Zeitreisende in der Bibel – Teil 71

Kapitel 19

Was ist Hölle?

Wir haben schon oft erwähnt, dass die Unterwelt ein sehr realer Ort ist. Im Alten Testament war es ein Warteplatz. Der Sheol war beides, die Wohnstätte Abrahams und der Ort, an dem die bösen Geister gefangen sind. Es scheint sich um ein Paralleluniversum zu handeln, welches dem nahe ist, was wir Realität nennen. Zwischen uns und der Region der Geister ist der Vorhang sehr dünn.

Eine ausgezeichnete Illustration davon sehen wir in dem Leben des alten Königs Saul von Israel. Wegen des Fehlers, dass er den Auftrag des HERRN nicht ausgeführt und Amalek nicht vernichtet hat, hatte er seinen Thron verloren, der dann von David eingenommen wurde. Von da an war er besessen von den Folgen seines eigenen Versagens und den Katastrophen, mit denen Israel dadurch zu kämpfen hatte. Der Prophet Samuel, von dem Saul im Hinblick auf Ratschläge und geistliche Unterweisung abhängig war, war kürzlich verstorben. Saul war darüber untröstlich. Irgendwie hatte er das Gefühl, mit Samuel noch einmal sprechen zu müssen.

In seiner Verzweiflung suchte er eine Frau in Endor auf, die in Kontakt zu einem „vertrauten Geist“ war. Heute würden wir sie als spiritistisches Medium bezeichnen. Sie praktizierte die schändliche Kunst, die „Nekromantie“, das heißt sie beging Totenbeschwörung. Mit Hilfe dieses Dämons war sie dazu in der Lage, mit der Unterwelt zu kommunizieren. Saul, der kurz zuvor die Totenbeschwörung generell im Land Israel verboten hatte, wusste sehr genau, dass er dadurch Gottes Gesetz brach. Dessen ungeachtet gab er ihr den Auftrag, den Geist des verstorbenen Samuels herbeizurufen.

1.Samuel Kapitel 28, Verse 12-15

12Als nun die Frau Samuel sah, da schrie sie laut und sprach zu Saul: „Warum hast du mich betrogen? Du bist ja Saul!“ 13Und der König sprach zu ihr: „Fürchte dich nicht! Was siehst du?“ Die Frau sprach zu Saul: „Ich sehe Götter aus der Erde heraufsteigen!“ 14Er sprach: „Wie sieht es aus?“ Sie sprach: „Es kommt ein alter Mann herauf und ist mit einem Obergewand bekleidet!“ Da erkannte Saul, dass es Samuel war, und er neigte sich mit seinem Angesicht zur Erde und verbeugte sich. 15Samuel aber sprach zu Saul: „Warum hast du mich gestört, indem du mich heraufbringen lässt?“ Und Saul sprach: „Ich bin hart bedrängt; denn die Philister kämpfen gegen mich, und Gott ist von mir gewichen und antwortet mir nicht, weder durch die Propheten noch durch Träume; darum habe ich dich rufen lassen, damit du mir zeigst, was ich tun soll!“

Der eigensinnige und unverfrorene Saul hatte dadurch eine böse Tat begangen. Samuel war von seinem Ort der Ruhe im Sheol aufgescheucht worden, von Abrahams Busen. So etwas war nicht vorgesehen. Durch Seinen Propheten machte Gott Saul klar, dass die Unterwelt unantastbar zu bleiben hatte.

Aber dieser bemerkenswerte Vorfall zeigt uns auf, dass wenn jemand sich dafür entscheidet, auf diese Art und Weise Gottes Gesetz zu brechen, er dadurch gewaltsam die Grenze überschreitet, die zwischen uns und der Welt der Geister liegt. Der verkleidete Saul hatte dieses Medium ausgetrickst und sie dazu gebracht, Samuel aus der Totenwelt herauszurufen. Als dieser tatsächlich erschien, war sie total schockiert, weil Sauls Tarnung aufgeflogen war. Und der völlig verärgerte Samuel gab dem Ex-König einen schrecklichen Bescheid:

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