Die Verwandlung – Teil 23

Was soll ich Gott geben?

Circa 700 v. Chr. schrieb der Prophet Micha Folgendes:

Micha Kapitel 6, Verse 6-7

6 »Womit soll ich vor den HERRN treten, mich beugen (= demütigen) vor dem Gott der Höhe? Soll ich mit Brandopfertieren vor Ihn treten, mit einjährigen Kälbern? 7 Hat der HERR Wohlgefallen an Tausenden von Widdern, an Zehntausenden von Bächen Öls? Oder soll ich meinen Erstgeborenen als Schuldopfer für mich hingeben, die Frucht meines Leibes als Sündopfer für mein Leben?«

Manchmal ist es einfach nicht möglich, Dinge zu verschenken. Wenn uns bewusst wird, dass wir uns Gottes Liebe nicht verdienen können, ändern wir unsere Haltung und versuchen, Ihn dafür zu entschädigen. Besonders wenn wir Ihn brauchen, damit Er etwas für uns tut, fragen wir uns häufig, was wir Ihm geben beziehungsweise für Ihn aufgeben können, um zu zeigen, dass wir es ernst meinen.

Viele fragen sich: „Aber womit können wir uns Seine Zuneigung verdienen? Reicht es, den Zehnten zu geben? Vielleicht will Er ja alles haben, was ich besitze? Wäre das dann genug? Schließlich ist das Leben ja mehr als nur das, was ich besitze. Vielleicht will Er auch noch, dass ich Ihm meine Zeit ganz zur Verfügung stelle und dass ich jedem Genuss und jeder Entspannung entsage. Oder schlimmer noch: Was ist, wenn Er mich für den Rest meines Lebens in ein weit entferntes Land in die Mission schicken will?“ Wie oft haben Menschen, die an der Schwelle des Todes standen, Gott irgendetwas versprochen und gehofft, sie könnten Ihn damit überzeugen, dass Er sie noch einmal davonkommen lässt?

Wohin führt aber solch ein Denken? Der Prophet Micha trieb es auf die logische Spitze. Im Bewusstsein seiner Sündhaftigkeit stellte er genau diese Frage: „Womit soll ich vor den HERRN treten? Mit Brandopfern?“ Das würde vielleicht den gesetzlichen Vorschriften entsprechen, aber würde es auch für die Reinigung von Michas Seele genügen? Wohl eher nicht.

Ein Handel mit Gott wird Dich immer zum Umdenken führen, genau wie den Propheten Micha. Er fragte sich, ob eine Opferung seines erstgeborenen Sohnes zur Tilgung seiner Vergehen genügen und ihn für die Gunst Gottes qualifizieren würde. Wie poetisch er sich doch ausdrückt: „Soll ich die Frucht meines Leibes für die Sünde meiner Seele geben?“

Im Laufe der Menschheitsgeschichte haben wir erstaunlich viele Kulturen diese Schlussfolgerung gezogen. Als Abraham nach Kanaan kam, waren Menschenopferungen an Baal, Moloch und viele andere kanaanäische Gottheiten an der Tagesordnung. Auch in der restlichen Welt wurden im Rahmen von Stammesritualen unzählige Kinder geopfert, um so die Gunst der Götter zu gewinnen. Eingeborene Söhne wurden an den Altar gefesselt und jungfräuliche Töchter wurden in feurige Vulkane geworfen. Wenn wir versuchen, unser Schuldbewusstsein durch ein Geschenkangebot zu beruhigen, werden wir irgendwann immer das anbieten, was uns am wertvollsten ist.

Doch selbst das ist nicht genug. Der Versuch, Gott für Seine Gnade zu entschädigen, wird genauso zwecklos sein, wie der, sie sich zu verdienen. Es werden immer noch Zweifel bleiben, ob Er uns liebt oder nicht.

Die Zeiten, als man darüber nachdachte, Kinderopfer zu bringen, liegen lange zurück. Das heißt jedoch nicht, dass man nicht nach anderen Wegen sucht, um mit Gott einen Gunsthandel zu treiben. Über Geld, Zeit und Anstrengungen versucht man womöglich, sich bei Gott einzuschmeicheln, sodass Er einen entweder akzeptiert oder für einen eingreift. Im Extremfall kann das jemanden und seine Mitmenschen genauso zerstören wie Götzenanbetung.

Die folgenden Worte des alttestamentlichen Propheten erscheinen uns wie ein weit entfernter Traum:

Zephania Kapitel 3, Vers 17

Der HERR, dein Gott, ist in deiner Mitte, ein Held, der Rettung (oder: Sieg) schafft; Er hat Seine Freude an dir mit Entzücken, erneuert dich in Seiner Liebe, frohlockt über dich mit Jubel.

Wenn wir uns ehrlich mit diesen Fragen auseinandersetzen, erkennen wir schnell, wie oft wir versagt und wie viel Zeit wir vergeudet haben, sodass Gott Grund genug hätte, uns und unsere Bitten zu ignorieren.

Jesus Christus hat uns gewarnt, es würden viele Menschen kommen, die prophezeien, Dämonen austreiben und viele Wunder in Seinem Namen bewirken würden, die Er aber am Tag des Gerichts von sich weisen würde. Und Er prophezeit:

Matthäus Kapitel 7, Vers 23

„Aber dann werde ICH ihnen erklären: ›Niemals habe ICH euch gekannt; hinweg von Mir, ihr Täter der Gesetzlosigkeit!‹“ (Ps 6,9)

Wenn das nicht ein großartiges Beispiel dafür ist, dass man auf dem Holzweg ist!

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