Die Riesen im Inneren bekämpfen – Teil 30

Widerstehe Deiner Unversöhnlichkeit – Teil 3

5 Schritte, um der Unversöhnlichkeit zu widerstehen

1. Überdenke die Situation!

Warum hegen die meisten Menschen Unversöhnlichkeit gegen andere? Die Antwort auf diese Frage mag Dich überraschen. Die Ärzte glauben, dass die Unversöhnlichkeit bei den Menschen ein Empfinden der Überlegenheit über die Personen erzeugt, gegenüber denen sie Groll empfinden. Ständig an der Missetat, welche diese Person begangen hat, festzuhalten, verschafft dem Unversöhnlichen ein Gefühl der Erhabenheit über diese Person. Menschen, die wenig von sich selbst halten, neigen häufig zur Unversöhnlichkeit, weil diese ihnen einen UNGESUNDEN Weg aufzeigt, wie sie sich in der Hack-Ordnung scheinbar eine bessere Position verschaffen können.

Unversöhnlichkeit versetzt einen zornigen Menschen auf den Richterstuhl, auf dem er mit dem Hammer zuschlagen kann. Sie macht ihn gleichzeitig zum Richter und zum Vollstrecker. Die Unversöhnlichkeit vermittelt dem Menschen eine Art von Macht, wenn dieser in seinen Fantasien die Hinrichtung seines Feindes immer wieder durchspielt, von der er glaubt, dass sie gerechtfertigt sei. Mit jeder neuen Episode, die er sich dabei ausmalt, wird die Geschichte für ihn besser. Der Übeltäter erscheint dabei immer scheußlicher, und die ausgemalte Bestrafung fällt von daher umso härter aus. Dabei denkt man: „Diese Person soll genau das bekommen, was sie verdient hat!“ Jemand hat einmal gesagt, dass die Fantasien der Verbitterung Menschen ein neurotisches Vergnügen bereiten, das sogar mit religiösem Stolz verbunden sein kann. Sie halten sich dann für etwas Besseres und fühlen sich sehr mächtig.

Das Erste, das Du dagegen tun kannst, ist, die ganze Sache neu zu überdenken und Dir dabei folgende Fragen zu beantworten:

  • Ist das die Art von Leben, die Du führen willst?
  • Ist das die Richtung, in welche Du Deine Gedanken projizieren willst?
  • Ist das der richtige Gebrauch Deiner emotionalen Energie?

Ein wenig rationales Denken kann eine große Heilwirkung im Hinblick auf falsch platzierte Unversöhnlichkeit haben.

2. Schreibe die Situation auf!

Eine der nützlichsten Gaben, die Gott uns gegeben hat, ist das Talent mit Papier und Stift umzugehen. Wir können unsere Gebete und unsere Erinnerungen aufschreiben und Andere trösten. Wir können aber auch unsere Gedanken und Gefühle auf diese Art und Weise ordnen.

Es ist interessant zu versuchen, einem Kleinkrieg auf den Grund zu gehen. Historiker waren fasziniert von der berühmten Hatfield-McCoy-Fehde. Dabei handelte es sich um einen blutigen Konflikt, der zwischen 1878 und 1891 in einem abgelegenen Tal der Appalachen zwischen zwei Großfamilien stattfand und in dessen Verlauf mehr als ein Dutzend Menschen starben. Er ging über Generationen hinweg. Am Ende wusste niemand mehr genau, was diesen Kleinkrieg eigentlich ausgelöst hatte. Jeder erzählte dazu eine andere Geschichte, obwohl sie eigentlich eindeutig war. Die Fehde hatte sich an einem Schwein entzündet, das auf einer Weide Floyd Hatfields herumlief, von dem aber Randolph McCoy behauptete, es sei aus seinem Stall entlaufen. Einer der zwei ursprünglichen Patriarchen, „Ol’Randell“ McCoy, verlor deswegen fünf seiner Kinder, allesamt wurden niedergeschossen. Er wurde vor Kummer darüber beinahe verrückt und war bekannt dafür, dass er die Straßen von Pikeville in West Virginia entlang lief und jedem, der ihm zuhörte, die Geschichte erzählte. Sein Gegner, „Devil Anse“ Hatfield, kämpfte mit seiner Schuld und seinem schlechten Gewissen im Hinblick auf diesen Kleinkrieg. Obwohl er „Teufel Anse“ genannt wurde, wandte er sich schließlich an Gott, legte seine Verbitterung zur Seite und ließ sich im Wasser von Island Creek taufen.

Manchmal sind wir zu einem Kampf bis zum Tod bereit für eine Sache, die wir noch nicht einmal mehr artikulieren können, wenn wir uns damit nur in Szene setzen können. Es gibt Familien, in denen immer noch kranke Gefühle vorherrschen, obwohl die Ursache des Konflikts schon längst in Vergessenheit geraten ist und die ursprünglichen Gegner inzwischen verstorben sind.

Deshalb ist es das Beste, die Situation aufzuschreiben. Bring alle Deine Gefühle zu Papier. Dann kannst Du sie Dir im Licht betrachten. Du wirst überrascht sein, was Du da siehst. Es könnte sich nämlich herausstellen, dass die Angelegenheit, die Person und die Situation die gesamte Gefühlsenergie gar nicht wert ist, die Du darin investiert hast. Oft stellt es sich heraus, dass die Feinde in unserer Umgebung gar nicht wissen, was sie tun.

Wörter sind eine Methode, um die vagen und gestaltlosen Emotionen zu präzisieren. Sie kristallisieren sich aus unseren Gedanken heraus und zeigen uns auf, was darunter liegt. Das ist so ähnlich wie bei dem kleinen Jungen, der sich in der Dunkelheit fürchtet. Er ist fest davon überzeugt, dass jemand seine Nase aus der Toilettentür streckt. Und dieses „Gespenst“ kommt ihm von Nacht zu Nacht immer schrecklicher vor. Doch wenn seine Eltern ihm bei Licht zeigen, um was es sich dabei handelt, nämlich um einen alten Bademantel, und zwar der mit dem großen Vogel darauf, ist er beruhigt. Davor braucht man doch keine Angst zu haben!

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