Geboren nach Mitternacht – Teil 10

Übersetzung des Buches „Born After Midnight – Spiritual Renewal Comes To Those Who Want It Badly Enough“ (Geboren nach Mitternacht – Geistliche Erneuerung kommt zu denen, die sie inständig wünschen“ von A. W. Tozer.

Kapitel 17 – Auf die Qualität kommt es an und nicht auf die Größe

Für Gott ist Qualität äußerst wichtig, und Größe spielt für Ihn kaum eine Rolle. Wenn wir beides gegenüberstellen, dann ist für Ihn Qualität alles und Größe nichts.

Das ist nicht schwer zu verstehen, denn Größe ist ein Schöpfungswort und bezieht sich nur auf Materie. Es hat mit Dimension, Gewicht oder der Anzahl von geschaffenen Dingen zu tun. Gott hat keine Größe! Der einleuchtende Grund ist der, dass keine Eigenschaft von Materie auf Ihn zutrifft und Größe zu Materie gehört.

Gott eine Größe zuzuschreiben, würde bedeuten, dass Er Graden unterliegt, was niemals sein kann, denn auch Grade beziehen sich auf geschaffene Materie. Das, was unendlich ist, kann nicht großartiger oder geringer, größer oder kleiner sein, und Gott ist unendlich. Gott ist einfach ohne jede Einschränkung. „ICH BIN, DER ICH BIN“ zeigt auf, wie Er in Seiner Langmut als ungeschaffenes Wesen geruht, seine geschaffene Intelligenz zu betrachten.

Das Wort „Qualität“, wie es hier gebraucht wird, hat mit reiner Wesenhaftigkeit zu tun, für die es keine Gradeinteilung gibt. Aus diesem Grund können wir Gott Qualität zuschreiben, aber nicht irgendeine Größe.

Gott hat den Menschen nach Seinem Bild erschaffen und gab ihm, damit er seinen Schöpfer kennen lernt und Ihn verehrt:

  • Intellekt
  • Gefühl
  • Moralempfinden

Diese Eigenschaften begründen Wesensqualität und unterscheiden den Menschen von der Welt, die ihn umgibt, was sich auch auf seinen eigenen Körper bezieht. Materielle Körper haben eine Ausdehnung in Raum, Gewicht und Form; doch ihnen fehlt die Fähigkeit zu denken, zu fühlen, zu lieben, Sehnsucht zu empfinden oder anzubeten. Weil ihnen diese Fähigkeit fehlt und vor allem, weil sie keinen freien Willen haben, besitzen sie keine Moral oder irgendwelche geistliche Qualitäten. Weil sie keine Qualitäten haben, sind sie in sich selbst nichts. Sie sind nur in dem Sinn von Bedeutung, dass sie uns für eine gewisse Zeit von Gott geliehen oder von Menschen nach seinen Vorstellungen gemacht wurden.

Der Sündenfall hat die Vision des Menschen verfinstert, sein Denken verwirrt und dafür gesorgt, dass er sich seinen Illusionen hingibt. Ein Beweis dafür ist seine unverbesserliche Neigung, Werte durcheinander zu bringen und bei der Beurteilung der Dinge Größe vor Qualität zu setzen. Der christliche Glaube kehrt diese Ordnung um. Doch selbst Christen bewerten Dinge nach diesem alten adamitischen Grundsatz. Wie groß? Wie viel? Wie viele? So lauten die Fragen, die oft von religiösen Personen gestellt werden, wenn sie versuchen, christliche Dinge einzuschätzen. Dies geschieht durch eine Art Reflex, weil in der materiellen Welt Bewegung, Raum und Zeit von großer Bedeutung sind. In der geistigen Welt sind diese Dinge vollkommen bedeutungslos und doch übertragen wir sie in das Reich Gottes. Dies ist ein Beweis dafür, dass unser menschlicher Geist nur unvollständig erneuert wurde.

Unser Problem ist, dass wir wie Menschen denken. Zurzeit können wir noch nicht den Himmel genießen, sondern leben auf der Erde. Und unsere Seelenkunde ist nicht die von Jesus Christus, sondern die von Adam. Wir beharren zwar hartnäckig darauf, dass wir Evangelikale sind, aber zu unserer Schande müssen wir gestehen, dass viele der heidnischen Philosophen geistlicher gesinnt waren als wir. Sokrates, Epiklet, Marcus Aurelius und viele andere könnten hier angeführt werden, die gegen uns zeugen. Sie waren zu ihrer Zeit selbst ohne das Licht des Neuen Testaments weiser als wir, die wir diese Erkenntnis haben.

Der christliche Glaube beschäftigt sich mit einem geistigen Reich, in dem die Qualität des Seins alles ist. Jesus Christus sagte zu der samaritischen Frau am Jakobsbrunnen:

Johannes Kapitel 4, Verse 23-24

23 „Es kommt aber die Stunde, ja, sie ist jetzt schon da, in der die wahren Anbeter den Vater im Geist und in Wahrheit anbeten werden; denn auch der Vater will solche als Seine Anbeter haben. 24 Gott ist Geist, und die Ihn anbeten, müssen Ihn im Geist und in Wahrheit anbeten.“

Mit diesen Worten erklärte Jesus Christus, wie weit sich die Juden und die Samariter in ihren Ansichten über die geeignete Stätte der Anbetung unterschieden. Nicht die Schönheit einer Stadt oder die Höhe eines Berge sind für den himmlischen Vater von Bedeutung, sondern die Wahrheit, der Geist und der ganze Reichtum der moralischen Qualitäten, die diese Stätten umgeben, sind für Ihn alles in allem.

Es ist nicht ungewöhnlich, dass der christliche Glaube von Studenten durch die Lehren der Wissenschaft schwer erschüttert wird. Nach einigen Vorlesungen in Astronomie und einem Blick durch ein Teleskop beginnt ihre Vorstellung von dem schmucken, kleinen Universum auseinanderzubrechen. Die gewaltige Größe der Himmelskörper und die Unermesslichkeit des Weltraums überwältigen sie. Die Erde ist da nur ein mikroskopisch kleiner Fleck in der Weite des Weltalls, der Mensch ein winziger Punkt auf der Erdoberfläche und Gott irgendwo da draußen jenseits des weit enferntesten Sterns. Wie kann es sein, wenn Gott anscheinend Milliarden von Lichtjahren von unserem Planeten entfernt ist, Mensch werden konnte und dass Er nun mitten unter uns wohnt? Und welchen Wert hat der Mensch in seiner Geringfügigkeit und seiner erbärmlichen Kurzlebigkeit?

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