Kapitel 3
Stärke Dein Urteilsvermögen
„Als sie ihre Hände nach ihm ausstreckte, schloss Mack seine Augen und lehnte sich nach vorn. Ihr Berührung war wie Eis, unerwartet und beglückend. Ein herrlicher Schauer durchzog ihn, und er streckte sich nach ihr aus, um ihre Hände an sein Gesicht zu halten. Allerdings griff er ins Leere; deshalb öffnete er langsam seine Augen.“ (Beschreibung von „Sarayu“, einem analogen Charakter, der den Heiligen Geist repräsentieren soll aus dem im Jahr 2007 erschienenen Buch „Die Hütte“ von William P. Young, Windblown Media, Seite 208)
Ich trat vor die kleine Kirche in einer ruhigen Gegend, was mich an die vielen kleinen Baptisten-, Pfingstler- und Methodisten-Gemeinden erinnerte, in denen ich all die Jahre über gepredigt hatte. Ich öffnete die weiße Tür und betrat das Foyer, wo auf mit Leinentüchern gedeckten Tischen Schilder und Besucherkarten ausgelegt waren.
Diese kleine Kirche roch alt, aber nicht muffig. Ich fühlte mich heimisch, und mir wurde warm ums Herz.
Im großen Saal standen 7 oder 8 Kirchenbänke mit Gesangbüchern im Rückenteil. Ich fand einen Platz und öffnete das Gesangbuch und sang mit den Anderen:
„Glaube nur, glaube nur,
alle Dinge sind möglich, glaube nur!
Vertraue auf Ihn und bete, glaube daran und sage:
‚Alle Dinge sind möglich, glaube nur‘.
Wir sangen noch zwei andere bekannte Lieder, die mich an meine frühen christlichen Erfahrungen in kleinen Dorfkirchen erinnerten.
Dann nahm man sich die Gebetsanliegen vor, und einige legten Zeugnis ab. Ich hörte jemanden „in Zungen reden“, aber ohne dass, wie von der Bibel gefordert, zwei Zeugen das Gesagte übersetzten. Und man sprach von Wundern und Heilungen.
Anschließend wurde es allerdings dunkel, nur ein violettes Licht an der Wand in der Nähe des Altars brannte, und der Pastor verkündete: „So, jetzt werden wir das violette Licht channeln, um Botschaften von Gott und von unseren verstorbenen Lieben zu bekommen.“
In der folgenden Stunde passierte das tatsächlich, und ich dachte mir: „Willkommen in der spirituellen Kirche!“ Eine Stunde zuvor hätten die meisten Christen nicht gemerkt, dass hier irgendetwas verkehrt war.
- Es wurden die richtigen Lieder gesungen.
- Alles sah völlig normal aus.
- Man sprach die richtigen Gebete.
- Man operierte mit übernatürlichen „Gaben“
Aber bei alledem ging es NICHT um den Gott der Bibel. Ohne ein ausgeprägtes Urteilsvermögen oder zumindest gewisse Kenntnisse über die Gefahren des Okkultismus kann ein Christ durch solch einen Ort leicht getäuscht werden. Dabei waren die Leute dort alle so nett und herzlich.
Doch wenn es um die Schattenwelt des Okkultismus und des New Age geht, wobei Täuschungen und Lügen sogar in den unscheinbarsten Orten zu finden sind, sind Nettigkeit und Herzlichkeit irrelevant. In der Tat habe ich viele New Ager, Wiccas und Okkultisten getroffen, von denen die meisten bei weitem netter und herzlicher waren als viele Christen, die ich kenne. Doch das ändert nichts an der Tatsache, dass diese Leute an die Finsternis gebunden und von Jesus Christus getrennt sind. Herzlichkeit und Nettigkeit werden sie nicht erlösen können.
Sissy war eine christliche Beraterin, die ein Freund von mir aus der Studienzeit aufsuchte. Er war völlig überwältigt von der Liebe, die sie ausstrahlte und von ihrer Weisheit. Er wollte unbedingt, dass eine Freundin aus der Gemeinde und ich sie kennen lernten. Wir gaben seinem Wunsch nach und waren ebenfalls von dieser Beraterin tief beeindruckt. Sie war unglaublich nett und sehr herzlich. Sie hatte silberne Haare und ein verschmitztes Lächeln.
Dennoch spürte ich einen Stich im Bauch, der mir sagen sollte, dass hier irgendetwas nicht stimmte, obwohl ich nicht festmachen konnte, was es war. Bis dahin hatte ich noch nicht gelernt, dass dieser „Stich“ ein Warnsignal des Heiligen Geistes war.
Deshalb ignorierte ich ihn. Nach einigen Treffen lud uns Sissy zu einer besonderen Gebetsstunde mit ihrem Mentor ein, von dem sie sagte: „Das ist ein sehr spiritueller Mann“.
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