Geboren nach Mitternacht – Teil 4

Übersetzung des Buches „Born After Midnight – Spiritual Renewal Comes To Those Who Want It Badly Enough“ (Geboren nach Mitternacht – Geistliche Erneuerung kommt zu denen, die sie inständig wünschen“ von A. W. Tozer.

Kapitel 5 – Die auf uns gerichtete Kraft Gottes

Psalmen Kapitel 62, Vers 12

Eins ist’s, was Gott gesprochen, und zweierlei ist’s, was ich vernommen, dass die Macht bei Gott steht.

Uns Kindern des Computerzeitalters fällt es schwer, uns daran zu erinnern, dass es keine Kraft außerhalb Gottes gibt. Ob physikalisch, intellektuell, moralisch oder geistlich betrachtet, die Kraft ist in Gott, strömt aus Ihm heraus und kehrt wieder zu Ihm zurück. Die Kraft, die in Seiner gesamten Schöpfung wirkt, bleibt in Ihm, selbst wenn sie in einem Atom oder in einer ganzen Galaxie zum Tragen kommt.

Die Ansicht, dass Kraft etwas sei, das Gott von sich selbst separiert und aus sich herauswirft, damit sie getrennt von Ihm wirkt, ist ein Irrtum. Die Naturkraft ist die Gegenwart Gottes in Seinem Universum. Diese Vorstellung ist im Buch Hiob, dem Buch der Weisheit, in den Psalmen und in den Prophetenbüchern eingeflochten. Die Briefe von Johannes und von Paulus im Neuen Testament stehen im Einklang mit der Lehre des Alten Testaments, und im Hebräerbrief heißt es:

Hebräer Kapitel 1, Vers 3

Dieser (Jesus Christus) ist der Abglanz Seiner Herrlichkeit und die Ausprägung (= der Abdruck, oder: das Ebenbild) Seines Wesens und trägt das Weltall durch Sein Allmachtswort; Er hat sich, nachdem Er die Reinigung von den Sünden vollbracht hat, zur Rechten der Erhabenheit (= der Majestät Gottes) in den Himmelshöhen gesetzt.

Das bedeutet, dass Jesus Christus alle Dinge durch das Wort Seiner Allmacht aufrecht erhält.

Wir dürfen uns unter der Kraft Gottes nicht eine geistlose Energie vorstellen, die wild und willkürlich durch die Welt jagt, wie ein Blitzschlag oder ein Tornado. Dieser Eindruck wird manchmal von Bibellehrern vermittelt, wobei sie in Erinnerung bringen, dass das griechische Wort für Kraft dunamis die Wurzel ist, woher das Wort „Dynamit“ stammt. Kein Wunder, dass sensible Christen vor dem Kontakt mit solch einer zerstörerischen und unberechenbaren Kraft zurückschrecken.

Gott ist eine Dreifaltigkeit in einer Einheit. Die ungeteilte Einheit der Gottheit ist eine Wahrheit, die Israel offenbart wurde und an der die Gemeinde von Jesus Christus unverändert festhält. Die Lehre der göttlichen Einheit bedeutet nicht nur, dass es nur einen einzigen Gott gibt, sondern auch, dass der dreifaltige Gott in sich selbst ein ungeteiltes Einzelwesen ist. Dies bringt Frederick W. Faber in einem Loblied zum Ausdruck, in dem es heißt:

„Unergründliches Meer!
Alles Leben kommt von Dir,
und Dein Leben ist Deine gottselige Einheit.

Alles Dinge gehen von Dir aus,
alle Werke, die Du getan hast,
hast Du in dieser Einheit bewirkt.

Und da Du schon immer dieses eine Wesen warst
und allein in dieser Einheit,
konntest und kannst Du dies alles bewirken.“

Somit ist die göttliche Kraft nicht etwas, das Gott hat, sondern etwas, was Gott IST. Diese Kraft und Macht ist genauso wahrhaftig von Gott wie Seine Weisheit und Seine Liebe. Diese Kraft ist, wenn man es so sagen will, eine Facette Seines Wesens, eine unsichtbare Form von allem, was Ihn ausmacht.

Wer glaubt, dass die Kraft Gottes unbedacht oder zufällig wirken würde, der ist ein Opfer der materialistischen Konzepte geworden. Wer so denkt, betrachtet Gottes Kraft als von den übrigen Eigenschaften Seiner Persönlichkeit, wie z. B. Weisheit, Liebe und Güte, getrennt. Man stellt sich da eine unendliche, ungelenkte Energie vor; aber so etwas kann nicht existieren und tut es auch nicht.

Die Kraft und Macht Gottes ist eins mit Gott und wirkt nur so, wie Er es will. Sie ist eins mit Seiner Liebe und Güte. Von unserem niedrigeren Standpunkt aus gesehen ist sie die unendliche Freisetzung all Seiner vollkommenen Eigenschaften. Sie ist Sein heiliges Wesen in Aktion.

Gott ist Geist, und Sein Universum ist grundsätzlich geistig. Selbst die Wissenschaft, die der göttlichen Offenbarung stark hinterher hinkt, weiß inzwischen, dass die Materie keine feste, undurchlässige Substanz ist, wie man immer angenommen hatte. Wissenschaftler ändern ihre Glaubensüberzeugungen von Zeit zu Zeit radikal. Ich will sie hier nicht zitieren, um die christliche Wahrheit zu bestätigen; aber es hat den Anschein, dass es da zwischen der atomaren Theorie über die Materie und dem biblischen Konzept über die ewige Welt als Quelle und Träger aller geschaffenen Dinge Parallelen gibt. Könnte es sein, dass, wie bestimmte Mystiker behaupten, alle sichtbaren und unsichtbaren Dinge im Himmel und auf der Erde in Wirklichkeit Auswirkungen der Kraft Gottes sind?

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