Die Ordnung der biblischen Prophetie – Teil 17

von Warren D. Hoover

Daniel Kapitel 10 – Teil 1

Daniel fastet und sieht eine himmlische Erscheinung

Der Fokus bei Daniel Kapitel 9 lag auf den ersten 69 Jahrwochen, mit der besonderen Betonung auf das Erscheinen und den Tod des Messias. Was über die 69 Jahrwochen hinausgeht, wurde uns lediglich gesagt, dass Jerusalem nach dem Tod des Messias zerstört wird, und es wurde uns ein Hinweis auf den Antichristen gegeben.

Die 69 Jahrwochen endeten mit dem Kreuzestod von Jesus Christus. Wir befinden uns gegenwärtig in der Zeit-Lücke zwischen der 69. und 70. Jahrwoche. Am Ende der 69. Jahrwoche befand sich Jesus Christus im Grab, und Er ist am ersten Tag der Lücke zwischen der 69. und 70. Jahrwoche von den Toten auferstanden.

Um festzustellen, dass dies der Wahrheit entspricht, brauchen wir nur auf die Passage zurückzublicken, welche Jesus Christus vorgelesen und die Er auf Sich bezogen hat, als Er in der Synagoge in Nazareth war und Seine Mission dort begonnen hat.

Jesaja Kapitel 61, Verse 1-2

Der Geist Gottes des HERRN ruht auf Mir, weil der HERR Mich gesalbt (= geweiht) hat, um den Elenden (oder: Demütigen) frohe Botschaft zu bringen; Er hat Mich ja gesandt, um die, welche gebrochenen Herzens sind, zu verbinden, den Gefangenen die Freilassung anzukündigen und den Gebundenen die Entfesselung, 2ein Gnadenjahr des HERRN und einen Tag der Rache unseres Gottes auszurufen, um allen Trauernden Trost zu bringen.

Zwischen dem „Gnadenjahr des HERRN“ und dem „Tag der Rache unseres Gottes“ gibt es eine Zeit-Lücke. Der „Tag der Rache unseres Gottes“ ist Daniels 70. Jahrwoche.

Daniel Kapitel 10 beginnt mit der Aufzeichnung von Daniels nächster Vision, die so detailliert und wichtig ist, das sie über das Buch Daniel weit hinausreicht. Man könnte beinahe sagen, dass Daniel Kapitel 1-9 die Bühne bereitet haben für Daniel Kapitel 10-12, denn hier erst offenbart Gott Daniel die Details darüber, was Israel noch vor sich hat.

Daniel Kapitel 10, Vers 1

Im dritten Regierungsjahre des Perserkönigs Cyrus wurde dem Daniel, der auch den Namen Beltsazar führte, ein Wort geoffenbart (= eine Offenbarung zuteil), und das Wort (= diese Offenbarung) ist zuverlässig und (bezieht sich auf) große Trübsal; er aber achtete genau auf die Offenbarung und gab auf das Gesicht Acht.

Jetzt machen wir einen Zeitsprung von 4 Jahren. Das dritte Regierungsjahr von Kyros_II. war das Jahr 534 v. Chr. Die 70 Jahre der Gefangenschaft der Juden war vorüber, und Kyros der Große erlaubte ihnen, nach Israel zurückzukehren. Doch schon in seinem ersten Regierungsjahr hatte er ihnen gestattet, den Tempel in Jerusalem wieder aufzubauen.

Esra Kapitel 1, Verse 1-4

Im ersten Regierungsjahre des Kores (= Cyrus), des Königs von Persien – damit das durch den Mund Jeremias ergangene Wort des HERRN in Erfüllung ginge – regte der HERR den Geist des Perserkönigs Kores dazu an, folgende Verfügung in seinem ganzen Reiche ausrufen und auch durch schriftlichen Erlass bekanntmachen zu lassen: 2»So spricht (= Folgendes verfügt) Kores, der König von Persien: Alle Reiche der Erde hat der HERR, der Gott des Himmels, mir übergeben, und Er ist’s auch, Der mir aufgetragen hat, Ihm zu Jerusalem in Juda ein Haus (= einen Tempel) zu erbauen.

3Wer also unter euch allen zu Seinem Volke gehört, mit dem sei sein Gott, und er ziehe hinauf nach Jerusalem in Juda und baue dort das Haus (= den Tempel) des HERRN, des Gottes Israels; das ist der Gott, Der in Jerusalem wohnt. 4Und jeder, der noch übrig geblieben ist, den sollen an allen Orten, wo er sich als Fremdling aufhält, die betreffenden Ortsbewohner mit Silber und Gold, mit beweglicher Habe und Vieh sowie mit freiwilligen Gaben für das Gotteshaus in Jerusalem unterstützen.«

Esra berichtet darüber, dass daraufhin nur 50 000 Juden zur ersten Wiedereinbürgerung nach Israel zurückgekehrt waren. Und bis dahin hatte Daniel wahrscheinlich Berichte über die Zustände dort gehört und über den langsamen Fortschritt des Tempel-Wiederaufbaus. Es ist durchaus möglich, dass die folgende Botschaft des Propheten Haggai über das Versagen beim Tempelaufbau zu Daniel gelangt war.

Haggai Kapitel 1, Verse 1-11

Im zweiten Regierungsjahre des Königs Darius, am ersten Tage des sechsten Monats, erging das Wort des HERRN durch den Propheten Haggai (vgl. Esr 5) an Serubbabel, den Sohn Sealthiels, den Statthalter von Juda, und an den Hohenpriester Josua, den Sohn Jozadaks, folgendermaßen: 2»So hat der HERR der Heerscharen gesprochen: Dieses Volk da sagt: ›Die Zeit, den Tempel des HERRN wieder aufzubauen, ist jetzt noch nicht gekommen!‹« 3Daher erging das Wort des HERRN durch den Propheten Haggai folgendermaßen:

4»Ist es etwa für euch selbst an der Zeit, in euren getäfelten Häusern zu wohnen, während dieses Haus in Trümmern daliegt?« 5»Und nun« – so spricht der HERR der Heerscharen – »achtet wohl darauf, wie es euch bisher ergangen ist! 6Ihr habt reichlich ausgesät, aber kärglich eingebracht; ihr habt wohl zu essen, aber es reicht nicht zum Sattwerden; ihr trinkt und stillt doch den Durst nicht; ihr habt wohl etwas zum Anziehen, aber keiner wird recht warm davon; und wer um Lohn arbeitet, der sammelt den Lohn in einen löcherigen Beutel.« 7So spricht der HERR der Heerscharen: »Achtet wohl darauf, wie es euch bisher ergangen ist! 8Steigt ins Gebirge hinauf, schafft Holz herbei und bauet den Tempel wieder auf, damit ICH Meine Freude daran habe und Mich in Meiner Herrlichkeit zeige! – so spricht der HERR.

9Ihr hattet auf viel gerechnet, aber es wurde wenig daraus; und wenn ihr das eingebracht hattet, so blies ICH es weg. Warum das?« – so lautet der Ausspruch des HERRN der Heerscharen. »Um Meines Hauses willen, das in Trümmern daliegt, während ein jeder von euch an seinem eigenen Hause seine Freude hat (oder: für sein eigenes Haus eifrig sorgt). 10Darum hat der Himmel seinen Tau über euch zurückgehalten und die Erde euch ihren Ertrag versagt; 11und ICH habe Dürre über das Land kommen lassen und über die Berge, über das Getreide, den Most und das Öl, kurz über alles, was der Erdboden hervorbringt, auch über die Menschen und das Vieh und über allen Ertrag der Hände.«

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