Wie Gott in Seinen Kindern wirkt – Teil 21

Kapitel 36
Entscheidungen formen und offenbaren den Charakter

In 11 Wörtern und mit insgesamt 16 Silben hat Lukas darin eine ganze Welt einer universalen Wahrheit eingeschlossen:

Apostelgeschichte Kapitel 4, Vers 23

Nach ihrer Freilassung kehrten Petrus und Johannes zu den Ihrigen zurück und berichteten ihnen alles, was die Hohenpriester und die Ältesten zu ihnen gesagt hatten.

Jeder normale Mensch hat eine „Gemeinschaft“, die jedoch klein ist und in der er sich heimisch fühlt und zu der er geht, wenn er sich einsam fühlt. Das Bedeutsame an einem Menschen ist nicht, wohin er geht, wenn er irgendwo hingehen muss, sondern wohin er geht, wenn er die Möglichkeit hat, sich frei zu bewegen. Die beiden Apostel gingen ins Gefängnis; aber das ist nicht relevant, weil sie gegen ihren Willen eingesperrt wurden. Doch als sie wieder aus dem Gefängnis herauskamen und dort hingehen konnten, wohin sie wollten, begaben sie sich sofort zu der für sie betenden Gemeinde. Aus dieser Aktion können wir sehr viel lernen. Die Entscheidungen, die wir in unserem Leben treffen sind es und nicht die Zwänge, die unseren Charakter offenbaren.

Am Sonntagmorgen fehlt in der Gemeinde ein gewisser Mann. Wo ist er? Wenn er im Krankenhaus liegt, weil ihm der Blinddarm entfernt wurde, sagt seine Abwesenheit in der Gemeinde nichts über ihn aus, mit der einzigen Ausnahme, dass er krank ist. Aber wenn er sich stattdessen auf dem Golfplatz befindet, dann sagt das eine Menge über seinen Charakter aus. Wenn er sich im Krankenhaus aufhält, dann geschieht das gezwungenermaßen; und wenn er auf dem Golfplatz ist, dann hat er sich aus freien Stücken dafür entschieden. Dieser Mann hatte die freie Wahl, und er hatte die Entscheidung gefällt, lieber Golf zu spielen als zu beten. Seine Wahl offenbart, was für eine Art Mensch er ist. Das ist immer so bei freien Entscheidungen.

Der Unterschied zwischen einer versklavten Gesellschaft und einer freien besteht in der Anzahl der freien Aktionen, die jeweils möglich sind, im Vergleich zu den Handlungen, die unter Zwang durchgeführt werden müssen. Keine Gesellschaft der Welt ist vollkommen versklavt, genauso wie es keine absolut freie Gesellschaft gibt. Doch in einer freien Gesellschaft gibt es ein Maximum an freiwilligen Entscheidungen und die zwangsläufigen Handlungen sind relativ gering. In einer Sklaven-Gesellschaft ist es genau umgekehrt.

Das wahre Wesen eines Volkes offenbart sich dadurch, wie es Gebrauch von seinen Freiheiten macht. Die versklavten Völker tun, was man ihnen sagt, weil sie nicht frei sind, das zu tun, was sie gerne möchten. Es ist das freie Volk, das sein Wesen durch seine freiwilligen Entscheidungen offenbart. Der Mensch, der vom Gewicht der Jahrhunderte gebeugt ist, stützt sich auf seine Hacke und starrt auf den Boden. Wenn der lange Arbeitstag vorüber ist, ist er froh, nach Hause zu kommen, zu Abend zu essen und ins Bett gehen zu können. Er hat dann nur wenig Zeit für irgendetwas Anderes. Aber in den glücklichen Ländern, in denen moderne Maschinen und Gewerkschaften den Menschen mehr freie Stunden am Tag und mindestens zwei freie Tage pro Woche ermöglicht haben, haben sie Zeit, beinahe alles zu tun, was sie wollen. Sie sind frei, sich durch ihre Entscheidungen selbst zu zerstören; und viele tun gerade genau das.

Es besteht immer die Gefahr, dass ein nicht versklavtes Volk seine Freiheit durch eine Reihe von Entscheidungen aufs Spiel setzt. Die Freiheit, welche die Väter sich mit Blut erkämpft haben, können ihre Söhne durch Verschwendung und kräftezehrende Vergnügungen wegwerfen. Jedes Volk, das für eine längere Periode das Vergnügen vor die Freiheit stellt, wird seine Freiheit wahrscheinlich verlieren, weil es damit Missbrauch getrieben hat.

Im Bereich der Religion ist es unsagbar wichtig, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Wenn die protestantischen Christen ihre Freiheit behalten wollen, dürfen sie sie nicht missbrauchen. Und man missbraucht die Freiheit dadurch, indem man den leichten Weg wählt statt den schwereren, aber besseren. Die lässige Gleichgültigkeit, mit der Millionen Protestanten mit ihrer von Gott gesegneten religiösen Freiheit umgehen, ist unheilvoll. Wenn sie hingehen können, wohin sie wollen, ziehen sie es vor, an den Wochenenden zu den Seen, in die Berge und zu den Stränden zu fahren, um dort Shuffleboard zu spielen, zu angeln und einen Sonnenbad zu nehmen. Sie gehen dorthin, wohin sie ihr Herz zieht und kehren nur dann wieder zur betenden Gemeinde zurück, wenn das Wetter schlecht ist. Wenn so ein Verhalten lange genug andauert, dann wird der evangelikale Protestantismus bald reif für eine Übernahme von Seiten Roms sein.

Das christliche Evangelium ist eine Botschaft der Freiheit, die wir durch die Gnade Gottes übermittelt bekommen haben; und wir müssen in der Freiheit, durch die Jesus Christus uns frei gemacht hat, fest im Glauben bleiben. Doch was fangen wir mit unserer Freiheit an? Der Apostel Paulus war darüber bekümmert, dass einige Gläubige seiner Tage ihre Freiheit ausgenutzt hatten, um im Namen der christlichen Freiheit dem Fleisch zu frönen. Sie hatten die Disziplin über Bord geworfen, verachteten den Gehorsam gegenüber Gott und machten sich Götter für ihre eigenen Bäuche. Es ist nicht schwer festzustellen, welcher Gesellschaft diese Leute angehörten. Sie offenbarten es durch die Gemeinschaft, der sie angehörten.

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