusagen erst vom Himmel HERABKOMMEN, um zu sehen, was da auf der Erde los war. Das beweist doch, dass die Bemühungen der Menschen, mit Gott in Konkurrenz zu treten, total schwachsinnig waren.

Von daher scheint die erste Antwort auf diese Frage zu sein, dass selbst wenn Gott nicht durch die Sprachverwirrung eingegriffen hätte, die menschliche Rasse niemals die Oberhand über ihren Schöpfer erlangen wird, indem sie sich durch irgendeine Form von Technologie ihren Weg zu Gottes Thron bahnt. Ich denke, dass dies der Bibeltext aussagt.

2.
Die zweite Antwort ist noch bedeutsamer. Ich denke, dass wir das erkennen, wenn wir über das eigentliche Wesen von Noahs Frage nachdenken. Je mehr ich das mache, umso mehr klingt sie für mich wie: „Würde Gott Sich durch Menschen – also deren Genialität und Fähigkeiten – bedroht fühlen, wenn Er nicht Gott wäre?“ Mit anderen Worten: Würde Gott Sich durch menschliche Aktionen bedroht fühlen, wenn Gott diesen nicht jederzeit und auf jede Art und Weise, wie es Ihm beliebt, souverän entgegenwirken könnte? Die Antwort darauf könnte lauten: Das wäre nur dann möglich, wenn Gott nicht der allmächtige Gott wäre. Aber das ist Er.

Gott versetzt die Menschen immer in aller Ruhe auf ihren vorgesehenen Platz zurück. Gott fühlt Sich weder von dem menschlichen Einfallsreichtum noch von ihren Fähigkeiten bedroht, weil Er alle Seine Konkurrenten jederzeit, so wie es Ihm gefällt, frustriert. Das hat Er schon immer getan, wie zum Beispiel beim Turmbau zu Babel. Damals hatte Er einfach nur deren Sprache verwirrt.

Der Auszug aus dem Artikel endet hier. Lesen Sie den gesamten Artikel als PDF.