„Die Entrückung ist sooo nahe!“ – Teil 6

Quelle – 7. Oktober 2019

Der große Verrat an den Kurden

Mit seinem Abzug aus Syrien zeigt Donald Trump, dass er einem von Erdogan geplanten türkischen Einmarsch nichts entgegensetzt. So verrät der Westen seine treuesten Verbündeten im Kampf gegen den Islamischen Staat – mit Folgen auch für DEUTSCHLAND und die EU.

Im Norden Syriens, im Distrikt Derbashia nahe der türkischen Grenze, liegt Jinwar, das Dorf der freien Frauen. Ein Projekt, das in der Region seinesgleichen sucht:

  • 30 Häuser, errichtet mit Ziegeln aus Lehm und Stroh
  • Eine Krankenstation
  • Eine Schule

Hier leben zwei Dutzend alleinstehende Frauen mit ihren Kindern, selbstbestimmt und selbstbewusst. Die Befreiung der Frau aus den traditionellen patriarchalen Strukturen in der Region ist eines der wichtigsten Anliegen der Revolution, die den Norden Syriens in den vergangenen Jahren umgewälzt hat.

Jetzt aber ist Jinwar in seiner Existenz bedroht und mit ihm all das, was Kurden gemeinsam mit progressiven Arabern und Aramäern aufgebaut haben. Die bereits mehrfach angedrohte Invasion der türkischen Armee scheint unmittelbar bevorzustehen (und hat inzwischen bereits begonnen). Die USA hatten angekündigt, einem Einmarsch nicht im Wege zu stehen und ihre im Norden Syriens stationierten Truppen abzuziehen.

Erdogan will kurdische Autonomie um jeden Preis verhindern

In der Nacht zu Montag verschickte das Weiße Haus eine dürre Pressemitteilung. Wohl selten wurde ein Verrat mit derart klinischen Worten angekündigt. Die US-Streitkräfte würden eine türkische Militäroperation nicht unterstützen oder in sie involviert sein, und die Streitkräfte würden die Region nach ihrem Sieg über das IS-Kalifat verlassen, hieß es in der Mitteilung.

Was das Weiße Haus unterschlägt: Wesentlich zur Zerschlagung des Terror-Kalifats haben die kurdisch dominierten Streitkräfte Syriens (SDF) beigetragen, die bislang als engster Verbündeter des Westens in der Region galten.

Für den NATO-Partner Türkei sind die kurdischen Milizen YPG und YPJ allerdings Terror-Organisationen. Ankara wirft ihnen vor, das syrische Pendant zur kurdischen Arbeiterpartei PKK zu sein. Ein kurdisches Autonomiegebiet unter Kontrolle dieser Milizen will die Türkei verhindern, weswegen der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan immer wieder einen Einmarsch angedroht hatte.

2018 eroberte die Türkei Afrin

Dass dies keine leeren Drohungen waren, zeigte sich Anfang vergangenen Jahres, als die türkische Armee gemeinsam mit verbündeten islamistischen Milizen in die Region Afrin im Nordwesten Syriens einfiel und dort ein Besatzungsregime errichtete. Die Besatzung ist geprägt von:

  • Schweren Menschenrechtsverletzungen
  • Willkürlichen Hinrichtungen
  • Entführungen
  • Vertreibungen
  • Der Auslöschung der kurdischen Identität in der Region

Jetzt haben sich zum Angriff auf die weiter östlich gelegenen hauptsächlich von Kurden bewohnten Gebiete die von der Türkei unterstützten syrischen Milizen-Bündnisse Syrische Nationalarmee (SNA) und die Nationale Befreiungsfront (NFL) zusammengeschlossen, in deren Reihen nahezu ausschließlich Islamisten und Salafisten kämpfen. Die Türkei hat an der Grenze Panzer und Artilleriegeschütze zusammengezogen. Erdogan hat bereits angekündigt, in den kurdischen Siedlungsgebieten zwei Millionen arabisch-syrische Flüchtlinge ansiedeln zu wollen, die derzeit noch in der Türkei leben.

Der Westen schaut weg

Von den NATO-Partnern der Türkei ist wenig Widerstand gegen die bevorstehende Invasion zu erwarten. Zwar warnte die Bundesregierung pflichtgemäß vor einer „weiteren Eskalation in Syrien“, tatsächlich wird sie sich einem Einmarsch nicht entgegenstellen. Auch in Afrin hat Berlin lediglich zugeschaut, wie Leopard-2-Panzer aus deutscher Produktion in einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg involviert waren. Die Bundesregierung hat sich mit dem Flüchtlingspakt erpressbar gemacht und ist handlungsunfähig,

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