Geistliche Autorität – Teil 35

Unterbewertetes Pfingsten

Videovortrag von R. C. Sproul vom 8.November 2013

Quelle:

Ich weiß, dass es eine Menge Fragen im Zusammenhang mit unserem Verständnis über das Wirken des Heiligen Geistes unter uns gibt. Heute wollen wir einen besonderen Blick auf die historische erlösende Bedeutung von Pfingsten werfen. Ich denke, dass sich die meisten von uns bewusst sind, dass die Pfingstbewegung des 20. Jahrhunderts in der Azusa Street Mission in Los Angeles ihren Anfang nahm und dass die Pfingstbewegung Jahrzehnte lang eine Bewegung war, die außerhalb der Hauptkirchen in Aktion getreten ist. Aber ungefähr in der Mitte des 20. Jahrhunderts breitete sich die Pfingstbewegung sehr schnell in den und durch die so genannten Hauptdenominationen aus. Wir erinnern uns an den Beginn der charismatischen Bewegung in der Notre Dame Universität und auch in der Duquesne Universität, wo sich ihre Beeinflussung von der römisch-katholischen Gemeinschaft zeigte. Die Pfingstbewegung machte sich auch in den Kreisen der

  • Presbyterianer
  • Lutheraner
  • Anglikaner
  • Methodisten
  • Baptisten

breit. Überall dort stieß die Bewegung auf außerordentliches Interesse an der Erneuerung der Gaben und der Kraft des Heiligen Geistes Gottes.

Zu Anfang, als die Pfingstbewegung in all die verschiedenen Denominationen hineinkam, gab es mehrere Versuche, deren Theologien und die Glaubensüberzeugungen aufzugreifen. Daraus entwickelten

  • die Presbyterianer ihre charismatische Theologie
  • die Lutheraner ihre charismatische Theologie

usw.

Doch als die Pfingstbewegung wuchs und sich ausbaute, entwickelte sich eine weitere Theologie und theologische Widerspiegelung unter den Neu-Pfingstlern. Die so genannte Neu-Pfingstler-Theologie trat dann in Erscheinung. Aber diese Theologie war nicht monolitisch. Das ist sie jetzt auch nicht. Dennoch teilt jetzt jeder in der charismatischen Bewegung genau dieses theologische Verständnis. Doch gleichzeitig gibt es einige Inhaltsstoffe, die inzwischen sehr zentral in der Neu-Pfingstlertheologie geworden sind, welche ich aber heute nicht alle behandeln werde. Doch einer der bedeutendsten Aspekte dieser aufkommenden charismatischen Theologie ist die Vorstellung, dass es normal oder Norm gebend für Menschen sei, das zu haben, was man als Geistestaufe nach der Bekehrung versteht.

Es wird anerkannt, dass einige Menschen gleichzeitig mit ihrer Bekehrung oder Erneuerung gleichzeitig eine so genannte „zweite Segnung“ oder „Geistestaufe“ haben können. Aber hauptsächlich wird der normale Prozess so verstanden, dass es da einen Zeitunterschied zwischen der Bekehrung oder Erneuerung und dem Empfang der Taufe mit dem Heiligen Geist gibt.

Und genau auf diesen besonderen Punkt möchte ich heute zu sprechen kommen, weil ich glaube, dass die grundsätzliche Schwäche der neu-pfingstlerischen oder charismatischen Theologie in ihrer Anschauung auf einem zu niedrig gehaltenen Pfingsten und in ihrem Verständnis im Hinblick auf die Bedeutung des Pfingstereignisses in der Erlösungsgeschichte im Unterschied zu dem besteht, wie die Apostel dieses Geschehen tatsächlich ursprünglich aufgefasst haben.

Ich hoffe, dass wir uns alle über eine Sache einig sind, nämlich dass die Taufe mit dem Heiligen Geist deutlich von dem Wirken des Heiligen Geistes in der Erneuerung unterschieden werden muss. Sie muss ebenfalls von dem Wirken des Heiligen Geistes im Inneren des Gläubigen unterschieden werden und ebenso von dem Prozess der Heiligung, bei dem wir synergetisch an unserem Fortschritt, uns dem Bild von Jesus Christus anzugleichen, mit dem Heiligen Geist zusammenarbeiten.

Und somit hat die Bedeutung der Taufe mit dem Heiligen Geist prinzipiell mit der Ermächtigung der Christen für den Dienst durch den Heiligen Geist zu tun. Bevor wir dazu zu den Wurzeln des Alten Testaments gehen, möchte ich Euch an das Treffen erinnern, das Jesus Christus mit Seinen Jüngern kurz vor Seinem Tod hatte. An einer Stelle kündigte Er ihnen an, dass Er sie verlassen würde und dass dort, wo Er hingehen werde, sie nicht hinkommen könnten, zumindest nicht sofort. Und als Jesus Christus diese Ankündigung machte, waren Seine Jünger natürlich verzweifelt und völlig am Boden zerstört. In diesem Moment brach ihnen das Herz. Sie konnten den Gedanken nicht ertragen, ohne Jesus Christus weiterleben zu müssen. Um ihre Ängste zu beschwichtigen und um sie ein wenig zu trösten, sagte unser HERR zu ihnen, dass es für sie vorteilhaft und sogar erforderlich sei, dass Er ging, denn sonst würde Er ihnen den Heiligen Geist nicht in der Form geben können, wie Dieser jetzt zu Ihm sprach.

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