Kapitel 9: Der Liberalismus-Kult – Teil 3
Der interne geistliche Bürgerkrieg
Zu verstehen, wie es in Amerika zu Spaltungen bei den Haupt-Denominationen und den theologischen Seminaren über Lehrthemen kam, ist hilfreich. Es gab während der 1890er Jahre die Debatte in der Presbyterianischen Kirche über die Unfehlbarkeit der Heiligen Schrift, die wahrscheinlich in den 1920er Jahren zu den fünf fundamentalen Punkten geführt hat, welche die konservative Bewegung festgelegte. Zuvor hatte die Azusa_Street_Revival die Pfingstbewegung hervorgebracht. Und die Ausgießung des Heiligen Geistes hielt beinahe 10 Jahre an. Im Jahr 1919 fand in Philadelphia die World Conference of Christian Fundamentals (Weltkonferenz der christlichen Fundamentalisten) statt, bei welcher Repräsentanten von 42 Ländern anwesend waren.
Ein paar Jahre später entstand in Los Angeles/Kalifornien die International_Church_of_the_Foursquare_Gospel. Ich hatte damals das Privileg bei dem Radiosender KFSG auf dem Sunset Boulevard zu arbeiten, der von Aimee_Semple_McPherson ins Leben gerufen worden war. Diese Evangelistin hatte im Jahr 1923 den Angelus Temple gegründet und Dienste aufgebaut. Auf diese Weise wurden in der Zeit der Großen Depression 1,5 Millionen Menschen das Evangelium verkündet und Armen geholfen. Bekannt als Pionierin von Frauen im Dienst, fasste McPherson ihre Botschaft unter dem Namen „the Foursquared Gospel“ in 4 Punkte zusammen:
- Jesus Christus ist der Erretter und Erlöser
- Jesus Christus ist der Heiler
- Jesus Christus ist der Täufer mit dem Heiligen Geist
- Jesus Christus ist der bald kommende König
Jenes Jahrzehnt führte einen Wandel in die Moderne beim „Princeton Theological Seminary“ in New Jersey herbei, eines der ersten Bibelseminare, das im Jahr 1812 etabliert worden war. Princetons Neuorganisation und seine Öffnung für liberale Ideen sorgten für die Gestaltung eines konservativen Tagungsortes für die biblischen Lehren: Das Westminster_Theological_Seminary. Es wurde im Jahr 1929 in Philadelphia ins Leben gerufen. Sein Motto ist: „Der ganze Ratschluss Gottes“. Der Gründer John_Gresham_Machen sagte im Jahr 1921 bei einer Rede in Pennsylvania, dass der moderne Hauptfeind des Christentums der Liberalismus sei. Und weiter meinte er:
„Eine genaue Überprüfung der Lehren des Liberalismus wird aufzeigen, dass die liberale Bewegung im Widerspruch zu der christlichen Botschaft steht.“
John Gresham Machen schrieb das, was er ein „kleines Buch“ nannte mit dem Titel „Christianity and Liberalism“ (Christentum und Liberalismus“. Im Jahr 1923 erklärte er:
„Die Moderne ist komplett anti-biblisch. Die vielen Nebenzweige des Liberalismus haben ihre Fühler nach der Kirche ausgestreckt. Es ist ein Thema innerhalb der Kirche. Dabei geht es nicht um zwei Varianten derselben Religion, sondern um zwei in ihrem Wesen völlig verschiedene Gedankenmuster und Lebensformen. Ja, sie sind ähnlich; doch diese beiden Weltanschauungen sind zwei völlig verschiedenen Wurzeln entsprungen.“
John Gresham Machen nennt das liberale Christentum eine „nicht-biblische Religion“, und den konservativen, fundamentalen biblischen Glauben bezeichnet er als „historisches Christentum“. Er erklärt:
„Der moderne Liberalismus – soweit er beobachtet wurde – hat den Blick auf die zwei Vorgegebenheiten der christlichen Botschaft verloren:
- Den lebendigen Gott
- Die Tatsache der Sünde
Die liberale Lehre über Gott und den Menschen steht im völligen Gegensatz zu der christlichen Sichtweise. Aber dieses Auseinanderklaffen betrifft nicht nur die Vorgegebenheiten der Botschaft, sondern auch die Botschaft selbst.“
Die „National Association of Evangelicals“ (Nationale Vereinigung der Evangelikalen“ wurde im Jahr 1942 gegründet. Bis etwa zum Jahr 1950 waren die Begriffe „evangelikal“ und „Fundamentalismus“ austauschbar. Die historischen Daten haben aufgezeigt, dass es etwa 75 Jahre gebraucht hat, bis die christlichen Kirchen, Denominationen oder Institutionen von dem Glauben an die Unfehlbarkeit der Bibel abgekommen sind.
In seinem hervorragenden Buch „New Evangelicalism“ (Neuer Evangelikalismus) identifiziert Paul Smith die historischen Markierungen des Liberalismus, wie er in die Kirche eingedrungen ist und sie zu dem gemacht hat, was sie heute ist. Dazu gehören:
- Bewegungen, die einen Kampf gegen die gesunde Lehre geführt haben
- Die Emerging Church
- Die einflussreichen christlichen Führer, die eine Schlüsselrolle gespielt haben
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