Geboren nach Mitternacht – Teil 11

Übersetzung des Buches „Born After Midnight – Spiritual Renewal Comes To Those Who Want It Badly Enough“ (Geboren nach Mitternacht – Geistliche Erneuerung kommt zu denen, die sie inständig wünschen“ von A. W. Tozer.

Kapitel 19 – Kultiviert oder beseitigt?

Wir müssen gut aufpassen, dass unsere Christenheit nicht einfach nur ihre Sünden kultiviert, ohne sie zu beseitigen.

Das Erlösungswerk von Jesus Christus verfolgt zwei Ziele:

  1. Sein Volk von seinen Sünden zu erlösen.
  2. Sein Volk für immer mit dem himmlischen Vater, Dem es sich aufgrund der Sünde entfremdet hat, zu vereinen.

Gottes heiliges Wesen erfordert, dass Er Sünde in Seiner Gemeinschaft nicht dulden kann. Durch die Erlösung, die nur durch das Erbarmen von Jesus Christus erfolgt, wird der bußfertige Sünder begnadigt und gerecht macht, obwohl er das göttliche Gesetz gebrochen hat. Doch weder können die unermessliche Gnade noch die unendliche Güte Gottes es moralisch vertreten, dass ein reines Wesen Gemeinschaft mit einem unreinen hat. Für die moralische Gesundheit des Universums ist es notwendig, dass Gott das Licht von der Finsternis scheidet und dass Er letztendlich jedem Sünder sagt:

Matthäus Kapitel 7, Verse 21-23

21 „Nicht alle, die ›HERR, HERR‹ zu Mir sagen, werden (darum schon) ins Himmelreich eingehen, sondern nur, wer den Willen Meines himmlischen Vaters tut. 22 Viele werden an jenem Tage (d.h. am Tage des Gerichts) zu Mir sagen: ›HERR, HERR, haben wir nicht kraft Deines Namens prophetisch geredet und kraft Deines Namens böse Geister ausgetrieben und kraft Deines Namens viele Wundertaten vollführt?‹
23 Aber dann werde ICH ihnen erklären: ›Niemals habe ICH euch gekannt; hinweg von Mir, ihr Täter der Gesetzlosigkeit!‹“

Das ist mit Sicherheit kein neuer Gedanke. Die christlichen Theologen haben alle die Notwendigkeit der angemessenen Reinigung der inwendigen Quellen des unmoralischen Verhaltens erkannt und dass der Gläubige ein erneuertes Wesen annehmen muss, bevor er für die Gemeinschaft mit Gott qualifiziert ist. Unsere Liederdichter haben dieses große Problem ebenfalls gesehen, damit gerungen und – Gott sei Dank – ebenfalls die Antwort darauf gefunden.

Pastor Dr. Thomas Binney fühlte den Druck dieses Problems und stellte es in einem wenig bekannten, aber tief geistlichen Lied der Erlösung gegenüber:

Ewiges Licht! Ewiges Licht!
Wie rein muss die Seele sein,
wenn sie von Deinem Licht durchdrungen wird.
Sie schrumpft nicht, aber mit ruhigem Wohlgefallen,
kann sie lieben und auf Dich blicken.

Oh wie kann ich, dessen angeborene Sphäre
finster und dessen Geist trübe ist,
vor dem Unaussprechlichen erscheinen
und auf meinem bloßen Geist
diesen ungeschaffenen Strahl ertragen?

Es gibt einen Weg für den Menschen
zu diesem erhabenen Wohnsitz aufzusteigen;
ein Opfer und eine Gabe.
Es sind die Energien des Heiligen Geistes,
die vor Gott für ihn plädieren.

Das Opfer, die Gabe und die Energien des Heiligen Geistes reichen tatsächlich aus, um die Seele auf das Zusammenleben mit Gott vorzubereiten. Dies wird in der Bibel erklärt, und hundert Millionen Zeugen können das bestätigen. Es besteht allerdings die große Gefahr, dass wir davon ausgehen, dass wir von unseren Sünden erlöst sind, während wir in Wirklichkeit nur eine Art von Sünde gegen eine andere ausgetauscht haben. Das ist die Tücke, der jeder von uns erliegen kann. Sie soll uns aber weder entmutigen, noch uns zurückwerfen; doch wir sollten darauf achten, dass wir nicht auf sie hereinfallen.

Es reicht zum Beispiel zur Buße nicht aus, einfach die Lokalität zu wechseln. Während wir einst in einem fernen Land unter den Schweineherden sündigten, führen wir jetzt vielleicht eine Kameradschaft mit religiösen Personen, die um einiges sauberer und respektabler erscheinen, bei denen wir aber mit Sicherheit der wahren Herzensreinheit um keinen Deut näher sind als zuvor.

Wiederum kann Stolz – bedingt durch religiösen Einfluss – in eine stille Selbstwertschätzung umgemünzt werden, die geschickt verborgen wird, indem man einen gepflegten Gebrauch von biblischen Worten pflegt, von denen alle beeindruckt sind, welche sie zum ersten Mal hören. Doch in Wahrheit dienen diese biblische Worte nur dazu, eine tiefe Selbstliebe zu tarnen, die Gott verhasst ist und von Ihm nicht toleriert werden kann. Das eigentliche Problem wird dadurch nicht gelöst, sondern lediglich unter den Teppich gekehrt.

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