Wie Gott in Seinen Kindern wirkt – Teil 17

Kapitel 29
Wie man die Geister prüft – Teil 2

4. Was macht die neue religiöse Lehre und Erfahrung mit unserem persönlichen Leben?

Der Heilige Geist und das gefallene menschliche Selbst sind völlig diametral zueinander.

Galater Kapitel 5, Vers 17

Denn das Fleisch WIDERSTREBT mit seinem Begehren dem Geist und ebenso der Geist dem Fleisch; denn diese beiden liegen im Streit miteinander (und dulden nicht), dass ihr das tut, was ihr tun möchtet.

Römer Kapitel 8, Verse 5-8

5 Denn die fleischlich gesinnten (Menschen) haben ein fleischliches Trachten, die geistlich gesinnten aber ein geistliches. 6 Denn das Trachten des Fleisches bedeutet Tod, das Trachten des Geistes dagegen Leben und Frieden, 7 und zwar deshalb, weil das Trachten des Fleisches Feindschaft gegen Gott ist; es unterwirft sich ja dem Gesetz Gottes nicht, vermag das auch gar nicht; 8 so können denn die fleischlich gerichteten (Menschen) Gott nicht gefallen.

Bevor der Heilige Geist schöpferisch in unseren Herzen wirken kann, muss Er das „Fleisch“ in uns verdammen und abtöten. Das bedeutet, Er muss von uns das vollkommene Einverständnis dazu bekommen, unser natürliches Selbst durch die Person Jesus Christus zu ersetzen. Dieser Austausch wird in aller Ausführlichkeit in Römer Kapitel 6-8 erklärt. Wenn der suchende Christ durch die Kreuzigung-Erfahrung hindurchgegangen ist, wie sie in Römer Kapitel 6 + 7 erklärt wird, betritt er die weiten, freien Bereiche von Römer Kapitel 8. Dann ist das eigene Selbst entthront, und Jesus Christus hat für immer Seinen Thron in Seinem Jünger eingenommen.

In diesem Licht betrachtet, ist es nicht schwer zu verstehen, weshalb die Einstellung eines Christen zu seinem Selbst ein ausgezeichneter Test im Hinblick auf die Echtheit seiner religiösen Erfahrungen ist. Die meisten großen Meister eines tiefgründigen geistlichen Lebens, wie Fenelon, Molinos, Johannes vom Kreuz, Madame Guyon und eine Menge andere haben ausdrücklich vor pseudo-religiösen Erfahrungen gewarnt, die zwar eine Menge fleischlichen Genuss bieten, aber das Fleisch und das Herz mit Selbstliebe aufplustern.

Eine gute Regel hierbei ist: Wenn die religiöse Erfahrung bewirkt hat, dass ich demütiger geworden bin und sie mich in meinen Augen kleiner und gemeiner gemacht hat, dann ist sie von Gott. Doch wenn sie mir ein Gefühl der Selbstbefriedigung verschafft hat, ist sie nicht echt und sollte, als vom eigenen Selbst oder vom Teufel kommend, abgelehnt werden. Nichts, was von Gott kommt, wird dazu dienen, um meinen Stolz zu steigern und mein Selbst aufzuwerten. Wenn ich dadurch in Versuchung gerate, selbstgefällig zu werden und mich für etwas Besseres zu halten, nur weil ich eine bemerkenswerte Vision oder eine höhere spirituelle Erfahrung gemacht habe, sollte ich mich sofort auf die Knie begeben, das Ganze bereuen und zugeben, dass ich dem Feind Gottes zum Opfer gefallen bin.

5. Was macht die nue religiöse Lehre und Erfahrung mit meinen Beziehungen zu anderen Christen?

Manchmal wird sich ein ernsthafter Christ nach einigen bemerkenswerten geistlichen Begegnungen von seinen befreundeten Gläubigen zurückziehen und einen Geist der Nörgelei entwickeln. Er mag fest davon überzeugt sein, dass:

  • Seine Erfahrung etwas Außergewöhnliches war
  • Er sich jetzt in einem fortgeschritteneren Stadium der Gnade befindet
  • Er das gemeine Volk in der Gemeinde, die er besucht, nur noch als eine gemischte Gruppe wahrnimmt, und sich allein als einen wahren Sohn Israels empfindet

Er hat dann damit zu kämpfen, geduldig mit diesen religiösen „Weltkindern“ zu sein, doch seine herablassende Sprache und sein mitleidiges Lächeln offenbaren, was er tatsächlich von ihnen hält und über sich selbst denkt. Das ist ein sehr gefährlicher Geisteszustand, und er ist umso gefährlicher, weil er ihn ja mit Fakten rechtfertigen kann: Er hat eine bemerkenswerte Erfahrung gemacht, eine wunderbare Erkenntnis im Hinblick auf die Heilige Schrift erlangt und hat ein freudvolles Land betreten, das ihm zuvor völlig unbekannt war. Und es mag durchaus sein, dass die Menschen, die er kennt und von sich behaupten, „Christen“ zu sein, tatsächlich weltlich gesinnt und langweilig sind und keinen geistlichen Enthusiasmus entwickelt haben. Es ist auch nicht so, dass er die Fakten missgedeutet hat. Doch was schlussendlich beweist, dass er in die Irre gegangen ist, dass seine Reaktion darauf rein fleischlicher Natur war. Der Beweis für seinen Irrtum ist, dass seine neue Spiritualität ihn weniger nachsichtig gemacht hat.

Juliane von Norwich sagt uns in ihrem malerischen Englisch, wie sich echte christliche Gnade auf unser Verhalten gegenüber Anderen auswirkt:

„Vor allen Dingen lassen das Blicken auf und die Liebe zum Schöpfer die eigene Seele aus eigener Sicht gering erscheinen. Aber gleichzeitig ist sie voll und ganz von Ehrfurcht und Milde erfüllt, gepaart mit Nächstenliebe und Mitgefühl für die Christen, die sie kennt.“

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