Segen oder Gericht? – Teil 75

Bibelstudie über 1.Thessalonicher Kapitel 3, 4 und 5

von dem messianisch-jüdischen Rabbiner Alan Horvath vom 17.April 2014:

Wir kommen jetzt zu 1.Thessalonicher Kapitel 5.

1.Thessalonicher Kapitel 5, Verse 1-2

1 Was aber die Zeit und die Stunde betrifft, so bedürft ihr, liebe Brüder, darüber keiner schriftlichen Belehrung; 2 ihr wisst ja selber genau, dass der Tag des HERRN so kommt wie ein Dieb in der Nacht.

Vieles ist hierzu schon gesagt worden, meine Freude. Gerade eben haben wir etwas über die Entrückung und die Auferstehung der Toten erfahren. Im Übrigen hatte es in den Originalen der Heiligen Schriften Kapitel und Verse niemals gegeben; diese wurden erst im 4. Jahrhundert hinzugefügt. Genau genommen ist die Gesamtheit des Wortes Gottes ein einziger Strang von Odiots – keine Pausen, keine Paragraphen, nichts dergleichen, nur ein Fluss von Odiots vom Anfang bis zum Ende.

Aber hier wird uns im Originaltext gesagt, dass «von den Zeiten und Stunden», von den moedim, den Verabredungen Gottes, den heiligen Terminen Gottes mit der Menschheit, «ist es nicht nötig, euch zu schreiben; denn ihr selbst wisst genau, dass der Tag des HERRN kommen wird wie ein Dieb in der Nacht». Das ist ein Schlagwort. Die hier Angeschriebenen wussten ganz genau von JHWHs moedim, von Seinen heiligen Terminen mit der Menschheit, gemeinhin als die sieben Feste, die jüdischen Feste bekannt. Sie wussten, dass die Redewendung «Tag oder Stunde» spezifisch auf yom teruah, das Posaunenfest, Bezug nahm.

Dieses war als JHWHs moed, als Gottes heiliger Termin mit der Menschheit bekannt, als jener moed yom teruah von welchem niemand weder den Tag noch die Stunde kannte. Es war der einzige Termin, von welchem niemand wusste, wann er stattfinden würde. Sie mussten darauf warten, dass die Priester (kohanim) die erste Mondsichel erblickten. Wenn dies geschah, legten die Priester ein Wachtfeuer. Andere sahen es und legten ihrerseits ein Wachtfeuer, und wieder andere sahen es und zündeten ihr Wachtfeuer an, und so weiter. Dies war der Moment, an welchem yom teruah, das Posaunenfest, offiziell begann. Niemand konnte diesen Zeitpunkt kennen, bevor nicht diese Wachtfeuer angezündet würden.

Das war der moed, von welchem niemand weder den Tag noch die Stunde wusste. Und als solchen nahmen sie oft darauf Bezug. Es gibt dazu auch eine unterschwellige Bedeutung, nämlich, dass Satan nicht wissen soll, wann die Entrückung geschieht. Denn Satan ist nicht allwissend, er kennt also den Tag und die Stunde auch nicht, wann die Entrückung stattfinden wird. So will es Elohim (der dreieinige Gott) haben.

1.Thessalonicher Kapitel 5, Vers 3

Wenn sie (d.h. die Kinder der Nacht, im Gegensatz zu V.5 und 8) sagen: »Jetzt herrscht Friede und Sicherheit«, (gerade) dann überfällt sie das Verderben plötzlich wie die Wehen eine schwangere Frau, und sie werden sicherlich nicht entrinnen.

Wir hören es die ganze Zeit aus den Nachrichten, in Israel wird in genau in diesem Monat dieses und jenes passieren – aber ich glaube nicht, dass es einfach so „Friede und Sicherheit“ in Israel geben wird. Ich glaube, dass zuerst ein Krieg ausbricht. (Siehe dazu: Hesekiel Kapitel 38 und 39)

Nun muss ich aber kurz zurückblicken auf Vers 2, wo es heißt: “ihr wisst ja selber genau, dass der Tag des HERRN so kommt wie ein Dieb in der Nacht.“ In der Originalsprache weist „ein Dieb in der Nacht“ auf jemanden hin, der kühn und skrupellos kommt, wie ein bewaffneter Eindringling, der die Tür gewaltsam aufbricht und sicherstellt, dass es alle in der Nachbarschaft mitbekommen, dass er da ist. Es ist ein ziemliches Ereignis.

Die Begriffe „Geburtswehen“ und „schwangere Frau“ weisen immer auf den Beginn der Trübsalzeit hin. Ich glaube nicht, dass Israel ohne Weiteres Frieden und Sicherheit haben wird. Ich denke, dass zuerst ein Krieg ausbrechen muss. Und dann, nach diesem Krieg, den Israel gewinnen wird – denn niemand wird Israel je besiegen können – wird es Frieden und Sicherheit geben, und die Mauern werden abgerissen werden. Und wenn sie dann „Frieden und Sicherheit“ sagen, wird plötzlich Zerstörung über sie hereinbrechen, und die Trübsal beginnt.

1.Thessalonicher Kapitel 4, Vers 4

IHR ABER, liebe Brüder, lebt nicht in Finsternis, dass der Tag (des HERRN) euch wie ein Dieb überraschen könnte.

Hier spricht Paulus über die Entrückung. Für die Welt wird dieses Ereignis wie ein Dieb in der Nacht stattfinden, aber nicht für die Gläubigen, die dann hinweggenommen werden.

1.Thessalonicher Kapitel 5, Verse 5-6

5 Denn ihr alle seid Söhne (= Angehörige) des Lichts und Söhne des Tages: „Wir haben mit der Nacht und der Finsternis nichts zu schaffen. 6 Lasst uns also nicht schlafen wie die anderen, sondern wachsam und nüchtern sein!

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