Das Zeugnis der Sterne – Teil 3

Das ist die Übersetzung des Buches „The Witness of the Stars“ von Ethelbert William Bullinger

Veränderungen am Sternenhimmel

Wir wollen nun zu weniger alten Aufzeichnungen kommen. Eudoxos_von_Knidos (430-350 v. Chr.) schrieb ein astronomisches Werk mit dem Titel „Phainómena“ (Phänomene). Antigonos II. Gonotas, der König von Makedonien (319-239 v. Chr.), gab einem Dichter den Befehl, das Werk von Eudoxos in einem Gedicht zusammenzufassen, was dieser dann auch im Jahr 270 v. Chr. vollbrachte. Dieser Dichter war Aratos_von_Soloi, der sein Werk „Diosemeia“ (Die göttlichen Zeichen) nannte. Er stammte aus Tarsus.

Das Interessante für uns ist, dass dieses Gedichtswerk dem Apostel Paulus bekannt war und er es gelesen haben musste, denn er zitierte daraus, als er in Athen auf dem Aeoropag predigte.

Apostelgeschichte Kapitel 17, Vers 28

„Denn in Ihm (Gott) leben wir und bewegen wir uns und sind wir (= haben wir unser Dasein), wie ja auch einige von euren Dichtern gesagt haben: ›Seines Geschlechts sind auch wir.‹“

Der Dichter Aratos beschrieb und erklärte in seinem Gedicht alle Zeichen und Sternkonstellationen, wie sie die alten Griechen zu ihrer Zeit verstanden oder vielmehr nicht im Hinblick auf ihre wahre Bedeutung und ihr Zeugnis erkannten, weil sie das Wissen darum vergessen hatten.

Darüber hinaus beschrieb der Dichter Aratos den Sternenhimmel auch, wie er zu seiner Zeit schon nicht mehr von Tarsus aus zu beobachten war, sondern wie er 4 000 Jahre zuvor ausgesehen hatte. Dennoch, obwohl wir von konstanten „Fixsternen“ sprechen, gab es eine langsame Veränderung unter ihnen. Außerdem vollzog sich ein weiterer Wandel aufgrund des langsamen Rückgangs der Himmelspole (um etwa 50° 23“ pro Jahr). Demzufolge war, als der Tierkreis erschaffen wurde, Alpha in der Sternenkonstellation Drache der Polarstern; jetzt ist der Polarstern Alpha im Sternbild Kleiner Bär.

Allein diese Veränderungen führen uns mindestens 5 000 Jahre zurück. Dieselbe Bewegung, welche die relative Position dieser zwei Sterne verändert hat, war auch die Ursache, dass die Sternkonstellation vom Kreuz_des_Südens in den nördlichen Breitengraden unsichtbar wurde. Als diese Sternkonstellation erschaffen wurde, war das Kreuz des Südens auf dem 40. nördlichen Breitengrad zu sehen. Obwohl sie von der Überlieferung her bekannt war, konnte sie auf diesem Breitengrad 2 000 Jahre lang nicht gesehen werden, solange bis Menschen die erste Reise zum Kap der Guten Hoffnung unternahmen. Erst da wurde sie wieder sichtbar, genauso wie die Patriarchen sie beschrieben hatten. Das ist ein weiterer untrüglicher Beweis dafür, wie der Tierkreis in alter Zeit gestaltet war.

Claudius_Ptolemäus schrieb in seiner Abhandlung zur Mathematik und Astronomie „Almagest“, welche die von Hipparchos bei weitem übertraf, dass die Sterne eine „unbestrittene Autorität besitzen, sie unbekannten Ursprungs sind und dass man ihr Alter nicht ergründen kann“.

Sir William Drummond meinte:

„Bei der Tradition der chaldäischen Astronomie scheint es sich um die Fragmente eines mächtigen Systems zu handeln, das in die Brüche ging.“

Das Wort Zodiak (für Tierkreis) stammt von dem griechischen Wort zoidiakos, welches sich aber nicht von dem griechischen Wort zoe ableitet, was „leben“ bedeutet, sondern von der urtümlichen Wurzel aus dem Hebräischen sodi, welche im Sanskrit „Weg“ heißt. Ihre Etymologie hat nichts mit lebendigen Wesen zu tun, sondern bezeichnet einen Weg oder Schritt und wird in dem Zusammenhang gebraucht, wie die Sonne sich inmitten der Sterne im Verlauf eines Jahres bewegt.

Für einen Beobachter auf der Erde scheint das ganze Firmament zusammen mit der Sonne innerhalb von 24 Stunden in einem Kreis zu rotieren. Doch die Zeit, in welcher die Sterne ihre Bahnen ziehen, unterscheidet sich von der, wie lange die Sonne für ihren Weg braucht. Dieser Unterschied beträgt jeden Monat etwa 1/12 des gesamten Kreises. Wenn man den Kreis der Himmel also in 12 gleiche Abschnitte unterteilt, dann scheint sich die Sonne jeden Monat durch einen davon zu bewegen. Und dieser Weg, den die Sonne unter den Sternen beschreitet, wird Ekliptik genannt.

Jedoch kehrt die Sonne nach einem Jahr nicht genau zu dem Punkt zurück, an dem sie ihre Reise begonnen hat, sondern immer ein Stück weit dahinter. So ergibt sich eine monatliche und eine jährliche Differenz. Doch diese Differenz ist sehr gering. Die Sonne braucht 25 579 Jahre, um den riesigen Kreis, der „die Präzession der Äquinoktien“ genannt wird, zu durchlaufen, was 1° alle 71 Jahre bedeutet.

Wenn die Sonne jedes Jahr genau zu dem Punkt zurückkehren würde, bei dem sie am Jahresanfang ihren Weg begonnen hat, würde jedes Tierkreiszeichen immer, regelmäßig und genau einem bestimmten Teil des Monats entsprechen; aber aufgrund dieses konstanten Rücklaufs der Sonne, während sie sich jedes Jahr durch alle 12 Tierkreiszeichen bewegt, beginnt das Jahr in einem einzigen bestimmten Zeichen immer nur etwa alle 2 131 Jahre. In Wahrheit hat sich demnach seit der Schöpfung der Jahresbeginn um fast drei Tierkreiszeichen verschoben.

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