Geboren nach Mitternacht – Teil 7

Übersetzung des Buches „Born After Midnight – Spiritual Renewal Comes To Those Who Want It Badly Enough“ (Geboren nach Mitternacht – Geistliche Erneuerung kommt zu denen, die sie inständig wünschen“ von A. W. Tozer.

Kapitel 11 – Der Weg zur wahren Größe

Matthäus Kapitel 20, Verse 20-28

20 Damals trat die Mutter der Söhne des Zebedäus mit ihren (beiden) Söhnen zu ihm, fiel vor ihm nieder und wollte Ihn um etwas bitten. 21 ER fragte sie: »Was wünschest du?« Sie antwortete Ihm: »Bestimme, dass diese Meine beiden Söhne dereinst in Deinem Königreich einer zu Deiner Rechten und einer zu Deiner Linken sitzen sollen.« 22 Da antwortete Jesus: »Ihr wisst nicht, um was ihr bittet. Könnt ihr den Kelch trinken, den ICH trinken werde?« Sie antworteten Ihm: »Ja, wir können es.«

23 ER erwiderte ihnen: »Meinen Kelch werdet ihr zwar trinken (müssen), aber die Plätze zu Meiner Rechten und zu Meiner Linken habe nicht ICH zu verleihen, sondern sie werden denen zuteil, für die sie von Meinem Vater bestimmt sind.« 24 Als die (übrigen) zehn Jünger das hörten, wurden sie über die beiden Brüder unwillig; 25 Jesus aber rief sie zu sich und sagte: »Ihr wisst, dass die weltlichen Herrscher sich als Herren gegen ihre Völker benehmen und dass ihre Großen sie vergewaltigen. 26 Bei euch aber darf es nicht so sein; wer unter euch als Großer dastehen möchte, der muss euer Diener sein, 27 und wer bei euch der Erste sein möchte, der muss euer Knecht sein, 28 wie ja auch der Menschensohn nicht gekommen ist, sich bedienen zu lassen, sondern zu dienen und Sein Leben als Lösegeld hinzugeben für viele.«

Aus diesen Worten können wir richtig schließen (und der Kontext unterstützt stark diese Schlussfolgerung), dass nichts Falsches daran ist, den Wunsch zu hegen, als „Großer“ dazustehen. Aber dies geschieht in Gottes Augen unter folgenden Bedingungen:

  1. Wir trachten nach der wahren Größe.
  2. Wir erlauben Gott zu entscheiden, was groß ist.
  3. Wir sind dazu bereit, den vollen Preis für diese Größe zu bezahlen.
  4. Wir geben uns damit zufrieden, auf das Urteil Gottes zu warten, das festlegt, wer letztendlich groß ist.

Es ist jedoch sehr wichtig zu wissen, was Jesus Christus meinte, als Er das Wort „groß“ im Zusammenhang mit Menschen gebrauchte. Die Bedeutung Seiner Benutzung dieses Wortes kann aber in keinem Lexikon oder Wörterbuch gefunden werden. Nur aus der Sicht der umfassenden Theologie kann es richtig verstanden werden. Keiner, der in seinem Herzen eine wahrhaftige Vision von Gott hatte, so kurz und unvollkommen sie auch sein mag, wird jemals von sich oder jemand Anderem behaupten, dass er groß sei. Wenn Gott den staunenden Augen der Seele in Seiner Majestät erscheint, wird dies den Betreffenden vor Ehrfurcht und Freude auf seine Knie bringen und ihn mit solch einer überwältigenden Wahrnehmung von göttlicher Größe erfüllen, dass er spontan „Nur Gott ist groß“ ausrufen kann.

Darüber hinaus spricht Gott selbst im Zusammenhang mit Menschen von „groß“, als der Engel Zacharias verkündet, dass der Sohn, den er bekommen soll, vor Gott „groß“ sein wird.

Lukas Kapitel 1, Verse 14-15

14 Du wirst Freude und Jubel (= Wonne) darüber empfinden, und viele werden sich über seine Geburt freuen, 15 denn er wird groß vor dem HERRN sein; Wein und (andere) berauschende Getränke wird er nicht genießen (Ri 13,4-5; 1.Sam 1,11), und mit Heiligem Geist wird er schon von Geburt an erfüllt werden.

Auch Jesus Christus spricht an weiteren Stellen von „groß“ in Verbindung mit Menschen.

Matthäus Kapitel 5, Verse 11-12

11 „Selig seid ihr, wenn man euch um Meinetwillen schmäht und verfolgt und euch lügnerisch alles Böse nachredet! 12 Freuet euch darüber und jubelt, denn euer Lohn ist groß im Himmel! Ebenso hat man ja auch die Propheten vor euch verfolgt.

Matthäus Kapitel 18, Vers 4

„Wer sich demnach so erniedrigt (= demütig unter andere stellt) wie dieses Kind hier, der ist der Größte im Himmelreich.“

Offensichtlich gibt es zwei Arten von „Größe“, die absolut in der Bibel anerkannt wird:

  1. Die ungeschaffene Größe, die nur Gott allein gehört.
  2. Eine relative und endliche Größe, die bestimmte Freunde Gottes und Söhne des Glaubens durch Gehorsam und Selbstverleugnung erreicht haben, wird sich so auswirken, wie Gott es vorgesehen hat.

Und von letzterer „Größe“ soll hier die Rede sein.

Am Trachten nach „Größe“ ist an sich nichts Falsches. Der Mensch wurde einst nach dem Bild Gottes erschaffen. Ihm wurde der Auftrag gegeben, dass er sich die Erde untertan machen soll. Der Wunsch des Menschen, sich über seinen gegenwärtigen Status zu erheben und sich alle Dinge zu unterwerfen, mag der blinde Impuls seiner gefallenen Natur sein, um seinen eigentlichen Zweck, zu dem er erschaffen wurde, zu erfüllen. Die Sünde hat diesen natürlichen Instinkt und all die anderen pervertiert. Der Mensch hat seinen ersten Stand verlassen und sucht in seiner moralischen Unwissenheit stets nach „Größe“, wo keine zu finden ist und trachtet danach, diese auf Wegen zu erlangen, die wertlos und oft geradezu widerrechtlich sind.

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