Praktische Heiligung – Teil 22

Übersetzung des Buches von C.J. Ryle „Holiness“

MOSES – EIN VORBILD – Teil 2

2. Für was hat Moses sich entschieden?

Ich finde seine Wahlen genauso wundervoll wie seine Ablehnungen. Zu Gunsten seiner Seele hat er sich für drei Dinge entschieden. Der Weg der Erlösung führt durch sie hindurch, und ihm folgte er. Und indem er das tat, wählte er drei Dinge, die jeder gläubige Mensch auf sich nehmen sollte:

a)
Er entschied sich für Leiden und Bedrängnis. Er verließ die Bequemlichkeit und den Luxus am Hof des Pharaos und bekannte sich öffentlich dazu, ein Angehöriger der Kinder Israels zu sein. Sie waren zu dieser Zeit ein versklavtes und verfolgtes Volk und die Ägypter brachten ihm Misstrauen, Argwohn und Hass entgegen. Jeder Ägypter, der auch nur einem von ihnen half, musste ebenfalls aus demselben bitteren Kelch trinken, wie es den Hebräern täglich auferlegt wurde.

Für die Kinder Israels schien die Befreiung aus der ägyptischen Sklaverei nur durch einen langen, unsicheren Kampf möglich zu sein. Ein eigenes Land zu besitzen, schien in ihren Augen ein Ding der Unmöglichkeit zu sein, obwohl alle Hebräer sich das sehnlichst wünschten. Moses allerdings hatte Schmerz, Bedrängnis, Armut, Not, Leid, Furcht und sogar den Tod für sich im Blick, als er sich dazu entschloss, die Hebräer aus der Sklaverei zu befreien.

Aus heutiger Sicht war das eine wundervolle Wahl!

Fleisch und Blut schreckt von Natur aus vor Schmerzen zurück. Das tun wir alle aus unserem Instinkt heraus und vermeiden sie so gut wir es vermögen. Wenn wir zwei Handlungsmöglichkeiten zur Wahl haben, die beide richtig zu sein scheinen, dann entscheiden wir uns generell für die, welche uns die geringsten Unannehmlichkeiten für Fleisch und Blut bereiten. Wir verbringen unsere Tage mit Angst und Schrecken, wenn wir Bedrängnis auf uns zukommen sehen. Dann setzen wir alles daran, um ihr zu entfliehen. Und wenn sie dennoch in Erscheinung tritt, dann sind wir über diese Belastung beunruhigt und murren. Wenn uns nichts Anderes übrig bleibt, als sie geduldig zu ertragen, ist das für uns eine große Sache.

Aber jetzt schauen wir auf Moses, einen Mann, der genauso eine Natur und einen Instinkt hatte wie wir heute. Und dennoch wählte er die Bedrängnis! Moses sah den Leidenskelch direkt vor sich, den er würde trinken müssen, wenn er den Hof des Pharaos verließ. Aber er entschied sich für ihn, zog ihn all seinen Annehmlichkeiten vor und machte sich daran, ihn auszutrinken.

b)
Aber Moses tat noch viel mehr als das. Er entschied sich für sein völlig verzweifeltes Volk. Er verließ die Gesellschaft der Großen und Weisen, in der er aufgewachsen war und schloss sich den Kindern Israels an. Er ließ seinen hohen Rang, alle Reichtümer und den ganzen Luxus hinter sich und nahm Anteil an dem Schicksal dieser armen Menschen, die da alle waren:

  • Sklaven
  • Leibeigene
  • Außenseiter
  • Unterdrückte
  • Bedürftige
  • Bedrängte
  • Gepeinigte
  • Ziegelhersteller

Und ich wiederhole: Was für eine wunderbare Entscheidung!

Generell gilt: Wir denken, es sei genug, uns mit unseren eigenen Problemen zu beschäftigen. Wir können Mitleid für Andere empfinden, die im Elend sind und sich in einer verzweifelten Lage befinden. Wir mögen auch versuchen, ihnen zu helfen, indem wir Geld spenden, um dadurch ihre Lebensumstände zu verbessern und mit denen sprechen, die für sie verantwortlich sind. Aber das war’s in der Regel auch schon.

Aber bei Moses haben wir es mit einem Mann zu tun, der weit mehr getan hat. Er hatte nicht nur Mitgefühl für die verzweifelten Hebräer, sondern er stieg buchstäblich auf ihren niedrigen Status hinab und lebte mit ihnen zusammen. Du würdest Dich wundern, wenn irgendeine hohe Persönlichkeit ihre Villa, ihren Wohlstand und ihre gesellschaftliche Stellung aufgeben würde, um im Elendsviertel zu leben, um dort Gutes zu tun. Doch das würde nur ein sehr schwaches Bild von dem vermitteln, was Moses getan hat. Er sah ein völlig verzweifeltes Volk und zog die Gesellschaft dieser Menschen der High Society im Land vor. Er wurde selbst zu einem versklavten Hebräer, ihr Begleiter durch die Trübsal, ihr Verbündeter, ihr Bundesgenosse und ihr Freund.

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