Durch die enge Pforte auf den schmalen Weg – Teil 69

Das ist die Übersetzung des Seminars von Wayne Jacobsen, dem Co-Autor des Buches „Der Schrei der Wildgänse“.

Der schmale Weg = Der Weg des Gottvertrauens – Teil 19

„Liebet eure Feinde!“ – Ein Gebot oder eine Verheißung?

Egal in welcher Situation Du Dich gerade befindest, gleichgültig wie verzweifelt Du bist, wie viel Schmerzen Du hast, wie verloren Du bist, Jesus Christus will Dich mitten in Deinem Leid finden und Dich in sich hineinziehen. Das Erste, was Er Dich dabei wissen lässt, ist, dass Du Dich entspannen sollst. Und wenn Er zu Dir sagt: „Entspann Dich!“, dann kannst Du Ihm voll und ganz vertrauen.

So schwer uns das Menschen auch fallen mag, aber ich denke, das ist genau das, was Jesus Christus mit der Frau getan hat, die beim Ehebruch ertappt wurde. Aber selbst diese Geschichte hat die Religion verdreht. Natürlich hat Gott diesen Ehebruch vergeben. Aber Jesus Christus hat ihr am Ende auch gesagt:

Johannes Kapitel 8, Vers 11

Da sagte Jesus: »Auch ICH verurteile dich nicht: Gehe hin und sündige hinfort nicht mehr!«

Das klingt so, als hätte sie die Kraft in sich, nicht mehr zu sündigen. Wir sehen die Worte von Jesus Christus, die eigentlich Verheißungen sind; aber wir lesen sie als Befehle. Wenn Du denkst, dass der Satz von Jesus Christus „Liebet eure Feinde“ ein Befehl oder ein Gebot ist, dann kannst Du zwar vorgeben, Deinen Feind zu lieben, aber Du wirst Deinen Feind nicht tatsächlich aufrichtig lieben.

Eine der schwierigsten Fragen, die mir ein Mann in einem Raum, in dem sich 800 Kenianer befanden und in einer Region, in welcher 25 000 Menschen nach einem Wahlkampf umgebracht worden waren, gestellt wurde, war: „Wayne, die Bibel sagt, dass ich meinen Nächsten lieben soll. Das stimmt doch, oder? Was ist, wenn mein Nachbar meine Frau vergewaltigt und mein Haus niedergebrannt hat.“ Dieser Mann sprach da nicht von einer hypothetischen Situation. Ich erkannte das an seinem Blick und an dem Schmerz, den er in seinem Herzen trug. Wenn „Liebet eure Feinde“ ein Gebot ist, dann haben wir keine Hoffnung.

Wie könnte man diesem Mann sagen, dass er die Person lieben soll, die seine Frau vergewaltigt und sein Haus niedergebrannt hat? Er lebt da in einem Land, das von seinen Vorfahren bereits besetzt worden war. Deshalb verkauft er sein Grundstück nicht, um von dort wegzugehen. Meine Antwort war folgende: „Ich glaube, dass die Aussage von Jesus Christus ‚Liebet eure Feinde‘ eine Verheißung ist. Jesus Christus sagt: ´Ich liebe dich so sehr, dass wenn du diese Liebe erfährst, du deinen Nachbarn lieben WIRST. Es ist nicht so, dass du das tun musst, sondern du WIRST es tun.“

Als Jesus Christus der Frau, die beim Ehebruch erwischt wurde, sagte: „Gehe hin und sündige fortan nicht mehr“, gab Er ihr damit nicht einen Befehl, dem sie gehorchen sollte. Ich kann mir gut vorstellen, das Er sie da bei der Hand genommen hat, so dass Er ihr die Kraft gab, damit sie in Zukunft nie mehr in diese Sünde fallen konnte. Denn es ist Sein Werk und nicht unseres. ER hat die Sünde bereits am Kreuz auf Golgatha besiegt.

Deswegen können wir ganz entspannt in diese Realität hineinwachsen. Ich wünschte, dieser Prozess würde so schnell geschehen wie bei Sara. Der Tanzlehrer hat sie sich gegriffen, hat zu ihr gesagt: „Entspann dich!“, und sie hat es getan. Bei mir hat dieser Lernprozess in der Liebe des himmlischen Vaters zu entspannen Jahre gedauert. Und in gewisser Weise hält er immer noch an. Ich bin noch dabei, dies zu lernen. Ich lerne immer mehr damit zu leben, was Gott mir gibt.

Deshalb sind die Worte der Zuneigung, die ich zu Euch gesprochen habe, so bedeutsam. Du kannst in der Liebe des himmlischen Vaters oder in der Liebe von Jesus Christus in dem Maße entspannt sein, inwiefern Du erkennst, dass Du geliebt wirst. Das ist das Erste, was Gott uns zunächst klarmachen will. Wenn dieser ganze Prozess 1 oder 2 Jahre dauert, dann lass Dich in dieser Zeit von Ihm belehren. Lass es zu, dass Er Dir das aufzeigen kann. Lerne in dieser Realität zu entspannen.

Und wenn Du bei diesem Prozess für eine ganze Weile nichts siehst, dann gerate nicht gleich in Panik. Ich habe darüber vor einiger Zeit zu einer Gruppe in Amerika gesprochen. Wir waren da als Gemeindegruppe zusammen, so ähnlich wie wir hier jetzt. Und am Montagmorgen, als das Seminar zu Ende war, haben mich die Geschwister gefragt, ob ich auch beim Frauentreffen sprechen möchte. Obwohl ich das nicht so sehr mag, habe ich zugesagt. Ich befand mich dabei also in einem Raum mit 30 Frauen, die mir dann jede Menge Fragen gestellt haben.

Als wir damit zu Ende waren, und ich gerade dabei war zu gehen, kam die Gemeindesekretärin zu mir. Es war eine Frau Mitte 40, und sie war in alles involviert, was wir da an diesem Wochenende veranstaltet hatten. Sie machte den Eindruck, als wäre sie da voll und ganz bei der Sache gewesen.

Doch schließlich bat sie mich: „Ich möchte, dass du für mich betest.“ Und ich fragte sie: „Wofür?“ Da fing sie plötzlich an zu weinen. Ich habe dann ein bisschen gewartet, damit sie sich sammeln und mir sagen konnte, was sie bedrückt. Und jedes Mal, wenn sie zu sprechen anfangen wollte, brach sie erneut in Tränen aus. Das ging längere Zeit so weiter. Schließlich habe ich zu ihr gesagt: „Okay, ich fange jetzt einfach mal an für dich zu beten.“ Und ich betete: „Vater, Du weißt, was hier los ist. Zieh diese Frau zu Dir, damit Du den Schmerz in ihrem Herzen heilen und in diesem Schmerz mit ihr Gemeinschaft haben kannst.“ Und als ich das betete, kam mir auf einmal ein Bild in den Sinn. Manche Leute nennen so etwas eine „Vision“. Da sah ich ein fünfjähriges Mädchen, das auf einer Blumenwiese spielte. Also betete ich: „Vater, lass diese Frau die Freude einer Fünfjährigen erfahren, die auf einer Blumenwiese spielt.“ In diesem Moment schrie die Frau laut auf, fiel zu Boden und krümmte sich vor Schmerzen. Da lief etwas ganz Schreckliches bei ihr ab. Ich beugte mich zu ihr herunter und betete weiter. Dabei kam ein gewaltiger Schmerz aus ihr heraus. Sie schaute zu mir hoch mit den wütendsten Augen, die ich jemals gesehen habe. Das war aber kein dämonischer Blick, denn damit kenne ich mich aus. Diese Frau war einfach nur schrecklich wütend. Sie schrie mir ins Gesicht:

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